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Das sagt der Verkehrsminister dazu

Streit um die Westtangente: Warum Rosenheim eine Teilöffnung verschieben wollte

Rosenheimer Nadelöhr an der Schlößlstraße in Westerndorf:: Die Bahnunterführung ist für manche Lastwagen gerade noch, für viele andere nicht passierbar
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Knappe Angelegenheit: Die Bahnunterführung an der Schlößlstraße ist längst nicht für alle Lkw passierbar.

Die Westtangente soll Entlastung für die Region bringen. Aber nicht zu früh, wenn es nach Rosenheim geht: Weil er Nachteile fürchtet, schlug OB Andreas März vor, mit der Teileröffnung der Westtangente bis zur Schlößlstraße zu warten. So hat das Verkehrsministerium reagiert.

Rosenheim – Wie die OVB-Heimatzeitungen exklusiv erfahren haben, hat die Stadt Rosenheim gebremst. Oberbürgermeister Andreas März hat demnach darauf gedrängt, nur die Aicherparkbrücke zu öffnen und die Teileröffnung bis zur Schlößlstraße zu verschieben – um die Anwohner in Westerndorf vor einer Mehrbelastung zu schützen. Verkehrsminister Bernreiter sprach aber offenbar ein Machtwort: Die Westtangente wird im Sommer 2023 bis zur Schlößlstraße geöffnet. Damit bleibt nach 2023 nur noch das letzte Teilstück mit der Bahnunterführung am Wernhardsberg abzuarbeiten und für den Verkehr geschlossen. Es soll 2025 fertiggestellt werden.

Die erweiterte Öffnung ist nach Meinung des Ministeriums der logische Schluss, zumal sich örtliche Mandatsträger mehrheitlich für die Öffnung stark gemacht hätten. Es sei besser, „die neu gebauten Abschnitte der Westtangente nicht bis zur Gesamtverkehrsfreigabe im Jahr 2025 brach liegen zu lassen, sondern bereits Mitte nächsten Jahres für den Verkehr freizugeben“, hieß es aus dem Ministerium.

Wo sich die Belastung erhöhen wird

Damit wird, wer etwa aus Großkarolinenfeld oder Kolbermoor in Richtung Wasserburg gelangen möchte, nicht mehr über die Äußere Münchner Straße nach Rosenheim hineindrängen, sondern wohl über die Westtangente und dann die Schlößlstraße fahren.  Die Stadt Rosenheim drang also mit ihrem Anliegen nicht durch, wird aber dennoch profitieren. Zumindest auf zwei Verkehrsachsen. An der Äußeren Münchener Straße und an der Hubertusstraße sollen ab Sommer 23 Tausende Autos weniger unterwegs sein. An der Schlößlstraße in Westerndorf hingegen wird sich die Belastung der Anwohner durch den Autoverkehr erhöhen.

Wer profitiert, wer verliert: Die Teilöffnung der Westtangente nächstes Jahr wird die Verkehrsflüsse in Rosenheim verändern.

Für Kolbermoor, aber auch für Großkarolinenfeld bringt die Teilöffnung 2023 verrmutlich eine schnelle Verbesserung. „Ich gehe schon davon aus, dass wir einen Vorteil davon haben“, sagt Großkarolinenfelds Bürgermeister Bernd Fessler. Bis zu 3000 Wagen weniger werden täglich auf der Kolbermoorer Straße fahren, davon gehen die Experten aus.

Vorteile rechnet sich auch Kolbermoors Bürgermeister Peter Kloos aus. Er kann zwar die Bedenken von Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März wegen der Schlößlstraße nachvollziehen, sagt aber auch, dass Rosenheim hätte vorsorgen können. „Die Stadt Rosenheim“, so sagt Kloo, „hat 30 Jahre lang Zeit gehabt, ihren Nordzulauf zu regeln.“

Der Disput über die Teileröffnung über die Aicherparkbrücke hinaus ist tatsächlich das jüngste Kapitel einer langen Geschichte. Es geht um die Verkehrsströme im Mangfalltal, in der gesamten Region. „Wir haben regionale Verkehrsprobleme, keine lokalen“, sagt Kolbermoors Bürgermeister Peter Kloo. Weil die Menschen nicht an Punkt A bleiben, sondern in der Regel ins Auto steigen, um zu Punkt B und wieder zurück zu gelangen. Es gebe schlicht zu wenig taugliche Straßen für den Verkehr in dem Ballungsraum.

So wälzen sich Tag für Tag Karawanen durch die Äußere Münchener Straße in Rosenheim, deswegen staut sich regelmäßig der Verkehr am Brückenberg. Die Teilfreigabe wird nach Ansicht des Verkehrsministeriums immerhin auf dieser Achse für spürbare Entlastung in der Größenordnung mehrerer tausend Autos sorgen, ebenso wie auf der Hubertusstraße in Rosenheim oder auf der Verbindung zwischen Kolbermoor und Großkarolinienfeld.

An der Schlößlstraße aber wird der Stress steigen. Das habe die Stadt zu ihrem Vorstoß bewogen, sagt Sprecher Christian Schwalm. Zum Schutz der Anwohner, Fahrradfahrer und Fußgänger hatte man angeregt, „mit der schon für den Sommer 2023 geplanten Teilverkehrsfreigabe bis zur Gesamtfertigstellung der Westtangente zu warten“.

Seit Jahren gibt es Ärger an der Schlößlstraße

Die Schlößlstraße in Westerndorf ist und bleibt ohnehin einer der wunden Punkte in Rosenheims Verkehr. Einerseits ist sie bislang die wichtigste Straße in Richtung Nordwesten. Andererseits verschaffen sich die Anwohner dort immer wieder Gehör. Auch wegen der hohen Unfallgefahr dort.

Daher will die Stadt den Verkehr dort so weit wie möglich einbremsen. Deswegen ist die Unterführung nur 3,30 Meter hoch und damit für höhere Lastwagen nicht geeignet. Für diesen Ausbau unterhalb der Normen des Freistaats verzichtete die Stadt sogar auf Geld: Die Zuschüsse hätten, wäre es 2019 zum Ausbau gekommen, 231.000 Euro betragen, berichtet Christian Schwalm. Insgesamt hätten die Kosten 630.000 Euro betragen, 470.000 wären von der Stadt zu tragen gewesen. Auch Landwirte hatten für einen großzügigeren Ausbau plädiert, ihrer landwirtschaftlichen Maschinen wegen. - vergeblich.

Rosenheim will auch künftig nicht mehr lichte Höhe an dieser Unterführung. Án einen Ausbau sei weiter nicht zu denken, sagt Schwalm. Im Gegenteil: Als Maßnahmen wären ein Durchfahrtverbot für Lastwagen ab 7,5 Tonnen und weiterhin Tempo 30 denkbar.

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