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Lücken im Netz des Nahverkehrs

Fahrplan-Kapriolen in der Region Rosenheim: So reagieren Pendler auf die Zug-Ausfälle

Die Regiobahn hat in der Region Rosenheim mit vielen Ausfällen wegen Corona zu kämpfen
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Die Kulisse stimmt, nicht aber die Personalausstattung in Zeiten von Corona: Die Regiobahn in der Region Rosenheim hat mit Krankenständen zu kämpfen.

Corona legt vieles lahm. Jetzt hat das Virus offenbar auch Auswirkungen auf den Fahrplan der Regiobahn. Mehrere Fahrten werden zurzeit aufgrund eines akuten Personalmangels gestrichen. Viele Fahrgäste waren verärgert. Und manche reagieren philosophisch.

Rosenheim – „Dies finde ich skandalös und für die Passagiere nicht hinnehmbar“: Robert Kunz aus Kiefersfelden ist über die Fahrbahn-Kapriolen bei der Bayerischen Regiobahn außer sich. Denn ausgerechnet „sein“ Zug ist von den jüngsten Personalengpässen betroffen, er muss sich auf Verspätungen einstellen.

Der Grund ist ein fast schon historischer. Was hat der Bahn in der Vergangenheit nicht alles zugesetzt. Der Schneefall des Winters, das Hochwasser des Sommers, Bauarbeiten oder technische Unzulänglichkeiten: Es gab genug, was die Fahrpläne ins Schwimmen bringen konnte. Neu als Zugverhinderer zumindest in der jüngeren Geschichte des Bahnwesens in Oberbayern ist eine Krankheit: Corona macht der Bayerischen Regiobahn einen Strich durch die Rechnung.

Nicht alle wollen das akzeptieren. Vereinzelt meldeten sich verärgerte Leser bei den OVB-Heimatzeitungen. Darunter eben auch Robert Kunz, der in München arbeitet. Normalerweise steigt er kurz nach 17 Uhr im Hauptbahnhof in den Zug. Abfhart ist um 17.12 Uhr. „Dieser Zug ist der wohl am stärksten frequentierte Zug von München aus. Diesen Zug ausfallen zu lassen ist absolut inakzeptabel.“

Fahrgäste befürchten höhere Ansteckungsgefahren

Vier von insgesamt 27 Verbindungen auf dieser Strecke fallen aus. Kunz verärgert nicht nur die Aussicht, möglicherweise erst eine halbe Stunde später nach Hause zu kommen. Er befürchtet auch mehr Ansteckungen mit dem Corona-Virus. „Wenn sich jetzt die Züge wegen der Ausfälle noch mehr füllen, entsteht hier eine nicht zu verantwortende Gefahr.“

Und das alles, weil Corona bereits die Reihen der Regiobahn-Mitarbeiter gelichtet hat. „einige Züge über den Tag verteilt ausfallen zu lassen, um den hohen Krankenstand aufzufangen und im Fahrplan keine allzu großen Lücken entstehen zu lassen“, heißt es in einer Mitteilung der Bahn.

Insgesamt aber, so meldete am gestrigen Montag Sprecherin Annette Luckner, hätten sich die Beschwerden in Grenzen gehalten. „Ich glaube, dass mache Pendler auch in ihren Unternehmen mit einem durch Corona ziemlich ausgedünnten Personalstand konfrontiert werden. Die sind da offensichtlich nachsichtig.“

Ausfälle bis zum 8. September erwartet

Die Regiobahn hat Ausfälle bis Donnerstag, 8. September angekündigt. Betroffen sind Zugverbindungen im Netz Chiemgau-Inntal auf den Strecken München – Holzkirchen – Rosenheim und München – Rosenheim – Salzburg, beziehungsweise Kufstein. Man bemühe sich, die Kräfte so zu bündeln, dass man den Fahrgästen einen „planbaren und auch während dieser Zeit zuverlässigen Betrieb“ anbieten könne, heißt es seitens der BRB.

Um Probleme mit der Kapazität auszugleichen, seien pro Fahrt mehr Zugteile im Einsatz, teil das Unternehmen mit. Viele Mitarbeiter hätten bereits Zusatzschichten übernommen und sind teilweise sogar aus dem Urlaub zurückgekommen, um den Betrieb am Laufen zu halten“, sagt BRB-Geschäftsführer Arnulf Schuchmann und bedauert: „Jetzt geht es leider nicht mehr ohne die zeitweise Fahrplanausdünnung.“

Gelassenheit am Morgen

Verärgert seien vor allem die Fahrgäste, die von den Ausfällen überrascht werden, hat Annette Luckner festgestellt. „Am besten informiert man sich online kurz vor Antritt der Fahrt, ob sie stattfindet, oder ob es Verspätungen gibt.“ Unter www.brb.de findet man Informationen.

Oder man nimmt es gleich so gelassen wie Kollegin Eva-Maria Gruber. Für ihren Job bei den OVB-Heimatzeitungen steigt sie normalerweise um 7.38 Uhr in Oberaudorf in den Zug. Doch der fiel aus. Also wartete sie. „Es gesellten sich bald Leute hinzu, und da fragten sich schon einige, warum man gerade den viel genutzten Zug zum 7.38 Uhr gestrichen hat. Und nicht den um 8.10 Uhr.“ So schlimm fand sie es dann aber auch nicht: „Es war halt eine gute Übung in Geduld.“

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