Gesunder, alter Baum wird gefällt
Rettungsversuch der Grünen für Buche am Bruckmühler Brückenweg scheitert
Eine alte Buche am Brückenweg schaffte es zu später Stunde noch auf die Tagesordnung der Bruckmühler Marktgemeinderatssitzung, obwohl „sie“ keinerlei Fristen eingehalten hatte. Genützt hat es ihr aber nichts: Sie wird am Mittwoch, 6. Oktober, gefällt. Sie ist zwar gesund, aber ein Problem.
Bruckmühl – Der Rettungsversuch kam von der Grünen-Fraktion. Sie hatte wenige Tage vor der Ratssitzung den Antrag gestellt, nach Alternativen für die Fällung des Baumes zu suchen. Aufgrund der Dringlichkeit stimmten die Räte einhellig zu, das Thema kurzfristig auf die Tagesordnung zu setzen.
„Das Wurzelwerk der Buche am Brückenweg hat zu einer Anhebung des Gehsteig- und Fahrbahnbelages geführt. Ihre Wurzeln umschlingen Stromleitungen, die in den Verteilerschrank an der Grundstücksgrenze führen. Die Bayernwerke befürchten, dass es dadurch zu Havarien kommen kann“, umriss Bürgermeister Richard Richter (CSU/PW) die Problematik.
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Die Grünen regten nun an, alles zu versuchen, um den Baum erhalten: „Es ist ein gesunder Baum – mindestens 50 Jahre alt und unbedingt erhaltenswert“, betonte Stefan Mager. Das habe auch Roman Pröll, der Kreisfachberater für Gartenkultur und Landschaftspflege, bestätigt. Magers Vorschlag: „Der Brückenweg ist dort sowieso in einem schlechten Zustand. Bei einem Teilausbau der Straße könnte man den Stromkasten und die Leitungen verlegen und um den Baum eine Insel gestalten.“
Im Juni war das Bauamt auf den Eigentümer zugekommen, hatte auf die Probleme aufmerksam gemacht und empfohlen, den Baum zu fällen. Am 6. Oktober ist es soweit. Die Zeit drängte, also diskutierte der Rat, ob und wie die Gemeinde eingreifen und einen Aufschub erwirken sollte.
Aufschub und Straße umgestalten?
„Es ist zweifellos ein wunderschöner Baum, aber eben auch eine potenzielle Gefahr für den Gehsteig und die Stromversorgung“, machte Klaus Christoph (CSU/PW) das Dilemma zwischen Naturschutz und öffentlicher Ordnung klar. Zugleich verwies er auf die Verantwortung des Privatbesitzers, wenn durch einen Sturm ein Schaden an den benachbarten Häusern entstünde. Bauamtschef Konrad Kremser betonte, dass solch große Bäume im nachverdichteten Siedlungsbereich schwer zu handhaben seien, und der Besitzer in der Gefährdungshaftung stehe.
Robert Niedermeier (SPD/PU) warnte davor, sich als Gemeinde über den Eigentümer zu erheben, denn: „Er muss bei Gefahrenpotenzial entscheiden können. Das müssen wir akzeptieren.“ Monika Mager (Grüne) war enttäuscht von der Diskussion: „Bäume sind schützenswert und wichtig für unser Klima. Wir müssen lernen, mit der Natur zu leben und damit aufhören, die Umwelt nach unseren Bedürfnissen umzugestalten“, mahnte sie an.
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„Der Baum ist schützenswert, da sind wir uns einig, aber er ist eben auch ein Problembaum und sorgt auf dem Gehweg für Unfallgefahr“, hielt Harald Höschler (CSU/PW) dagegen. Georg Reif (BP) betonte, dass man es akzeptieren müsse, wenn der Besitzer die Verantwortung nicht tragen könne.
Hubert Maier (CSU/PW) machte darauf aufmerksam, dass der Schaden bleibe, auch wenn der Baum gefällt werde. Daher regte er an, eine Kostenschätzung für den Umbau des Brückenweges zu machen.
Letztlich musste der Bruckmühler Marktgemeinderat entscheiden: Soll die Verwaltung den Eigentümer um eine Aussetzung der Fällung bitten und die Kosten dafür übernehmen? Sollen ein Gutachten für den Erhalt des Baumes und eine Kostenschätzung für den Umbau des Straßenstücks erstellt werden? Acht Gemeinderäte plädierten dafür. Damit wurde der Vorschlag mit 15 Gegenstimmen abgelehnt. Es bleibt also dabei: Die Buche am Brückenweg wird am Mittwoch fallen.
