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OVB-Weihnachtsaktion

Eintopf für verletzte Seelen: Wie BRK-Kräfte und ein Kruzifix den Ahrtal-Flutopfern Mut machten

Gingen beim Ahrtal-Einsatz 2021 an ihre Grenzen: Vater und Sohn Scheibenzuber aus  Tuntenhausen.
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Gingen beim Ahrtal-Einsatz 2021 an ihre Grenzen: Vater und Sohn Scheibenzuber aus Tuntenhausen.

Die erste warme Mahlzeit nach der Flut im Ahrtal: Thorsten Gasper erinnert sich genau daran. „Der beste Eintopf meines Lebens“ – aufgetischt von Vater und Sohn Scheibenzuber, zwei BRK-Helfern aus Tuntenhausen. Das Essen ist ein Mutmacher für die Gaspers – eine Familie, die alles verloren zu haben scheint. Bis ein Kruzifix wieder auftaucht.

Rosenheim/Mühldorf/Bad Aibling – „Wer eine Not erblickt und wartet, bis er um Hilfe gebeten wird, ist ebenso schlecht, als ob er sie verweigert hätte.“ Dieser schöne Satz aus dem Spätmittelalter, zu Papier gebracht vom italienischen Dichter-Philosophen Dante Alighieri, liest sich wie eine Vorwegnahme der humanitären Idee des Roten Kreuzes – vom Schlachtfeld bei Solferino am Gardasee 1859, dessen Anblick den Schweizer Geschäftsmann Henry Dunant so erschütterte, dass er das Rote Kreuz gründete, bis zu den Katastrophenhelfern von heute.

Und so lassen sich Stefan Scheibenzuber senior (heute 61) und junior (23) im Juli 2021 nicht lange betteln. Es ist 12 Uhr Mittag, Vater und Sohn genießen ihren Cappuccino in einer Wasserburger Eisdiele, als der Alarmpiepser brummt. Eine Einheit ihrer Bad Aiblinger BRK-Bereitschaft soll ins Ahrtal fahren. Ein Blick genügt, dann ist für die Scheibenzubers klar: Sie sind dabei! Stunden später sind sie unterwegs – im Konvoi mit Rotkreuzhelfern aus Schrobenhausen.

Die Helferkolonne fährt mitten hinein in eine Tragödie biblischen Ausmaßes. Viele stehen dort vor dem Nichts. So wie Thorsten Gasper (heute 48), selbstständiger Kältetechniker und Feuerwehrler. Das Haus seiner Eltern und des Onkels in Altenburg: ein Trümmerhaufen. Sein eigenes, in Mayschoß, ein paar Kilometer entfernt: eine Ruine.

Immerhin: Die Gaspers sind mit dem Leben davon gekommen – andere nicht. Stefan Scheibenzuber junior läuft es eiskalt den Rücken hinunter, als er mit einer Frau aus Altenahr ins Gespräch kommt. Sie ist am Ende, aber dankbar fürs warme Essen. Es gibt Reisfleisch. Ihr Ehemann und die zwei Kinder: tot. Sie sind im Garten gesessen, als die Flutwelle alles mit sich riss. Sie selbst überlebt – weil sie gerade in der Küche etwas geholt hat.

Zufall? Schicksal? Scheibenzuber schweigt. Für Antworten ist es viel zu früh. Essen verteilen. Da sein. Zuhören. Trösten – das ist jetzt seine Aufgabe.

Hier geht‘s zur Themenseite der OVB-Weihnachtsaktion

33 der 134 Ahrtal-Toten stammen aus der Verbandsgemeinschaft Altenahr, zu der Altenburg und Mayschoß gehören, wo die Gaspers wohnen. Als sich die Katastrophe anbahnt, ist Thorsten Gasper im Feuerwehreinsatz – kilometerweit weg von Zuhause. Wie schlimm es noch kommen würde, ahnt da noch niemand. „Um 12 Uhr bin ich von daheim los, um 18 Uhr hatte ich alles verloren“, sagt er. Und es gibt kein Zurück mehr. Wo seine Kinder sind, ob sie überlebt haben oder unter den Opfern sind – das weiß er tagelang nicht. Auch der Mobilfunk ist tot.

