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Einweihungsgottesdienst am 26. November

Geheimnis des perfekten Klangs: Wie zwei Experten die neue Orgel von Halfing zum Pfeifen bringen

Die neue Orgel in Halfing ist fast fertig und wird gerade von den Orgelbauern Michael Gartner (l.) und Uli Skriwan (r.) intoniert und anschließend gestimmt.
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Die neue Orgel in Halfing ist fast fertig und wird gerade von den Orgelbauern Michael Gartner (l.) und Uli Skriwan (r.) intoniert und anschließend gestimmt.

Drei Jahre wurde gebaut, Spenden gesammelt, gewartet. Jetzt ist die neuen Orgel für die Halfinger Pfarrkirche fast fertig. Gerade wird bei der Intonation am perfekten Klang gefeilt. Zwei Orgelbauer gewähren einen Blick in das Innere des Instruments.

Halfing – „C1 klingt noch sehr rau und kratzig“, hallt es durch die Halfinger Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt. An einem grauen Novembermorgen liegt das Gotteshaus im Halbdunkeln. Nur auf der Empore brennt Licht. Dort oben sitzt ein Mann an der Orgel. Eine zweite Stimme kommt aus dem Inneren des mächtigen Instruments: „Bitte zeigen.“ Mehrere Male hintereinander erklingt der gleiche Ton, bis der Mann in der Orgel die richtige Pfeife gefunden hat.

Orgelbauer Michael Gartner an der Klaviatur der Orgel.

Der perfekte Klang muss eingestellt werden

Die beiden Männer sind Michael Gartner und Uli Skriwan. Orgelbauer. Sie arbeiten im Betrieb von Alois Linder in Nußdorf und sind aktuell mit der Intonation der neuen Halfinger Orgel betraut. Beim intonieren wird die Orgel klanglich auf den Raum abgestimmt. „Zum einen wird die Lautstärke angepasst, zum anderen aber auch die Artikulation der Orgel. Also die Klangfarbe, ob hell oder dunkel“, erklärt Skriwan. Der perfekte Klang wird so Stück für Stück, Register um Register gesucht und eingestellt. Ein gutes Gehör und Musikalität sind dabei sehr wichtig. Da beide auch Musiker sind, übernehmen sie diese Aufgabe.

Die Intonation einer Orgel dauert, so Skriwan weiter, rund sechs bis acht Wochen. Pro Register, welches jeweils eine Klangfarbe darstellt, sei mit etwa einem Tag Arbeit zu rechnen. Während Michael Gartner an der Klaviatur sitzt und die Töne spielt und Anweisungen gibt, wie der Ton klingen sollte, befindet sich Uli Skriwan im inneren der Orgel und optimiert die Pfeifen. „Die Pfeifen sind aus einer Legierung aus Zinn und Blei. Ihre Beschaffenheit ist daher weich. So lassen sie sich einfach verändern und anpassen“, erklärt Skriwan. Er ist seit 13 Jahren in der Orgelbaufirma von Alois Linder tätig. Gartner seit 25 Jahren und damit der Mitarbeiter, der am längsten dabei ist.

Orgelbauer Uli Skriwan beim Anpassen der Pfeifen während der Intonation.

Neue Orgel war schon lange ein Thema

Schon seit vielen Jahren mit dem Projekt „Orgel“ betraut, ist auch Irmi Binder aus Halfing. 22 Jahre war sie Pfarrsekretärin. Fast genauso lang war auch klar, Halfing wird eine neue Orgel brauchen: „1997 hat ein Orgelsachverständiger in seinem Gutachten festgestellt, dass die Orgel nicht renovierungsfähig ist. Ein weiteres Gutachten 2019 hat das bestätigt“, berichtet Binder. Damit sei die Entscheidung gefallen. Pater Paul Kusiak habe dann die Kirchenverwaltung überzeugt, das Projekt anzugehen.

