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Mit Bildern der Jungvögel

Die Rosenheimer Falkenküken sind geschlüpft: Diese Gefahren lauern nun für die Jungvögel

Die Falkenmutter füttert ihre Kleinen
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Die frisch geschlüpften Küken haben immer Hunger - aber bald müssen sie selbst das Jagen lernen.

Flauschiger Nachwuchs in Rosenheim: Sechs kleine Turmfalkenküken sind im Turm der St. Nikolauskirche geschlüpft. Warum das kein Zufall ist, sondern genau so gewollt war, erklären Rosenheims Vogel-Experten. Und: Welche Gefahren für die Jungvögel nun lauern.

Rosenheim – Erwin Heigl ist gerade in Spanien im Urlaub als die Küken „seines“ Brutkastens schlüpfen. Er findet es schade, dass er nicht dabei sein konnte, „aber das ist ja nicht das erste Jahr, in dem ich das Projekt leite.“ Heigl ist Leiter des Projekts „Rosenheimer Stadtfalken“, zusammen mit seinem Kollegen Bjoern Clauss.

Die Idee des Projekts war, Turmfalken anzuzüchten, um die Tauben in der Stadt zu verscheuchen. Diese ernähren sich zwar nicht von Tauben, aber verjagen diese aus der Innenstadt. 2012 startete das Projekt auf Initiative der damaligen Rosenheimer Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer, dem damaligen zweiten Bürgermeister Anton Heindl, Stadtpfarrer Andreas Zach und dem Umwelt- und Grünflächenamt der Stadt Rosenheim. Schon ein Jahr darauf siedelten sich im Frühjahr in einem Falkennest am Turm der St. Nikolauskirche in Rosenheim die ersten Turmfalken an.

So viel Futter brauchen sechs hungrige Kükenschnäbel

Die Falken-Eltern müssen laut Erwin Heigl eigentlich zusammen jagen, um die nötige Menge an Futter für ihre Küken aufzubringen. Ein Küken brauche etwa ein bis zwei Mäuse am Tag, besonders wenn sie größer werden, dann wären es sogar zwei bis drei, sagt er. „Das ist sehr viel für zwei Elternvögel.“ Und noch schwieriger sei es, da die Mutter am Anfang noch für eine Woche bei ihren Kindern bleiben müsse, sagt Bjoern Clauss. Das bedeutet, dass der Vater das ganze Futter alleine jagen muss. Dabei müsse er manchmal kreativ werden.

Normalerweise würden sich die Turmfalken von Mäusen ernähren, sagt Clauss. „Dieses Mal ist es aber interessant zu sehen, was die Eltern ihren Küken alles anschleppen.“ Von Eidechsen bis kleinen Vögeln sei alles dabei. Die ungewöhnlichste Mahlzeit sei eine Blindschleiche gewesen. „Der Vater muss alles nehmen was er kriegt, es ist erstaunlich, wie der das schafft“, meint Clauss.

Auf die Schnäbel! Insgesamt brauchen die Kleinen 24 Mäuse pro Tag. Da bleibt nicht viel für Mama und Papa übrig.

Das sind die Gefahren für die Küken

Dabei kann das Futter die größte Gefahr für die Jungvögel sein. Es könne passieren, dass den Küken versehentlich eine vergiftete Maus gebracht wird. „Das passiert, wenn die Menschen Mäuse im Haus mit Gift bekämpfen“, sagt Clauss. Die vergifteten Mäuse sähen schwach aus und seien so eine leichte Beute für den Falkenvater. Das sei aber gottseidank schon länger nicht mehr vorgekommen.

Auch für den Falkenvater selbst kann die Jagd gefährlich werden. „Der muss Risiken eingehen, um so viel Futter heimzubringen.“ Dabei könne es sein, dass ihn ein Auto oder ein Zug erwischt. Clauss müsste hin und wieder Raubvögel von der Straße einsammeln, die so ums Leben gekommen sind - bis jetzt war aber noch kein Falke aus dem Rosenheimer Falkennest dabei.

Wo ist der Partner mit dem Futter? - In einer Woche kann die Falkenmama mit nach Beute jagen.

Laut Clauss seien die Turmfalkenküken hingegen in ihrem Versteck normalerweise sicher – solange kein Wanderfalke auftaucht. Die Wanderfalken könnten sich gegenüber den kleineren Turmfalken durchsetzen und sie vertreiben.
Bis Februar lebte ein Wanderfalkenpaar für vier Jahre in dem Nest, in dem die Turmfalkenküken jetzt leben. Dann verschwand das Paar plötzlich. „Man kann nur hoffen, dass sie einen neuen Brutplatz gefunden haben“, sagt Clauss.

So bald fliegen die kleinen Vögel schon

Die Turmfalkenküken werden laut dem Vogel-Experten die nächsten drei bis vier Wochen hochgefüttert, bis sie groß genug sind, um aus dem Nest zu fliegen. „Dann beginnt der Bettelflug“, sagt er. Die Jungvögel müsstem dann draußen selbstständig nach erfahreneren Vögeln suchen, diese um Futter anbetteln sowie bei der Jagd beobachten. So würden sie nach und nach lernen, selbst ihr Futter zu jagen.

Auf dem Livestream der Website „Stadtfalken in Rosenheim“ könnten Interessierte sehen, wie die Falkenmutter auf den Haufen Küken aufpasst. Alternativ gibt es hier alle fünf Minuten neue Fotos.

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