Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

„Der wollte mich abziehen“

Treiben Benzin-Bettler in Region Rosenheim ihr Unwesen? Über die Masche – und was die Polizei rät

In der Region treiben „Benzin-Bettler“ ihr Unwesen. Polizeihauptkommissar Robert Maurer rät zur Vorsicht.
+
In der Region treiben „Benzin-Bettler“ ihr Unwesen. Polizeihauptkommissar Robert Maurer rät zur Vorsicht.

Hilfsbereitschaft schamlos ausnutzen. Genau das ist die Masche von „Benzin-Bettlern“, die seit kurzem wohl wieder vermehrt in der Region Rosenheim unterwegs sind. Wie man sich am besten verhält, erklärt Polizeihauptkommissar Robert Maurer.

Feldkirchen-Westerham/Rosenheim Ein Auto mit ungarischem Kennzeichen parkt auf einer kleinen Nebenstraße. Daneben steht ein Mann, er winkt hektisch, wirkt, als würde er Hilfe benötigen. Viele würden in solch einer Situation vermutlich anhalten, um der scheinbar hilflosen Person am Straßenrand zu helfen. So auch der 59-jährige Thomas Bettini, dem genau diese Situation auf dem Weg von Feldkirchen-Westerham nach Höhenkirchen-Siegertsbrunn im Landkreis München widerfahren ist.

„Hagerer, angeschlagener Typ“, fragte nach Geld

„Dort stand ein relativ hagerer, ein bisschen angeschlagener Typ“, erzählt er. Erst sei er vorbeigefahren, dann aber doch nochmal umgedreht. „Ich dachte mir: ‚Herrschaftszeiten, hoffentlich fehlt dem nix.‘“ In gebrochenem Deutsch und Englisch habe der etwa 40-jährige Mann dann versucht, Bettini sein Problem zu schildern. „Er käme ja gerade eben aus Berlin, zeigte mir eine dunkle Kreditkarte, die aber hier nicht funktioniert. Er hat leider kaum mehr Sprit im Tank und müsse dringend nach Hause nach Budapest“, schildert Bettini das Gespräch. Dann bat der Ungar ihn um 30 Euro, um seinen Tank füllen zu können. Auf Bettini machte der Mann einen „gepflegten, aber doch ärmlichen Eindruck“. Auch sein Auto wirkte in die Jahre gekommen.

Bargeld wollte Bettini ihm allerdings nicht geben, weshalb er eine Reihe verschiedener Vorschläge machte. Er könne ja den ADAC rufen, oder mit ihm zur nächsten Tankstelle fahren. Doch all das lehnte der Mann ab. „Da kam mir die Sache dann schon komisch vor“, erzählt Bettini. Was ihm auch merkwürdig vorkam: Der Mann hätte auch noch bis zu einem nahegelegenen Parkplatz fahren können – denn ganz leer war der Tank noch nicht. Dort hätte er mit Sicherheit auch mehr Menschen angetroffen, die ihm vielleicht hätten helfen können. „Ich habe mich dann freundlich verabschiedet und er hat sich noch brav bedankt und wollte offensichtlich einen guten Eindruck hinterlassen“, sagt Bettini. Dennoch ist er sich sicher: „Der wollte mich abziehen.“

Masche nicht neu

Die Masche der „Benzin-Bettler“ ist tatsächlich nicht neu. Mehre OVB-Leser berichteten von genau solchen Begegnungen – die fast immer gleich ablaufen. Auch bei der Polizeiinspektion Rosenheim kennt man dieses Vorgehen. Dass es in der Region vermehrt Fälle gab, davon weiß der Rosenheimer Polizeihauptkommissar Robert Maurer allerdings nichts. „Im November und Oktober gab es ein paar Fälle“, sagt er auf OVB-Anfrage. „Natürlich kann es sein, dass es sich um eine Notlage handelt“, erklärt er. „Aber in der Regel stecken hinter solchen Situationen Betrugsabsichten.“

Er kennt die Masche allerdings noch ein wenig anders, als Bettini sie schildert. In den Fällen, die Maurer bekannt sind, wird als Gegenleistung für das Bargeld ein Schmuckstück angeboten. Es würde sich dabei um eine teure Uhr oder ein anderes wertvolles Schmuckstück handeln, gaukeln die Betrüger dann vor. Schließlich könnten die Personen aus dem Ausland das Geld nicht zurückzahlen. Am Ende versuchen sie ihrem Opfer klarzumachen, dass man mit dem Tausch Bargeld gegen Schmuck ja noch Gewinn gemacht hätte. „Aber das ist Quatsch. Dabei handelt es sich um total billige Sachen“, sagt Maurer.

Benzin-Bettler: Das rät die Polizei

Trotz aller Vorsicht heißt dies jedoch nicht, dass man jegliche Prinzipien über Bord werfen sollte, und alle hilflosen Personen am Straßenrand einfach ignorieren sollte. Vielmehr sollte man auf eindeutige Warnzeichen achten. „Wenn die Person Ausreden sucht und alle Hilfsangebote wie beispielsweise den ADAC oder eine Fahrt zur Tankstelle ablehnt, ist das ein Hinweis auf eine Betrugsabsicht“, erklärt Maurer.

Dann sei es auch ratsam, die Polizei zu informieren. Zwar sei das reine Fragen nach Geld noch kein Straftatbestand, sobald etwas übergeben wird, handelt es sich allerdings um Betrug. Sollte dies noch nicht stattgefunden haben, kann die Polizei immerhin die Personalien der Person aufnehmen. Und auch für den Fall, dass eine Person wirklich Hilfe benötigt, kann dann Abhilfe geschaffen werden. „Die Polizei zu rufen, ist in solchen Fällen nie ein Fehler“, bekräftigt Maurer.

Kommentare