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Goldene Ehrenmünze

Prien ehrt Sebastian Weyerer: Warum ihm der Chiemgau so viel zu verdanken hat

Sichtlich gerührt nimmt Sebastian Weyerer (rechts) die Auszeichnung der Marktgemeinde aus den Händen von Bürgermeister Andreas Friedrich entgegen.
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Sichtlich gerührt nimmt Sebastian Weyerer (rechts) die Auszeichnung der Marktgemeinde aus den Händen von Bürgermeister Andreas Friedrich entgegen.

Er sagt schlicht: „Die Musik ist mein Leben.“ Für dieses Lebenswerk erhielt Sebastian Weyerer jetzt eine hohe Auszeichnung seines Heimatortes: die Goldene Ehrenmünze des Markts Prien. Warum das Kulturleben im ganzen Chiemgau dem „musikalischen Tausendsassa“ so viel zu verdanken hat.

Prien – Über Jahrhunderte hinweg war es für viele Menschen in unserem Land Brauch, den eigenen Namenstag zu feiern. Mittlerweile ist der Gedenktag zu Ehren des eigenen Namenspatrons laut Umfragen bei vielen zunehmend in Vergessenheit geraten. Nicht in Prien: Die Zeitspanne ist zwar kürzer, dennoch hält die Kommune seit Jahrzehnten daran fest, den Gedenktag der Hl. Katharina von Alexandrien am 25. November zu begehen. Mit kirchlicher und wie auch weltlicher Feier, mit Mitarbeitern der Gemeinde, Vertretern der Kirchen, Gemeinderäten und geladenen Gästen. Denn die Hl. Katharina ist die Schutzpatronin des Marktes. Zur Tradition entwickelte sich zudem, an diesem Tag verdiente Priener Persönlichkeiten zu ehren. Heuer: Sebastian Weyerer, der für seine kulturellen Verdienste auf Beschluss des Marktgemeinderats mit der Goldenen Ehrenmünze des Marktes Prien ausgezeichnet wurde.

Er reiht sich damit ein in die Liste der Geehrten: darunter unter anderem der Maler Konrad Huber für sein Lebenswerk; Gerd vom Hövel für die Prägung des kulturellen Lebens in Prien und im Chiemgau; Renate Hof wie auch Lydia Loos für Verdienste und Engagement im sozialen und ehrenamtlichen Bereich sowie Dr. Peter Hattenkofer unter anderem für die Pflege der Städtepartnerschaft mit Valdagno.

„Kunstgenuss in reinster Form“

Mit Sebastian Weyerer stehe ein Mann im Mittelpunkt, „dem die Musikszene in Prien und darüber hinaus die gesamte Region sehr viel zu verdanken hat“, sagte Bürgermeister Andreas Friedrich zu Beginn seiner Laudatio im Bayerischen Hof. Er nannte Weyerer einen musikalischen Tausendsassa, „der mit enormer Präzision und Geduld Musiker und Sänger zu einem Klang vereint und damit Kunstgenuss in reinster Form darbietet“. Deshalb hatte er den 82-Jährigen für die kommunale Auszeichnung vorgeschlagen; so auch für den Kultursonderpreis des Landkreises Rosenheim, den Weyerer vor wenigen Tagen erhielt.

Wer ihn als Dirigent bei einem seiner zahlreichen Konzerte – ob mit der Blaskapelle Prien oder dem Ludwig-Thoma-Chor – oder auch einer anderen Formation erlebt habe, werde förmlich gespürt haben, wie treffend Weyerers Aussage sei: „Die Musik ist mein Leben.“ Dieses Leben hat in Prien Geschichte geschrieben und Spuren hinterlassen, wie Friedrich in seinem Rückblick auf das Wirken Weyerers deutlich machte.

Demnach studierte dieser an der Musikhochschule in München und trat nach dem Staatsexamen 1965 in den höheren Schuldienst am Ludwig-Thoma-Gymnasium in Prien ein. Von 1978 bis 1994 war Weyerer Dirigent der Blaskapelle Prien. Unter seiner Stabführung erlebte die Kapelle einen enormen Aufschwung und wurde weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. „Sebastian Weyerer formte aus den Musikanten, die sich teilweise ohne Ausbildung das Spielen auf den Instrumenten selbst beigebracht hatten, eine Blaskapelle mit Format“, erinnerte der Bürgermeister. Unermüdlich und mit enormer Geduld habe er in Proben mit den einzelnen Bläsersätzen die schwierigen Passagen von Konzertstücken oder Stücke für die so zahlreich besuchten Kirchenkonzerte erarbeitet.

Dabei kamen viele Musikstücke aus seiner Feder beziehungsweise wurden von ihm für die Blaskapelle arrangiert. Einige Musikstücke, die er selbst geschrieben hat und darin seine bayerische Heimat in den Vordergrund stellte, wurden durch seinen unverwechselbaren Gesang aufgewertet.

Auftritte sogar in den USA

Auftritte in Amerika, China, Frankreich, Italien aber auch innerhalb Deutschlands reihten sich ein und erhöhten den Bekanntheitsgrad der Priener Blaskapelle, wofür Sebastian Weyerer an der Spitze der Kapelle einen großen Anteil hatte. 2004 gründete er den Ludwig-Thoma-Chor. „In seinem ersten großen Konzert im Oktober 2011 gelang es hierbei, mit allen Mitwirkenden einen musikalischen Bogen von der Renaissance bis in die heutige Zeit zu spannen“, so Friedrich.

Als einen kulturellen Höhepunkt anlässlich der 850 Jahr-Feier Prien bezeichnete der Bürgermeister die Aufführung des Stückes „Ein Lausbub namens Ludwig“. Hier habe Weyerer seine unverwechselbare komödiantische Seite gezeigt. Seit Jahrzehnten leite er zudem die musikalische Gestaltung der jährlichen Messfeier anlässlich der bayrisch-tirolerischen Wallfahrt in Sachrang, traditionell mit der Blaskapelle Aschau und dem Müllner-Peter Chor. Aufgeführt werde dabei die „Ölbergmesse für Chor und Bläser“ aus der Feder Weyerers.

Er könne die Aufzählung der Aktivitäten Weyerers noch weiter fortführen, „aber ich denke, es dürfte jetzt schon deutlich sein, dass sich eine Ehrung förmlich aufdrängt hat“, erklärte Friedrich abschließend. Was ihm der lang anhaltende Applaus bestätigte.

Freude über Foto-Geschenk der Gemeinde

Sichtlich gerührt und nahezu sprachlos nahm Sebastian Weyerer die Goldene Ehrenmünze samt Urkunde entgegen. Besonders freute er sich über ein Geschenk der Gemeinde: Eine Fotocollage, die sein musikalisches Leben und Schaffen über Jahrzehnte hinweg dokumentiert, angefertigt von Anita Berger.

Dann musste er doch noch was loswerden, als er sich bei der Marktgemeinde bedankte: „Zur Richtigstellung: Bei der China-Reise der Blaskapelle war ich nicht dabei“, rief er schmunzelnd.

„Eigentlich habe ich diese Ehrung nicht verdient“, sagte Weyerer später der Chiemgau-Zeitung- „Aber ich habe mich sehr darüber gefreut.“ Er habe schließlich „nur“ seinen Beruf ausgeübt und damit gleichzeitig auch sein Hobby. Denn musikalisch geprägt worden sei er durch seinen Vater. „Schon als kleiner Bub habe ich neben ihm auf der Orgelbank gesessen.“

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