Mit feierlicher Urkundenüberreichung
Neuer Schwung für fairen Handel: Warum Rosenheim Fairtrade-Stadt bleiben darf
Rosenheim ist auch weiterhin Fairtrade-Stadt: Die erneute Rezertifizierung war am Freitagvormittag Anlass für eine kleine Feierstunde am Mittertor. Warum Rosenheim nicht nur auf dem Papier eine „faire Stadt“ ist und eine Rezertifizierung kein Selbstläufer ist.
Rosenheim – Für Dr. Beate Burkl war es ein besonderer Vormittag: „Es war 2016 noch nicht absehbar, dass dem ersten Titelgewinn weitere folgen“, sagte die Vorsitzende des Fördervereins „Fairtrade-Stadt Rosenheim“. Um sie herum haben sich Stadträte, Mitglieder des Fördervereins und der Steuerungsgruppe sowie Vertreter des Rosenheimer Weltladens versammelt.
Auf den Tischen liegen Broschüren, in denen es Informationen darüber gibt, welcher Einzelhandel und welche Gastronomie faire Produkte anbieten. Vor einigen Minuten hat die Wasner Musi gespielt.
Messlatte alles andere als niedrig
„Die Messlatte für den Titelgewinn liegt ja nicht gerade niedrig und Fairtrade hat bestimmte Vorgaben, die erfüllt werden müssen“, sagt Burkl.
Es seien Vorgaben, die eine Einzelperson alleine garnicht schaffen könnte. Und deshalb ist der Titelgewinn in ihren Augen eine Teamarbeit aus Förderverein „Fairtrade-Stadt Rosenheim“, Zivilgesellschaft, Kirchengemeinden, Schulen, Vereinen, Geschäften, Gastronomie und Stadtverwaltung.
Bereits zum dritten Mal rezertifiziert
„Ich freue mich außerordentlich, dass es der Stadt Rosenheim bereits zum dritten Mal gelungen ist, als Fairtrade-Stadt rezertifiziert zu werden“, ergänzte Pressesprecher Christian Baab, der in Vertretung für Oberbürgermeister Andreas März (CSU), die Rede hielt, der krankheitsbedingt nicht an der Veranstaltung teilnehmen konnte.
Die Rezertifizierung zeigt laut Baab, dass Rosenheim nicht nur auf dem Papier eine faire Stadt ist, sondern sich aktiv für bessere Arbeitsbedingungen, nachhaltige Produktion, den Ausbau der Geschlechtergleichstellung und die Wahrung von Kinderrechten einsetzt. „Eine Rezertifizierung ist kein Selbstläufer. Da wird alles auf den Prüfstand gestellt, ob wir auch weiterhin das umsetzen, was wir seit 2016 vorleben wollen“, erklärte Baab.
Stadtratsbeschluss als Grundlage
Dazu brauche es nicht nur einen Stadtratsbeschluss als Grundlage, sondern auch eine Steuerungsgruppe. Zudem müsse sichergestellt werden, dass genügend Gastronomie-Betriebe und Geschäfte faire Produkte vertreiben oder verwenden. „All das tun wir“, sagte Baab. Er erinnerte daran, dass die Stadtverwaltung eine faire Berufskleidung verwende und Fair-Trade-Kaffee in allen öffentlichen Einrichtungen angeboten werde. Zudem gebe es drei städtische Fairtrade-Schulen. „Das Leben ist nicht fair, aber wir sind hier, um das Leben fairer zu machen“, sagte Baab.
Nicht nur fairer Kaffee und Verkauf von fairer Ware
Dr. Beate Burkl machte in diesem Zusammenhang auch noch einmal deutlich, dass der Titel „Fairtrade-Stadt“ keinesfalls nur bedeute, gemeinsam fairen Kaffee zu trinken oder ab und zu faire Waren einzukaufen. „Fairtrade-Städte fördern den Handel auf kommunaler Ebene“, sagte die Vorsitzende.
Veränderung ist möglich
Das Engagement der vielen Menschen – darunter Judith Gebhart de Ginsberg, Leiterin des Stadtmarketings, oder Georg Schmid, Mitinitiator der „Fairtrade-Stadt Rosenheim – zeige, dass Veränderung möglich ist und jeder etwas bewirken könne.
Faire Woche in Rosenheim
Um das Thema Fairtrade noch bekannter zu machen, findet bis zum 30. September die faire Woche unter dem Motto „Fair steht dir“! in der Region Rosenheim statt. „Das Motto bezieht sich nicht nur auf die Kleidung, die wir tragen.
Es lässt sich genauso gut auf andere Produkte und auf unseren Lebensstil übertragen“, sagte Burkl – bevor sie Christian Baab feierlich die Rezertifizierungsurkunde als „Fairtrade-Stadt“ überreichte.
Übersicht über die Termine der Fairen Woche:
Folgende Termine sind im Rahmen der „Fairen Woche“ geplant:
- Freitag, 23. September, 19.30 Uhr: Vortrag „Schokolade fair naschen“ im Bildungswerk St. Nikolaus mit Dr. Jutta Ulmer und Dr. Michael Wolfsteiner. Gebühr: 10 Euro.
- Dienstag, 4. Oktober, 19.30 Uhr: Vortrag „Ultra Fast Fashion – Schluss mit Wegwerfmode“ im Bildungswerk St. Nikolaus mit Autor Frank Herrmann.
- Samstag, 8. Oktober, von 11 bis 13 Uhr: Modenschau „Fair steht mir“ vor der Stadtbibliothek, bei Regen in der Einrichtung. Faire Mode vom Weltladen und Precious wird von Models aus dem Tanzraumstudio Stefanie Scheidler präsentiert, Moderation hat Helmut Enzinger vom Weltladen.