Nach sieben Jahren ist Schluss
Pater Joshy verlässt seine Gemeinden in Bad Endorf: „Ich werde die Menschen hier vermissen“
Er war sieben Jahre für die Pfarrverbände Bad Endorf und Westliches Chiemseeufer zuständig.Nun folgt Pater Joshy einem Ruf aus dem Bistum Münster. Der Abschied fällt dem Geistlichen nicht leicht, auch wenn er sich darüber freut, an seine neuen Wirkungsstätte nicht länger selbst kochen zu müssen.
Bad Endorf – In den beiden Pfarrverbänden Bad Endorf und Westliches Chiemseeufer zeichnet sich ein großer Umbruch ab. Nicht nur verlässt Pfarrer Klaus Hofstetter nach sieben Jahren seine Gemeinden, sondern auch Pater Joshy nimmt Abschied. Er tritt die Leitung einer Pfarrei im Bistum Münster: St. Maria Himmelfahrt in Marienthal, Hamminkeln an. Seine Stelle wird nicht nachbesetzt. Im Interview spricht Pater Joshy über seine sieben Jahre im Chiemgau.
Pater Joshy, was waren Ihre Aufgaben in den beiden Pfarrverbänden?
Joshy: Die Hauptaufgabe eines Priesters ist die Sakramentenspendung. Ich feiere die Messe, die Eucharistie, ich taufe und nehme die Beichte ab. Auch Hochzeiten, Beerdigungen und Krankensalbungen gehören zu den priesterlichen Aufgaben. Das macht mir richtig Spaß. Ebenfalls war ich in der Jugendarbeit tätig und ich habe viele Gebetsgruppen geleitet. Ich habe die Ministranten begleitet und das Sternsingen organisiert. Außerdem bin ich Teil der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) und des Kolpingwerks. Bis letztes Jahr war ich Gemeindeleiter von Prien, Hittenkirchen, Greimharting und Rimsting. Ab dem letzten Jahr war ich dann nur noch für Rimsting zuständig.
Während Ihrer Tätigkeit sind Sie mit vielen Schicksalen konfrontiert worden, was fanden Sie besonders schwer?
Joshy: Mir fällt es schwer, Beerdigungen abzuhalten. Gerade während der Corona-Pandemie. Die Angehörigen sind sehr traurig, weil nur wenige Menschen an der Trauerfeier teilnehmen dürfen. Hier weiß ich nicht, wie ich den Angehörigen Trost spenden soll. Das ist sehr traurig. Das Leben eines Menschen in eine Predigt zu fassen, ist ebenfalls nicht leicht.
Und was waren die schönen Momente?
Joshy: Mir bereiten vor allem Eucharistiefeiern viel Freude. Ich habe viele Freunde, die Priester sind. Sie arbeiten in verschiedenen Bistümern, und viele sagen, dass ihre Kirchen leer sind. In unseren beiden Pfarrverbänden sind die Menschen sehr aktiv. Auch während der jetzigen Corona-Zeit. Natürlich müssen wir Abstand halten, aber die Kirche ist voll.
Lesen Sie auch: Prien/Bad Endorf: Trauer um Pfarrer Walter Kronast
Wir haben hier eine aktive und lebendige Kirche. Es macht mir Freude, hier Seelsorger zu sein. Außerdem machen mir die Exerzitien Spaß. Als ich in Indien war, habe ich lange Zeit mit den Jugendlichen, die Exerzitien gemacht. Ich bin auch ein Zauberer, und ein Zaubertrick macht genauso den Kindern wie den älteren Menschen Spaß.
Was werden Sie vermissen?
Joshy: Die Menschen waren sehr nett und liebevoll. Sie haben mich sehr gut akzeptiert. Ich werde die Menschen hier vermissen. Und dann werde ich das schöne Chiemgau vermissen – die Landschaft und die Berge.
Woran sind Sie in den vergangenen sieben Jahren gewachsen?
Joshy: Vor sieben Jahren sind Pfarrer Hofstetter und ich gemeinsam gekommen, und nun gehen wir gemeinsam weg. Wir haben ein sehr gutes Seelsorgeteam. Es war eine sehr gute Arbeitsatmosphäre. Eine leitende Position zu übernehmen, war schwierig für mich. Vor allem wegen meiner Sprache und der deutschen Kultur.
Lesen Sie auch: Pfarrer Klaus Hofstetter übernimmt die Berufungspastoral im Erzbistum München
Sie unterscheidet sich stark von der indischen. Ich habe hier gelernt, wie ich eine Pfarrei leiten kann. Ich vertraue erstens auf Gott, und zweitens vertraue ich auf meine Mitarbeiter und meine Ehrenamtlichen.
Wohin geht es im September für Sie?
Joshy: Ich bin ein Ordensmann, ein Karmelitermönch. Einem Oberen zu gehorchen, ist meine Aufgabe. Mein Oberer hat mich gefragt, ob ich eine Ordenspfarrei im Bistum Münster übernehmen kann. Ich werde im Kloster St. Maria Himmelfahrt in Marienthal in der Nähe von Hamminkeln leben. Dort übernehme ich die Klosterpfarrei und werde Pfarrer.
Worauf freuen Sie sich besonders?
Joshy: Im Kloster muss ich nicht kochen. Hier musste ich selber kochen. Kochen ist zwar mein Hobby, und ich kann sehr gut indisch kochen, aber das fällt im Kloster weg. Die Menschen in Hamminkeln sprechen Hochdeutsch. Für mich ist Sprache schwierig. Ich denke, ich kann meine Sprache verbessern, weil ich mit meinen fünf Mitbrüdern sprechen kann.
Lesen Sie auch: Priener Pfarrer Klaus Hofstetter über seinen Weggang: „Auch mit Abschiedsschmerz“
Wie sieht ein Tag im Kloster aus?
Joshy: Im Kloster haben wir bestimmte Regeln, die Klosterregeln. Zum Beispiel kommen wir dreimal am Tag für die Stundengebete zusammen, dann halten wir die Heilige Messe, und wir Essen alle zusammen. Und die Aufgaben im Kloster: Wir arbeiten zusammen. Es ist eine Gemeinschaft.