Mehr als ein Platz zum Rumsitzen
Rosenheimer Grüne wollen Kulturstrand am Innspitz
Eine kleine Bühne, Livemusik und ein Ruhebereich mit Hängematten nebst Bewirtung: Mit diesem Rezept will die Rosenheimer Stadtratsfraktion der Grünen das Gelände zwischen Mangfall und Inn aufwerten.
Rosenheim– In München gibt es ihn bereits: den Kulturstand am Isarbalkon auf der Corneliusbrücke. Mit Konzerten, Filmen und Getränken am Fluss, veranstaltet vom Künsterkollektiv „Die Urbaunauten“.
Aus „suburbanen Projekt gewachsen“
„Grundidee war eigentlich: Wir machen aus Verkehrs- Urlaubsinseln“, sagt „Urbanaut“ Benjamin David. Anders ausgedrückt: Aus „Unorten“, an denen sich niemand begegnet, sollten Flächen entstehen, auf denen die Menschen der Großstadt zusammenkommen können. Aus einem „subkulturellen Projekt“, wie David es beschreibt, ist inzwischen ein kleines Festival erwachsen, mit „sicher einer der berühmtesten Bühnen in München“.
Entsprechend groß sei der Andrang an Künstlern, die sich bewerben, um dort zwischen Mai und August auftreten zu können. Der Eintritt ist kostenlos. Der Getränkeverkauf ermöglicht das. Dabei sollen die Preise für die Erfrischungen einigermaßen im Rahmen bleiben. „Das ist ein Balanceakt, den wir jedes Jahr gehen“.
Bühne, Ruhebereiche, Beach-Volleyball
Ein zumindest ähnliches Konzept stellt sich die Rosenheimer Grünen-Fraktion auch für den Rosenheimer Innspitz vor. „Wir wollen mit diesem Antrag das Konzept der Landesgartenschau 2010 fortschreiben“, ist in der Grünen-Vorlage zu lesen.
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Zwischen Mai und Oktober soll dort nicht nur eine kleine Bühne stehen, auch Ruhebereiche – gegebenenfalls mit Hängematten – gehören zu den ersten Ideen, zudem ein Sandkasten oder – etwas größer – ein Beachvolleyball-Feld. „Wir haben den Antrag bewusst eher vage formuliert, um zu sehen, ob die Mehrheit dieses Konzept überhaupt will“, sagt der Grünen-Stadtrat Karl-Heinz Brauner zum Vorhaben seiner Fraktion.
Versuchballon starten
Bei anderen Städten am Inn sei man gewohnt, dass der Fluss im Zentrum stehe. Die Rosenheimer hingegen sähen in dem Strom eher eine natürliche Grenze zwischen Stadt und Landkreis. Zwar gebe es an der Gabelung zwischen Inn und Mangfall schon jetzt Möglichkeiten, sich den Wasserlauf und die umgebende Natur im Sitzen anzuschauen, „aber wir wollen eben nicht, dass die Leute nur rumsitzen“, meint Brauner.
Mit dem Rad anreisen
In der Vorstellung seiner Fraktion bedeutet dies zumindest, dass man einen Versuchsballon startet. In Form einer kleinen, mobilen Bühne, die nach Ende der Saison auch wieder entfernt werden kann. Die Idee mit den Hängematten habe man von der Landesgartenschau in Rosenheim mitgenommen:
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Während dieser seien die Liegen zwischen den großen Bäumen gespannt gewesen. Der Bereich zwischen Mangfall und Inn eigne sich auch aus baulichen Gründen gut für einen solchen Kulturstrand: Das Areal befinde sich an einer Stelle, an der nicht zu befürchten sei, dass sich die Anwohner durch allzu laute Beschallung gestört fühlen könnten. Dorthin kommen sollen die Besucher selbstredend nicht mit dem Auto, idealerweise mit dem öffentlichen Nahverkehr oder dem Rad.
Ideenwettbewerb durch die Stadt
Brauner kann sich vorstellen, dass die Stadt einen Ideenwettbewerb auslobt. Dies, um einen Betreiber für die saisonale Veranstaltung zu finden. „Es braucht einfach Manpower für eine geordnete Veranstaltung“, sagt er. Neben dem Stadtjugendring sieht er auch den Allgemeinen Studierendenausschuss der hiesigen Hochschule als mögliche Akteure, die sich um die Veranstaltungen oder die Bewirtung dort kümmern.
Zumal gewährleistet sein müsse, dass die Fläche auch ein Risiko biete. Derzeit sei der Innspitz ein Ort, der sich auch für – wenngleich verbotene – spontane Feten anbiete. Das führe mitunter auch zu Vandalismus. Um dies zu verhindern, brauche es erst recht Personal, das vor Ort nach dem Rechten sehe.
Brauner sieht gute Chancen
Brauner gibt sich optimistisch, dass die Idee seiner Fraktion auch bei den übrigen Gruppen im Rosenheimer Stadtrat auf positive Resonanz stößt. „Ich glaube schon, dass wir gute Chancen haben“, entgegnet er auf die Frage, wie hoch er die Wahrscheinlichkeit einschätzt, dass die Grünen mit ihren Anliegen auf offene Ohren treffen.
