Spektakulärer Unfall in Rosenheim
59-Jährige kracht mit Auto in Reitsport-Geschäft - und hinterlässt Schneise der Verwüstung
Für einen spektakulären Unfall hat am Samstag, 29. April, eine 59-jährige Frau gesorgt. Weil sie offenbar das Gas- mit dem Bremspedal verwechselt hat, ist sie in das Schaufenster des Reitsportgeschäfts „Lintado“ in der Innstraße gekracht. Der Schaden liegt im hohen fünfstelligen Bereich - und steigt stündlich.
Rosenheim - Tanja Lindner versucht optimistisch zu bleiben. Sie steht in ihrem Reitsportgeschäft „Lintado“, das sie vor vier Jahren an der Innstraße eröffnet hat. Neben ihr befinden sich zahlreiche Kartons. Eine Holzwand ersetzt die Scheibe im Schaufenster. Überall liegen Glassplitter. Der Tresen, auf dem sich die Kasse und eine Kaffeemaschine befinden, ist an einer Stelle durchgebrochen. „Wir haben wahnsinnig viel Glück gehabt, dass nicht mehr passiert ist“, sagt sie während sie sich im Laden umsieht. Trotzdem sitzt der Schock über das Geschehene tief - auch wenn niemand verletzt wurde.
Am Samstag, 29. April, gegen 9.20 Uhr, krachte eine 59-jährige Frau aus dem Landkreis Rosenheim, mit ihrem Kleinwagen der Marke Renault in das Schaufenster des Reitsportgeschäfts. Die Polizei vermutet, dass die Autofahrerin das Gas- mit dem Bremspedal verwechselte. Im Polizeibericht wird zwei Tagen später stehen, dass der Pkw beim Einparken an der Innstraße plötzlich einen Satz nach vorne über den Randstein und Gehweg hinweg machte und in das Schaufenster prallte.
„Ich war gerade hinten im Büro, als ich einen lauten Knall gehört habe, den ich nicht zuordnen konnte“, erinnert sich eine Mitarbeiterin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen will. Sie sei sofort zurück in den Verkaufsraum gegangen, um nach der Ursache zu suchen. „Ich habe dann gleich das Auto gesehen“, sagt sie. Und die Verwüstung die durch den Verkehrsunfall entstanden ist.
Heizkörper wurde aus der Verankerung gerissen
Die Heizkörper wurde aus der Verankerung gerissen, die Ware lag kreuz und quer, Verkaufsregale befanden zum Teil unter dem Auto. Langsam habe sich das Wasser aus dem Heizkörper im Ladeninneren verbreitet. Überall sei Glas gewesen. Während sich die Polizisten um die Aufnahme des Unfalls gekümmert haben, eilten Nachbarn und der Vermieter herbei und versuchten, die Mitarbeiter des Reitsportgeschäfts so gut es geht zu unterstützen. Mitarbeiter eines Abschleppdienstes entfernten den Renault Kleinwagen aus dem Laden, um die kaputten Metallständer, den Heizkörper und größere Scherben habe sich umgehend der Vermieter gekümmert.
Seitdem versuchen sich Tanja Lindner und ihre Mitarbeiter einen Überblick zu verschaffen. In einem Karton liegen Mundstücke für Pferde, die durch den Unfall beschädigt beziehungsweise komplett zerstört worden. „Die kosten zwischen 200 und 300 Euro das Stück“, sagt die Ladeninhaberin. Wie viele genau an dem Metallständer hingen, der vom Auto überfahren wurde, weiß sie nicht. Sie ist sich jedoch sicher, dass der Schaden immens ist. Hinzu komme, dass Glassplitter in vielen Textilien stecken. „Die will niemand mehr aufs Pferd legen“, ist sie sich sicher. Seit Stunden ist sie damit beschäftigt, die einzelnen Waren zu scannen, um zu wissen, welche Dinge im Online-Shop nicht mehr länger angeboten werden können. „Wir können nichts rausgeben, wo ein Auto drüber gefahren ist“, sagt Lindner.
Während die Polizei den Schaden auf circa 20.000 Euro schätzt, ist sich Tanja Lindner sicher, dass es deutlich mehr ist. Sie zeigt auf einen kaputten Reithelm, der allein einen Wert von 1300 Euro hat. Hinzu kommt der kaputte Thekenbereich, die zerstören Verkaufsregale, die Ware, die nicht mehr verwendet werden kann, sowie der Heizkörper, der ersetzt werden muss. „Zudem mussten wir am Samstag alle unsere Kunden wegschicken“, sagt Tanja Lindner.
Wiedereröffnung am Mittwoch, 3. Mai
Läuft alles nach Plan, will sie ihr Geschäft am Mittwoch, 3. Mai, wieder öffnen. Anschließend muss sich die Versicherung um alles weitere kümmern. „Für uns als kleines Unternehmen ist es natürlich schlimm, wenn Ware auf einmal nicht mehr da ist“, sagt sie. Kurz wird sie leise, dann fügt sie hinzu: „Es hätte alles noch viel schlimmer sein können“.

