Nach dem 28. Februar ist Schluss
Pächter der Schlosswirtschaft Maxlrain hören nach 10 Jahren auf – aus ganz bestimmtem Grund
Nach zehn Jahren sagen Patrick Senger und Florian Geiger „Pfiad Eich“ zu ihren Gästen und der Schlosswirtschaft Maxlrain. Am Freitag (28. Februar) werden sie zum letzten Mal öffnen. Doch Maxlrain zu verlassen, kommt für die „Wirtsbuam“ nicht infrage. Aus gutem Grund.
Tuntenhausen – Die Entscheidung haben sich Patrick Senger und Florian Geiger nicht leicht gemacht. „Es waren wunderschöne zehn Jahre“, sagen die beiden Pächter der Schlosswirtschaft Maxlrain. Und dennoch haben sie sich – schweren Herzens, wie sie betonen – entschieden, dieses Standbein aufzugeben. Der Grund dafür liegt auf der gegenüberliegenden Straßenseite.
Dort befindet sich das „Bräustüberl Maxlrain“, das die beiden Wirtsbuam, wie sie sich nennen, seit 2012 ebenfalls betreiben. Mit so viel Herzblut, dass sie ihren Fokus künftig nur noch auf dieses Lokal legen wollen. „Uns liegen die Qualität und das Wohlergehen unserer Gäste sehr am Herzen“, betonen sie unisono. Zugleich sei es ein großer Kraftakt, beide unterschiedlich ausgerichteten Gaststätten parallel mit diesem Anspruch zu betreiben. Das gehe an die Grenzen der Kapazitäten.
Deswegen öffnen die beiden nun am 28. Februar zum letzten Mal die Türen für ihre Gäste. „Sehr, sehr schade“, „Schee war‘s“ oder „Sehr schade, das Essen war so lecker und Eure Stuben so schön und gemütlich. Der Biergarten traumhaft“, „Das finde ich eine sehr traurige Nachricht. Hauptsache nicht ganz weg“ – die Reaktionen in den sozialen Medien und auch im „wirklichen Leben“ sind durch die Bank bedauernd, doch zugleich auch verbunden mit guten Wünschen für die Zukunft.
Wir haben einen Sieben-Tage-pro Woche-Betrieb. 2024 hatten wir an 364 Tagen geöffnet.
Im Bräustüberl wollen die beiden ihrem Konzept treu bleiben und dennoch das Niveau durch den anstehenden Umbau noch einmal heben. „Wir haben einen Sieben-Tage-pro Woche-Betrieb. 2024 hatten wir an 364 Tagen geöffnet. Das fordert natürlich. Und: Wir wollen selber vor Ort sein. Das ist uns wichtig“, betont Florian Geiger. Man wolle künftig noch mehr selbermachen, die Klassiker auf der Speisekarte um saisonale Gerichte und Variationen ergänzen und weiterhin jedes Jahr optische Änderungen bieten.
„Auch den Biergarten werden wir auf neue Füße stellen“, kündigt Patrick Senger an. Dabei sollen die Kastanien verstärkt ins Licht rücken. Der Pavillon in der Mitte werde entfernt, das für den Bräustüberl-Biergarten typische Flair soll erhalten bleiben. Ebenso das Konzept, dass man seine eigene Brotzeit dorthin mitbringen kann.
Chichi gibt‘s hier nicht. Das Bräustüberl wird der umgebaute Stall bleiben, wie man ihn kennt.
Der Umbau im Inneren soll mit so wenig Störung des Betriebs wie möglich durchgeführt werden. Die Änderungen sollen dezent erfolgen, ohne den Charme zu verändern, das ist Geiger und Senger wichtig. Sie stellen klar: „Chichi gibt‘s hier nicht. Das Bräustüberl wird der umgebaute Stall bleiben, wie man ihn kennt.“
Das Bräustüberl gibt es seit 1994
Tatsächlich gibt es das Lokal in dieser Form erst seit 1994. Wie die Schlossbrauerei Maxlrain vor einigen Jahren berichtete, hatte zwar schon der frühere Brauereidirektor Günter Rott einst die Vision gehabt, „aus dem Stall mit böhmischem Gewölbe eine große Schwemme zu machen. Doch ein Esel und ein Pferd, die in dem Gemäuer logierten und die liebsten Spielgefährten der Kinder von Prinz und Prinzessin Lobkowicz waren, verhinderten das.“
Nach dem Ableben der Tiere konnte Rott 1994 seine Vision mit Prinz Lobkowicz dann schließlich umsetzen. Das heutige Bräustüberl entstand. „Und zwar mit dem größten Biergarten im Landkreis Rosenheim“, wie der heutige Brauereidirektor Roland Bräger erklärt. Wobei man nach wie vor nicht das Ziel habe, der „größte Gastronomiebetrieb zu sein“, sondern in erster Linie stets qualitativ gute bayerische Küche anbieten wolle. „Eine Gastronomie, die es im Umkreis gar nicht mehr so oft gibt, die aber in unseren Augen nie aussterben kann und in der Basis jeden anspricht.“
Die beiden sind noch lange nicht am Ende der Fahnenstange mit ihren Zielen für das Bräustüberl.
Bräger steht seit 2012, als Geiger und Senger das Lokal übernahmen, voll hinter den beiden, die sich bereits seit dem Studium kennen, dieses auch mit Arbeit in der Gastronomie finanzierten. Schon damals liebäugelten sie mit dem Traum, selbst einmal ein Lokal zu führen. „Das Projekt ist immer noch am Wachsen. Dieses Wachstum will gefüttert werden“, sagt Bräger zu dem bevorstehenden Umbruch. Und verrät: „Die beiden sind noch lange nicht am Ende der Fahnenstange mit ihren Zielen für das Bräustüberl.“
Wann die Schlosswirtschaft wieder öffnet, steht indes bislang nicht fest. Nur dass nach dem 28. Februar alles so weit abgebaut wird und die Pächter die Räumlichkeiten besenrein übergeben. „Wir sind aktuell noch auf der Suche nach neuen Pächtern, aber sehr zuversichtlich, dass es zu einer guten Lösung kommen wird. Ob das jetzt gleich im Anschluss sein wird, wird sich zeigen“, sagt Bräger gegenüber dem OVB. Man wolle sich in jedem Fall die Zeit geben, um mit dem richtigen Konzept an den Start zu gehen, das sich weiterhin deutlich von dem des Bräustüberls abheben soll.
„Wie eine große Familie“
Das Personal der Schlosswirtschaft habe das Angebot bekommen, mit zum Stüberl zu wechseln, sagen die beiden Pächter, die stolz sind auf ihr Team. Rund 30 Festangestellte beschäftigen sie aktuell im Bräustüberl, hinzu kommen saisonal noch Aushilfskräfte. „Die beiden haben ein unglaublich empathisches Verhältnis mit ihren Mitarbeitern, es fühlt sich an, wie eine große Familie“, stellt auch Roland Bräger fest.