Dann eilen die Helfer aus ganz Deutschland herbei – auch aus dem Süden. Die Mission der BRK-Betreuungseinheit mit den Scheibenzubers: das Feldküchenessen so schnell wie möglich verteilen – und dabei die hygienischen Standards einhalten. Was gar nicht so einfach ist. Denn der Schlamm ist überall.

Unter anderem gibt es „oberbayerischen“ Pizza-Eintopf: mit viel Schmelzkäse drin, Paprika, Hackfleisch und Tomatensoße. Vater und Sohn Scheibenzuber versorgen alle damit: Betroffene wie Einsatzkräfte – egal ob Polizei, Bundespolizei, Feuerwehr, THW, Bundeswehr oder BRK.

Etagenbetten und Autowrack-Haufen

Sie geben ihr Bestes, die Tage sind lang, die Nächte kurz und oft schlaflos. Was nicht nur an der spartanischen Unterkunft liegt, einem mittelgroßen Bierzelt voll mit Etagenbetten, sondern an der verstörenden Szenerie: traumatisierte Opfer, weggespülte Häuserwände, sich zu riesigen Haufen auftürmende Autowracks. Und nur zwei Autominuten entfernt: heile Welt.

An die „famosen Helfer aus dem Raum München und Rosenheim“ erinnert sich Thorsten Gasper noch lebhaft: „Ihr Eintopf, ihr Einsatz, ihr Mitgefühl – einfach überwältigend.“ Zweieinhalb Jahre nach der Flut drückt er jetzt der Weihnachtsaktion „OVB-Leser zeigen Herz“ fest die Daumen und hofft, dass möglichst viel Geld zusammenkommt für die beiden Katastrophen-Mobile, die es Helfern wie den Scheibenzubers ermöglichen sollen, künftig noch schneller und effektiver zur Stelle zu sein.

„Der selbstlose Dienst am Nächsten, die bewegenden Begegnungen und die Dankbarkeit, die zurückkommt: BRK-Arbeit ist für mich das gelebte Evangelium“, sagt Stefan Scheibenzuber senior. Der Eisenbahntechniker ist schon als junger Maschinenbau-Student zum BRK gekommen. Stefan junior, schon als Bub immer dabei („Die Rettungswache war quasi mein Sandkasten“) ist Kinderpfleger in einer Ganztagsschule in München.

Zum Evangelium passt die wundersame Geschichte um das Kruzifix von Thorsten Gaspers aus Kindertagen. Wie aus dem Nichts taucht es plötzlich wieder auf.

Symbol der Hoffnung: Elfriede und Gerd Gasper mit dem Kruzifix des Sohnes, das Wochen nach der Flut wieder auftauchte.

Gerd (83) und Elfriede Gasper (77), seine Eltern, die haben in den stinkenden Wassermassen ihr gesamtes Hab und Gut verloren – auch das Kreuz, das sich ihr Sohn Thorsten 1986 zur Kommunion vom Steinmetz des Dorfes zur Kommunion gewünscht hatte. Dann, Wochen nach der Tragödie mit 134 Toten, zieht es ein Spaziergänger aus dem Morast – völlig verschlammt. „Er kam direkt auf mich zu und hat gefragt, ob ich weiß, wem das gehört“, erzählt Elfriede Gasper und kämpft mit den Tränen.

Dankbar: Flutopfer Thorsten Gasper (48) aus dem Ahrtal drückt der OVB-Aktion die Daumen.

