„Für alle Beteiligten eine große Belastung”
Massiver Verkehr, heftige Unfälle: So verlief das ungewöhnlich heiße April-Wochenende am Sudelfeld
Sonnenschein, Temperaturen bis zu 30 Grad und das schon Anfang April: Eine willkommene Gelegenheit, gerade für Motorradfahrer, für einen Ausflug auf das Sudelfeld. Doch für einige Biker nimmt die Fahrt auf der beliebten Passstraße immer wieder ein dramatisches Ende. Was Polizei und Feuerwehr einmal mehr zu spüren bekamen.
Sudelfeld – So richtig überrascht ist bei den Hilfskräften wohl niemand mehr, wenn es um Einsätze am Sudelfeld geht. Zu häufig kommt es speziell auf den Serpentinen über der Tatzelwurmstraße zu schlimmen Unfällen. „Wir kontrollieren dort immer wieder verstärkt“, bestätigt Meinrad Beilhack, stellvertretender Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Brannenburg, auf Nachfrage des OVB. Speziell am ersten warmen Wochenende des Jahres waren die Beamten auf einen Ansturm vorbereitet.
Großer Andrang am Sudelfeld
Denn die engen Kurven sind vor allem für Motorradliebhaber ein Paradies. „Gerade durch die Sperrung des Kesselbergs bei Kochel am See kommen viele zu uns”, sagt Beilhack. Doch die malerische Passstraße birgt für die teilweise „sehr sportlichen“ Fahrer ein großes Risiko.
So kam es am Wochenende (6./7. April) gleich zu zwei schlimmen Unfällen. Am Samstagmittag versuchte ein Motorradfahrer auf dem Weg nach oben, das vor ihm fahrende Auto zu überholen. Dabei achtete der 60-jährige Münchner nicht auf den Verkehr und prallte mit einem 60-jährigen Biker aus Haar zusammen, der ebenfalls zum Überholmanöver ansetzte. Während der Münchner sich laut Polizei nur leicht verletzte, mussten der Fahrer aus Haar und die 55-jährige Begleiterin des Münchners schwer verletzt abtransportiert werden.
Komplette Straßensperre und Helikoptereinsatz
„Wir mussten die Straße für eineinhalb Stunden komplett sperren, um die Landung des Helikopters zu ermöglichen”, sagt Leonhard Weißenbacher, Leiter der Feuerwehr Niederaudorf. Aufgrund des hohen Andrangs am Sudelfeld, staute sich der Verkehr enorm. „Die meisten sind dann wieder umgekehrt“, beschreibt der Feuerwehrkommandant. Laut Polizei liegt der Sachschaden im vierstelligen Bereich.
Auch am Sonntagabend war die Straße für zwei Stunden dicht. An ähnlicher Stelle wie am Vortag erwischte es eine 31-jährige Bikerin aus Grafing, die laut Polizei selbstverschuldet in einer Rechtskurve von der Fahrbahn abkam. Mehrere andere Biker entdeckten die gestürzte Ducati-Fahrerin schwer verletzt neben der Straße liegend und setzten einen Notruf ab. Auch hier waren die Rettungskräfte schnell zur Stelle. „Ich wohne in der Nähe der Straße und denke mir manchmal schon in der Früh: Da kommt heute sicher wieder was”, beschreibt Weißenbacher. Die Feuerwehr Niederaudorf sicherte dementsprechend auch hier die Unfallstelle und ermöglichte den Hubschraubereinsatz.
Große Belastung für alle Beteiligten
„Das ist für alle Beteiligten auf Dauer eine große Belastung”, sagt Polizeihauptkommissar Beilhack. Immer wieder müssten dieselben Kräfte bei den Dienststellen ausrücken und die zahlreichen, teilweise tödlichen Unfälle miterleben. Gerade die ersten warmen Wochenenden seien immer wieder eine Herausforderung. „Die Straßen sind zum Teil noch nicht ganz sauber und das Motorrad wurde über den Winter nicht gefahren”, erklärt der stellvertretende Dienststellenleiter.
Dementsprechend könne man von Seiten der Polizei nur an eine umsichtige Fahrweise appellieren. Denn in allen genannten Fällen sei es nur dem Zufall zu verdanken, dass nicht noch andere Verkehrsteilnehmer auf der Gegenspur getroffen und dadurch verletzt oder getötet wurden.
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