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Mehr Bank – weniger Post

Keine Post mehr im Ortskern von Prien: Warum die Filiale in der Postbank dicht macht

In der Hochriesstraße kann man künftig keine Post mehr am Schalter abgeben. An der Tankstelle und dem Schreibwarenladen wird man fündig.
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In der Hochriesstraße kann man künftig keine Post mehr am Schalter abgeben. An der Tankstelle und dem Schreibwarenladen wird man fündig.

„Postalisch im Abseits?“ – In Prien schließt die Post-Filiale in der Postbank in der Hochriesstraße. Warum sich Post und Postbank trennen und was das für die Bürger von Prien bedeutet.

Prien am Chiemsee – „Prien war postalisch gesehen viele Jahrzehnte im Abseits“, heißt es im „Heimatbuch Prien am Chiemsee“. Demnach führte die Postkutschen-Überlandstrecke von München nach Salzburg zwischen 1681 und 1854 nicht an Prien vorbei, und auch die erste Postanstalt in Prien wurde erst am 1. Juli 1851 genehmigt – im heutigen Schlichter-Haus in der Bernauer Straße 2. Nach gut 170 Jahren schließt am 2. Mai die Postfiliale in der Hochriesstraße Postbank ihre Pforten.

Der Fokus wird aufs Geld gelegt

„Die Postbank bietet in ihren Filialen im Rahmen des Kooperationsvertrags mit der Deutschen Post auch deren Postdienstleistungen an“, sagt Hartmut Schlegel, Pressesprecher der Postbank. In einem Teil ihrer Standorte werde sich die Postbank künftig auf Bankdienstleistungen fokussieren und „auf die persönliche Beratung rund um das Thema Geld.“

In der Hochriesstraße in Prien gibt es künftig keine Postfiliale mehr.

„Postdienstleistungen bietet die Postbank in diesen Filialen deshalb künftig nicht mehr an“, teilt Schlegel mit. In Prien ist eine dieser Filialen. So wird dort künftig vor allem Geld, aber keine Post mehr über den Tresen gehen. Die Deutsche Post werde allerdings laut Schlegel ihren Kundinnen und Kunden auch an den Standorten, die künftig nicht mehr durch Postbank-Filialen abgedeckt werden, „Postdienstleistungen im gewohnten Umfang in ihrer Nähe anbieten.“

Postdienstleistungen an der Tankstelle

Was mit „Postdienstleistungen im gewohnten Umfang“ zu verstehen ist, erklärt Bürgermeister Andreas Friedrich: „Wir haben einmal die Avia-Tankstelle und Schreibwaren Fieber am Marktplatz.“ Der Schreibwarenladen am Marktplatz ist ein DHL Paketshop. Hier können Pakete abgegeben werden. Die Dienste einer Postfiliale ersetzt er nicht.

Daniel Strack ist Verkäufer in dem Schreibwarenladen Fieber am Marktplatz, der auch ein DHL Paketshop ist.

Der Verkäufer Daniel Strack des Schreibwarenladens erwartet keinen großen Andrang durch die Schließung der Postfiliale: „Wahrscheinlich wird es ein bisschen mehr.“ Zu Stoßzeiten seien die Kunden allerdings schon zu dem DHL Paketshop am Marktplatz „übergeflossen“. Hier könne man auch Briefmarken kaufen, allerdings „nur solange der Vorrat reicht“, da die Bestände von der Deutschen Post zugewiesen werden. Strack weist darauf hin, dass es in Prien noch weitere DHL Paketshops gebe, wie die Ganter Presse & Buch GmbH am Bahnhof.

„Bei den Filialen, Paketshops und Verkaufspunkten kooperieren Deutsche Post und DHL bereits seit Mitte der 1990er Jahre erfolgreich mit Partnern vor allem aus dem Einzelhandel“, sagt Sonja Radojicic von der Deutschen Post AG. „Nach den für uns geltenden Vorgaben müssen wir in selbstständigen Gemeinden mit mehr als 2.000 Einwohnern eine stationäre Poststelle betreiben.“

„Versorgung am Ort sichergestellt“

An der Postbank weist ein Plakat darauf hin, dass hier künftig keine Leistungen der Deutschen Post und DHL mehr angeboten werden. „Wir betreiben in Prien eine zweischaltrige Partnerfiliale in der Bernauer Str. 49“, teilt Sonja Radojicic mit: Neben den Paketshops „bieten wir in Prien mittlerweile vier Packstationen an. Es ist also eine sehr gute postalische Versorgung am Ort sichergestellt.“

Mir diesem Plakat verabschiedet sich die Postbank von ihren Postkunden.

Die Filiale in der Bernauer Str. 49 in der Avia-Tankstelle „war als Partnerfiliale gedacht“, sagt Denny Mack, Mitarbeiter der Tankstelle und zuständig für den Postschalter. Den Schalter gebe es seit vergangenem Jahr. Da laut Mack in letzter Zeit in der Postbank gestreikt wurde, gehe es schon jetzt „mehr zu.“

Denny Mack arbeitet für in der Postfiliale der AVIA Tankstelle.

Gemischtes Meinungsbild

Ob eine Postfiliale in einer Tankstelle außerhalb des Ortskerns für die Bürger von Prien reichen wird, bleibt abzuwarten. „Ich habe tatsächlich ein gemischtes Meinungsbild mitbekommen“, sagt Bürgermeister Friedrich: „Die einen sind natürlich traurig und entsetzt, dass die Postdienstleistungen nicht mehr bei der Postbank angeboten werden.“

So sieht der letzte Schalter der Deutschen Post in Prien aus – abseits des Ortszentrums an der AVIA Tankstelle.

Friedrich habe allerdings auch von Bürgern gehört, die gesagt hätten: „Kein Wunder, ich war selbst schon ewig nicht mehr in einer Postfiliale.“ Diese Postkunden würden ihre Pakete an einer Packstation aufgeben. „Und ich habe tatsächlich auch positive Stimmen gehört von Gewerbekunden, die gesagt haben, ‚ich habe tatsächlich größere Mengen an Briefen immer zum Abgeben‘. Bei der Tankstelle sei die Anlieferung wegen der Parkplatzsituation für diese Kunden leichter und entspannter als bei der Postbank – wahrscheinlich, da sie etwas abseits ist.

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