„Jetzt hängt das Kruzifix wieder in meinem Elternhaus – in meinem ehemaligen Kinderzimmer“, sagt Thorsten Gasper. Ein Symbol der Hoffnung, das Mut macht für den Neustart. Gerd und Elfriede Gasper können Ende 2022, 16 Monate nach der tödlichen Flut, zurück ins vollständig sanierte Haus in Altenburg.

Fachwerkhaus von 1782 nicht mehr zu retten

Das Fachwerkhaus von Sohn Thorsten in Mayschoß, Baujahr 1782, ist hingegen nicht mehr zu retten. Auch von der Firma bleibt nichts übrig. Erst jetzt, nach drei harten Jahren voller Übergangslösungen, wird der 48-Jährige mit seiner Familie endlich ins neue Zuhause ziehen – nach Altenahr, in ein Haus, das höher gelegen ist. „Weil die Erinnerung an die Flut nicht weg geht“, sagt Gasper. Nur gut, dass auch die Hilfsbereitschaft der Oberbayern und der Geschmack ihrer Pizza-Suppe unvergessen bleiben wird.

OVB-WEIHNACHTSAKTION 2024 – so können Sie spenden

Die beiden Spendenkonten sind eingerichtet, die Nummern lauten:

Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling: IBAN: DE75 7115 0000 0000 0787 82; BIC: BYLADEM1ROS

Volksbank Raiffeisenbank eG: IBAN: DE78 7116 0000 0008 8499 00; BIC: GENODEF1VRR

Hier gibt es den Zahlschein auch zum Download.

Die OVB-Aktion 2024 unterstützt die Anschaffung von zwei speziellen Einsatzfahrzeugen für die BRK-Einsatzbereitschaften im Kreis Rosenheim und Mühldorf. Die mit allem Drum und Dran ausgestatteten Katastrophenmobile sollen dafür sorgen, dass BRK-Helfer in Extremlagen Betroffene und Einsatzkräfte noch schneller und besser mit dem Nötigsten versorgen können. Darüber hinaus unterstützt die OVB-Aktion den Bau eines DLRG-Wasserrettungs- und Ausbildungszentrums in Bad Aibling.

Spenden und einen Mazda im Wert von 20.000 Euro gewinnen

Jede Spende ab zehn Euro, die bis 6. Januar 2025 auf den beiden Spendenkonten bei der Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling oder der meine Volksbank Raiffeisenbank eG eingeht, nimmt automatisch an der Verlosung eines Mazda 2 teil. Der Wagen im Wert von rund 20.000 Euro wurde von City-Autopartner Kolbermoor, ein Unternehmen der Auto-Eder-Gruppe, gestiftet. Das Auto wird also nicht mit Spendengeldern finanziert.

Jeder Cent kommt an

Wie immer fließt jeder Spenden-Cent direkt, schnell, unbürokratisch und ohne Abzug von Kosten in die beiden Projekte. Die Namen der Spender werden in der gedruckten Tageszeitung veröffentlicht. Wer nicht mit seinem Namen erscheinen will, vermerkt dies bei der Überweisung mit dem Zusatz „Anonym“. Bei Beträgen bis zu 300 Euro gilt der Kontoauszug oder Überweisungsbeleg als Spendenquittung für das Finanzamt. Bei höheren Beträgen stellt die OVB Stiftung Spendenquittungen aus. Hierzu muss allerdings eine vollständige Postadresse vorhanden sein.

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Ihre Betroffenenrechte und Datenschutzinfos finden Sie in der Datenschutzerklärung. Mitarbeiter der OVB Media und der Auto-Eder-Gruppe sowie deren Angehörige können nicht an der Verlosung teilnehmen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Aus rechtlichen Gründen sind die OVB-Heimatzeitungen verpflichtet, auch Nicht-Spender am Gewinnspiel teilnehmen zu lassen. Diese schicken eine Postkarte, Kennwort OVB-Weihnachtsaktion, an die OVB Media, Hafnerstraße 5-13, 83022 Rosenheim.

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