Übernahme durch Modehersteller aus Herford
Ende für Timezone-Standort in Raubling: Was das für die Mitarbeiter bedeutet
Das Textilunternehmen R. Brand Group aus Nordrhein-Westfalen hat das regionale Modelabel Timezone übernommen. Der Standort in Raubling soll im Oktober 2025 schließen. Was das für die Mitarbeiter und den Betrieb bedeutet.
Raubling – Ein Schock für die Mitarbeiter – und für Raubling. Das Modelabel Timezone wurde vom Textilhersteller R. Brand Group aus Nordrhein-Westfalen übernommen. Dies teilte das Herforder Unternehmen in einer Pressemitteilung mit. „Wir freuen uns sehr, Timezone in unser Portfolio zu integrieren und sind überzeugt, dass wir gemeinsam noch stärker am Markt auftreten können. Die Übernahme von Timezone ist ein wichtiger Schritt für uns, um unsere Marktposition weiter auszubauen. Mit diesem Kauf schaffen wir eine Win-win-Situation, die uns sowohl als Unternehmen zugutekommt, als auch allen Marken unserer Gruppe“, so Raphael Heinold, Geschäftsführer der R. Brand Group GmbH. Im gleichen Zug kündigte das Modeunternehmen die Auflösung des Standortes in Raubling an.
Hauptsitz soll im Oktober verlegt werden
Wie ein Unternehmenssprecher auf Nachfrage des OVB mitteilte, sind am Standort in Raubling die Bereiche Produkt, Marketing, Vertrieb, IT und Finance vertreten. Diese wickeln den gesamten Entwicklungs- und Vertriebsprozess der Kollektionen (Men & Women) von Timezone ab. Produktion und Logistik finden nicht am Standort Raubling statt. „Die Mitarbeiter stehen loyal zur Marke und der aktuelle Betrieb läuft weiter“, so der Sprecher. Die gewohnten Ansprechpartner für Kunden und Handelspartner sollen bestehen bleiben.
Über die R. Brand Group
Die R. Brand Group ist ein namhafter Modehersteller in Europa und beschäftigt rund 1200 Mitarbeitende. Die Marken Pierre Cardin, PIONEER Jeans, Baldessarini, Pionier Workwear und Otto Kern gehören zu dem Unternehmen, das sich durch über die Marktsegmente Premium bis zum gehobenen Mittelmarktsegement erstreckt und mit Pionier Workwear auch den Markt für Arbeitsbekleidung bedient.
Die Übernahme schaffe, so die R. Brand Group, „wertvolle Synergien zwischen allen Marken der Gruppe“. Im Oktober 2025 soll der Hauptsitz von Raubling nach Herford verlegt werden. Der Standort in Raubling wird damit aufgelöst. Diese Entscheidung sei Teil der langfristigen Strategie des Herforder Modeherstellers, alle Marken an einem zentralen Standort zu vereinen, umso effizienter zu werden. Bis dahin soll der Betrieb ohne Einschränkungen weiterlaufen.
Und was bedeutet das für die 40 Mitarbeiter in der Region? Einen Betriebsrat habe Timezone nicht. Aber: „Alle Mitarbeiter haben die Möglichkeit, zukünftig am Standort in Herford sowie wie bisher im Außendienst zu arbeiten. Dies bedeutet Zukunftssicherheit für die Marke und Arbeitsplätze“, versichert die R. Brand Group. Ob diese jedoch einen Umzug in das nordrhein-westfälische Herford in Kauf nehmen wollen? Fraglich. „Die entsprechenden Rückmeldungen stehen noch aus“, so der Sprecher der R. Brand Group.
2019: Timezone nach Insolvenz verkauft
Bereits 2019 wurde das damals noch in Brannenburg ansässige Modeunternehmen Timezone im laufenden Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung von der Röther-Gruppe übernommen. Der Standort wurde von Brannenburg nach Raubling verlegt, 70 der 100 Mitarbeiter wurden übernommen. Die Modefirma hatte seitdem versucht, sich auf neue Beine zu stellen. 2024 starb Michael Röther, Geschäftsführer von Timezone und der R. Brand Group, überraschend. Außerdem, erläutert der Unternehmenssprecher, ist der verbleibende Geschäftsführer Jürgen Fleischmann Ende 2024 ausgeschieden. „Alle wesentlichen Bereiche und Funktionen sind damit an einem Standort vereint. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, auch die eigenen Produktionsstätten der R. Brand Group in Sri Lanka stärker in bestehende Prozesse einzubinden.“
Raublings Bürgermeister Olaf Kalsperger war von der Nachricht der Übernahme und der Schließung des Raublinger Standortes überrascht. Er habe gewusst, dass sich das Unternehmen nach der Insolvenz neu positionieren wollte. „Schade, dass es nicht geklappt hat. Besonders bedauere ich die Situation für die Mitarbeiter“, so Kalsperger auf Nachfrage des OVB. Er habe zwar von Kündigungen bei Timezone gehört, ist jedoch nicht von einer Schließung in Raubling ausgegangen.
Zukunft für das Gelände ungewiss
Was nun mit den Büroräumen von Timezone passiert, die sich auf dem Gelände der 2024 geschlossenen Papierfabrik befinden, ist derzeit noch ungewiss. Das Gelände stehe zum Verkauf, bis dieser abgewickelt sei, so der Bürgermeister, könne es aber noch zwei Jahre dauern. Ob sich in dieser Zeit in dieser ein anderes Gewerbe ansiedeln wird, könne er nicht abschätzen. „Was man aber sagen kann, ist, dass Büroräume schwieriger zu vermieten sind als beispielsweise Lagerhallen oder Produktionsgebäude.“ Dennoch wolle er nicht schwarzmalen: „Es wird etwas Neues an diesem Standort entstehen. Ich hoffe für die vielen hochqualifizierten Mitarbeiter, dass sie schnell eine neue Arbeitsstelle finden.“