Drei Tage im Zeichen der Mystik
Rituale und Kult über den Dächern von Bad Aibling: Das ist die Faszination des Weibamarkts
Viele tausend Besucher zog der 36. Weibamarkt an den drei Markttagen nach Bad Aibling. Viele kommen zu der Kultveranstaltung nicht nur wegen des überwiegend handgefertigen Warenangebots.
Bad Aibling – Es hat immer etwas Mystisches, wenn das Treiben auf dem Weibamarkt an der Ausstellungshalle seinen Lauf nimmt. Der Rauchgeruch des Feuers in der Mitte des Platzes mischt sich mit dem Duft der Kräuter, der Seifen und der unterschiedlichsten Räucherwerke. Dazu die rhythmischen Klänge aus dem Zelt, in dem das Spirit-Schnupper-Trommeln stattfindet, die sphärischen Töne des metallenen Instruments namens Handpan, Dudelsackpfeifen, Gesängen und vielen Stimmen.
Welch eine Faszination der Weibamarkt ausübt, wurde auch bei seiner 36. Auflage wieder deutlich. Der Andrang auf dem Gelände an der Ausstellungshalle und im Inneren war vor allem an den vergangenen drei Nachmittagen so groß, dass man neben Zeit auch einiges an Geduld mitbringen musste, um wirklich alles von der Warenvielfalt und den kulinarischen Besonderheiten mitzubekommen. Doch gehören gerade Zeit und Geduld letztlich zu der Atmosphäre, die die meisten Besucher eigenen Angaben zufolge zu schätzen wissen.
Waren überwiegend aus Eigenproduktion
Denn was das Flair hier ausmacht, sind auch die Gespräche und der Austausch mit den Ausstellerinnen, die ihre Waren zum überwiegenden Teil selbst produzieren. Ob persönlich zusammengestellte Kräuter- oder Räuchermischungen, handgeschöpfte Schokolade, aus Perlen, Holz oder Glas gefertigter Schmuck, Getöpfertes, Gefilztes oder Eingemachtes, Nützliches oder Schmückendes – die Bandbreite des Angebots der rund 140 Marktfrauen war enorm, und eine jede hat ihre Geschichte dazu zu erzählen.
So erklärt die Nußdorfer Künstlerin Siglinde Schelkle, die ab 20. November beim Kunstverein Bad Aibling ausstellt, die verschiedenen Verfahren, mit denen sie ihr Ton-Skulpturen und Gefäße herstellt. Weibamarkt-Organisatorin Gerda Maria Vielhauer sorgt nicht nur immer dafür, dass der Feuerplatz in der Mitte des Geländes nach dem keltischen Medizinrad angelegt ist. Sie baut ihre Spirit-Trommeln selbst und stellt ihre eigenen Räuchermischungen her, für die sie den Weihrauch persönlich aus dem Oman holt. Die Zwetschgen aus ihrem Garten bilden die Grundlage für ihren Glühwein, der beim Weibamarkt ebenso großen Absatz findet wie die veganen und Rinderwürstl eines Marktkollegen oder die Reibadatschi aus frischgeriebenen Bio-Kartoffeln.
Sphärische Klänge am Lagerfeuer
Neben Trommel- dürfen beim Weibamarkt auch sphärische Klänge nicht fehlen, zu denen es sich am Lagerfeuer abschalten lässt. Vor allem nach Einbruch der Dunkelheit ein Erlebnis, das sich viele Marktbesucher nicht entgehen lassen.





