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Priener Café Touba höchstdotiertes Projekt des Jahres

Wenn senegalesischer Kaffee und Mut zusammenkommen, ergibt das eine ziemlich starke Mischung

Café Touba mit Helke Fussell vom Flüchtlingsverein Vision Yamalé und Mirko Hoppe, Pfarrer der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Prien am Chiemsee
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Die beiden Initiatoren des Projekts Café Touba: Helke Fussell vom Flüchtlingsverein Vision Yamalé und Mirko Hoppe, Pfarrer der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Prien am Chiemsee.

Die MUT-Initiative der evangelischen Kirche setzt voll auf Prien: Warum das „Café Touba” bayernweit zum am höchsten geförderten Projekt des Jahres wurde.

Prien - Die evangelische Landeskirche Bayern wird im Rahmen ihrer MUT-Initiative das Priener Projekt „Café Touba“ für ein Jahr fördern. Die Freude darüber war beim Ortstermin der Chiemgau-Zeitung in der Zentrale des Café Touba greifbar.

Der Pitch war knallhart

Der Entscheidung, das Priener Projekt zu fördern, ging ein spannender Prozess voraus, der Ende des Jahres 2022 in einem Pitch vor einer Jury der evangelischen Landeskirche gipfelte. Waren sich die beiden Initiatoren von Café Touba, Helke Fussell vom Flüchtlingsverein Vision Yamalé und Mirko Hoppe, Pfarrer der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Prien am Chiemsee, zunächst sehr sicher, dass es klappt, sah das danach ganz anders aus. Denn die Jury war knallhart. 

Was Mut alles sein kann

Mut, so heißt es vonseiten der Evangelisch-Lutherischen Kirche Bayern, sei die Bereitschaft, sich in eine unsichere Situation zu begeben. Mut sei es, etwas zu tun, das mit einem Risiko verbunden ist. Mut sei, einen Schritt weiterzugehen. Dass dieser Mut, dieses sich Bewegen auf unsicheres Terrain risikobehaftet ist, ja dass man sogar scheitern kann, ist der Kirche bewusst. Und dennoch oder gerade deswegen heißt es: Die Kirche braucht Mut. Wir brauchen Mut.

Unsicherheit als Lernfeld

Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern möchte das Scheitern als Chance und Unsicherheit als Lernfeld betrachten und damit Raum für Innovation und Experimente, für Leidenschaft, Begabungen und neue Wege schaffen. Gefördert werden sollen Initiativen, in denen sich innovative Ausdrucksformen von Kirche und ergänzende Formen des Kircheseins neu bilden und entwickeln. 

Dafür steht MUT

Das „M” steht für missional, das „U” für unkonventionell und das „T” für Tandem. Als Teil der missio Dei (Sendung Gottes, Anm. d. Red.) möchte die Kirche zu den Menschen gehen und scheut dabei auch experimentelle Wege nicht. Die Partnerschaft mit ökumenischen Partnern oder gesellschaftlichen Akteuren ist dabei fest eingeplant. Und genau solch ein Partner ist Café Touba aus Prien.

Auf breitere Beine stellen

„Der Gedanke fürs Café Touba ging eigentlich von der Kirche aus”, berichtet Helke Fussell eingangs des Gesprächs mit den OVB-Heimatzeitungen lachend. „Das warst du und der Kalle (gemeint sind Mirko Hoppe und Karl-Friedrich Wackerbarth, Anm. d. Red.), ihr habt das irgendwie ausgeheckt. „Das stimmt”, bestätigt Pfarrer Hoppe. „Wir wollten den „Vision Yamalé”-Gedanken größer aufziehen.” 

Der Freiheitskaffee

Der Name Café Touba spielt dabei übrigens auf einen in Westafrika und vor allem im Senegal verbreiteten Kaffee an, der mit viel Zucker gesüßt und mit Guinea-Pfeffer aufgekocht wird, was ihm Schärfe verleiht. „Ich nenne ihn Freiheitskaffee”, erzählt Helke Fussell und spielt darauf an, dass mit dieser Art der Kaffeezubereitung im Senegal die Produkte von Nescafé boykottiert wurde. Seitdem ist Café Touba dort eindeutig die Nummer 1. 

Afrikanischen Flüchtlingen auf Augenhöhe begegnen

Bei dem Priener Flüchtlingsverein Vision Yamalé geht es vor allem darum, afrikanische Flüchtlinge auf ihrem Weg zurück in die Heimat zu unterstützen. Coaching und auch finanzielle Hilfen sind Teil des Programms, das es den Heimkehrern ermöglichen soll, künftig eigenständig und wirtschaftlich solide zu leben und bestenfalls auch motivierend und inspirierend auf ihre Landsleute einzuwirken. Mit einem „Spirit, der im Austausch auf Augenhöhe stattfindet und ein voneinander Lernen beinhaltet, sollen die Rückkehrer dann an den Aufbau ihrer Projekte gehen”, so Mirko Hoppe. Das Ziel von Café Touba sei es nun, dieses Engagement weit über Prien hinaus zu tragen.

Der Ubuntu-Spirit

Bei den Recherchen für eine gelingende Entwicklungszusammenarbeit seien Hoppe und Fussell dann auf die Ubuntu-Spiritualität und die damit zusammenhängende, afrikanisch geprägte Theologie gestoßen. „Der einzelne Mensch im Gegenüber Gottes ist immer eingebunden in die Schöpfung und die Gemeinschaft. Diesen Gedanken wollen wir in unser Coaching einbinden und durch das Verknüpfen von spirituellem Leben und wirtschaftlichem Handeln eine Brücke zwischen den Kulturen schlagen”, fasst Hoppe das “Café Touba”-Anliegen zusammen. Ende Februar wird dazu in Prien mit der „Ubuntu Leaders Academy Germany“ ein Workshop mit Festivalcharakter stattfinden.

Die Nachricht verbreiten

Nun gelte es, diesen Gedanken von Café Touba in andere Gemeinden Bayerns zu tragen, was viel Zeit, Engagement und auch finanzieller Mittel bedarf. Das hat auch die Kirche im Rahmen ihres MUT-Projekts erkannt und fördert das Café Touba für ein Jahr mit rund 68.000 Euro.  Mehr Förderung hat bayernweit kein anderes Projekt erhalten.

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