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Nachruf

Ein Leben im Dienste Europas – Ludmilla Gräfin von Arco auf Valley starb mit 86 Jahren

Ende Juli verstarb Ludmilla Gräfin von Arco auf Valley nach einem langen und erfüllten Leben.
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Ende Juli verstarb Ludmilla Gräfin von Arco auf Valley nach einem langen und erfüllten Leben.

Am 29. Juli verstarb Ludmilla Gräfin von Arco auf Valley im Kreis ihrer Familie. Sie machte sich über viele Jahre hinweg einen Namen im Dienste Europas und als Kuratoriumsmitglied für die Stiftung “Ein Platz für Kinder”. Ein Nachruf.

Breitbrunn – “Eine gute Freundin ist von uns gegangen… eine gradlinige Frau …. eine große Persönlichkeit …. sie war mir eine wertvolle Hilfe.” In zahlreichen Kondolenzschreiben wurde der am 29. Juli 2023 im Kreis ihrer Familie auf Gut Sassau verstorbenen Ludmilla Gräfin von Arco auf Valley gedacht.

Die zeitlebens unverheiratete Gräfin, die gern viel reiste und sich stark für europapolitische und kirchliche Belange engagierte, wurde 86 Jahre alt. Als zweitälteste von vier Schwestern - der Bruder Max Joseph starb kurz nach seiner Geburt 1942 - in Pähl bei Weilheim geboren, wuchs die strenggläubige Katholikin erst in München, während des Krieges auf dem großväterlichen Gut St. Martin bei Ried im Innkreis, Oberösterreich, und später auf dem großmütterlichen Gut Sassau bei Breitbrunn auf.

Von Breitbrunn über Bregenz und Paris nach Brüssel

Als der Vater überraschend verstarb, und weil das Gut nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs mit Sudetendeutschen belegt war, zog die Witwe für zwei Jahre mit ihren vier Töchtern ins Schloss Garatshausen nahe Tutzing am Starnberger See. Nach einigen Schuljahren im Internat von Tutzing legte Gräfin Ludmilla schließlich ihre Matura im Sacré Coeur Riedenburg im vorarlbergarischen Bregenz ab.
In München besuchte sie Sprachschulen. Aufgrund ihrer Sprachgewandtheit - neben Englisch und Französisch sprach sie fließend Italienisch und Spanisch - arbeitete sie nach erfolgreich abgelegtem Sprachendiplom erst in Paris und Mailand, ehe sie nach Brüssel ging. Dort wurde sie Assistentin im Büro des Ersten Vorsitzenden Walter Peter Hallstein (der deutsche vormals Staatssekretär im Bundeskanzleramt wurde am 7. Januar 1958 Präsident der ersten Kommission der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, später EU, Anm. der Red).

Ein Leben im Dienste Europas

Später arbeitete sie noch lange Jahre für den Briten Lord Christoph Tugendhat, EWG-Ratsmitglied und in den 80er Jahren stellvertretender EU-Kommissionspräsident. Eine lange Karriere im Dienste für Europa, für die sie mit der mit der Medaille für besondere Verdienste um den Freistaat Bayern in Europa und der Welt (Die Europamedaille wird seit 1990 regelmäßig vom Bayerischen Staatsminister für Bundes- und Europaangelegenheiten in der Bayerischen Staatskanzlei verliehen, Anm. der Red.) geehrt wurde.

Zudem zeichnete Gräfin Ludmilla eine langjährige Verbundenheit mit der Kirche aus. So war sie Mitglied der Kongregation der Adeligen Dienerinnen Mariens (die von Henriette Adelaide, Kurfürstin von Bayern, am 10. März 1663 errichtete Gebetsgemeinschaft versucht in der Nachfolge der Muttergottes zu leben. Die Gemeinschaft sieht das Gebet für Priester und Kirche als ihre Hauptaufgabe. Auch unterstützt sie bedürftige Menschen. Die Priorin der Kongregation ist heute Prinzessin Theresa von Bayern, Erzherzogin von Österreich. Der Sitz der Kongregation ist die Theatinerkirche in München, Anm. der Red.).

Eigene Kapelle auf dem Familiensitz

Gräfin Ludmilla ist auch Trägerin des Sternkreuzordens (der Orden ist ein 1668 als Hochadeliger Frauenzimmer-Sternkreuzorden gegründeter österreichischer Damenorden, der damals durch Kaiserin Eleonore , der dritte Ehefrau Kaiser Ferdinands III. , errichtet wurde und der bis heute besteht. Das oberste Ziel des Damenordens ist die Verehrung des Heiligen Kreuzes sowie die geistige und tätige Ausübung der Barmherzigkeit, Anm. der Red.).

Ferner engagierte sie sich als Kuratoriumsmitglied für die Stiftung “Ein Platz für Kinder”, die seit kurzem auch in Mitterndorf bei Gstadt das therapeutische Internat Sternstunden-Mattisburg betreibt. Auf dem Familiensitz auf Gut Sassau ließ Gräfin Ludmilla aus eigenen Mitteln eine Kapelle errichten, die 2002 geweiht wurde und die unter anderem eine Pieta, die aus dem Dom der Herreninsel stammt, schmückt. In ihrer Kapelle wurde der Sterberosenkranz für die Verblichene abgehalten. Ihre letzte Ruhe wird Gräfin Ludmilla kommende Woche auf dem Familienfriedhof auf dem Kalvarienberg St. Martin bei Ried im Innkreis, Oberösterreich, finden.

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