Bis die Entscheidung im Jahr 2019 gefallen war, habe sich laut Binder bereits eine stattliche Summe auf dem Orgelkonto Pfarrgemeinde angesammelt: Mehr als 160.000 Euro seien dort angespart worden. Im Februar 2020 sei dann die erste Haussammlung mit Flyern zum Spendenaufruf durchgeführt worden. „Wir waren überrascht, wie viele Halfinger Einzelpersonen und Unternehmen gespendet haben“, so Binder. Später sei die Sammlung wiederholt worden und viele andere Spendenaktionen kamen hinzu – mit ebenso großem Erfolg. Von den Gesamtkosten für die Orgel von 369.000 Euro seien derzeit noch knapp 15.000 Euro offen. „Die werden wir auch noch stemmen.“ 20.000 Euro aus öffentlicher Hand und 35.000 Euro Zuschuss gab es noch vom Ordinariat. Rund 600 Einzelspender hätten sich beteiligt. Gleichzeitig sei auch die Empore renoviert worden: Neue Elektroleitungen wurden verlegt, der Boden wurde erneuert, das Gewölbe gemalt und Stuck wurde ergänzt. Weitere 50.000 bis 60.000 Euro kommen dafür also oben drauf, erläutert Irmi Binder.

Orgelbauer Uli Skriwan (l.) und Irmi Binder, ehemalige Pfarrsekretärin aus Halfing.

Halfinger Orgel ist der größte Neubau für die Orgelbauer von Alois Linder

Im September 2020 hat Alois Linder den Auftrag für den Bau erhalten. Die Orgelbauer sind über die Grenzen des Landkreises tätig. Die Halfinger Orgel sei laut Skriwan das größte Instrument, das die Firma Linder je neu gebaut hätte. Aber auch andere Projekte bleiben in Erinnerung: „Die Orgel von Herrenchiemsee war zwar klein, aber sehr alt“, erinnert sich Gartner. Aber auch die Neubauten für Siegsdorf und Tuntenhausen seien sehr imposant gewesen. „Die Tuntenhausener Orgel verkörpert für mich mit ihrem barocken Gehäuse und dem modernen Klang am besten den Geist dieses alten Instruments“, so der Orgelbauer.

Beim Abbau der alten Orgel in Halfing.

Knapp 7000 Stunden Arbeit für Bau und Montage

Die neue Halfinger Orgel ist, erklärt Gartner, eine mechanische Orgel. Die alte Orgel sei „pneumatisch“ gewesen, die es dem Organisten jedoch nicht erlaube, präzise zu spielen. Sie besteht aus 1366 Pfeifen. „Etwa ein Drittel der Holzpfeifen konnten von der alten Orgel wiederverwendet werden“, sagt Skriwan. In 6000 Arbeitsstunden sei die Orgel in der Werkstatt gebaut worden. Weitere 750 Arbeitsstunden in der Kirche kamen für Montage, Aufbau, Intonation und Stimmung der Orgel oben drauf. „Ein Jahrhundertprojekt“, sagt Irmi Binder. Für die Pfarrgemeinde, für Pater Paul und auch für Irmi Binder selbst. Sie ist seit 1. Mai 2023 zwar nicht mehr aktiv in der Kirchenverwaltung tätig, sei aber nach wie vor federführend beim Projekt „Neue Orgel für Halfing“.

Einweihungsgottesdienst und großes Orgelkonzert

Der Einweihungsgottesdienst für die neue Orgel findet am Sonntag, 26. November, um 10.15 Uhr statt. Der Kirchenchor sowie das Orchester unter der Leitung von Sebastian Kleinschwärzer trägt die „Spatzenmesse“ von Wolfgang Amadeus Mozart vor. Am zweiten Adventssonntag, 10. Dezember, findet um 14.30 Uhr das Orgelkonzert statt. Der Organist ist Hans Stockmeier aus Rosenheim, der als Kammermusiker, Organist und Liedbegleiter in zahlreichen Ländern Europas und in Nordamerika unterwegs ist.

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