Ein Blick in die Statistik
Nach Messer-Attacken in der Region: Sinkt die Hemmschwelle? Das sagen die Zahlen der Polizei
Zwei Stichwaffen-Attacken an einem Wochenende in der Region. Verlieren die Menschen immer mehr Hemmungen? Dieser Eindruck könnte entstehen. Ob die Zahlen dies bestätigen und ein Vergleich zur Messerangriffs-Statistik in München.
Rosenheim – Am Sonntagmorgen, 21. Juli, fiel in Rosenheim ein Schuss. Es handelte sich um einen Warnschuss, den ein Polizeibeamter absetzte. Dieser hätte eigentlich einen Verdächtigen an der Flucht hindern sollen – allerdings ohne Erfolg. Inzwischen hat die Polizei den dringend Tatverdächtigen gefasst. Der 25-jährige Rumäne soll einen 34-jährigen Peruaner in einer Auseinandersetzung mit einer Stichwaffe verletzt haben. Das Opfer musste zur weiteren intensivmedizinischen Behandlung ins Klinikum gebracht werden.
Rosenheim: Zahl der Messerangriffe schwankend
Und es ist nicht der einzige Angriff dieser Art. Am 20. Juli kam es in Halfing zu einer blutigen Auseinandersetzung in einer Asylunterkunft. Dort gerieten ein 26-jähriger Somalier und ein 24-jähriger Afghane zunächst verbal aneinander. Schließlich ging der Afghane mit einer Bratpfanne und einem Cuttermesser auf den Somalier los.
Eine Häufung von Angriffen wie diesen lassen den Eindruck entstehen, dass die Hemmschwelle beim Einsatz von Waffen – insbesondere Messern über die Jahre gesunken ist. Doch was ist dran an dieser subjektiven Empfindung? Die Zahlen des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd sind hier recht eindeutig. 2020 lag die Zahl der Messerangriffe im Bereich des Präsidiums bei 85. 2021 waren es 56 und 2022 71 Messerangriffe. 2023 sank die Zahl auf 44 Angriffe.
Anders als in München: „Kein Trend feststellbar“
Auch in der Stadt Rosenheim schwankt die Zahl stark – eine Tendenz in eine bestimmte Richtung ist allerdings nicht zu erkennen. Das bestätigt auch Michael Spessa, Pressesprecher im Präsidium Oberbayern Süd. „Es ist kein Trend feststellbar, dass die Hemmschwelle sinkt“, sagt er. Im Jahr 2020 gab es in der Stadt 13 Messerangriffe. Im Folgejahr waren es „nur“ drei. 2022 wurden dann wieder elf Angriffe gezählt und 2023 insgesamt fünf.
Anders sieht es dagegen in München aus. Dort ist besonders in den vergangenen zwei Jahren ein Anstieg festzustellen. 2020 fanden in der Landeshauptstadt 199 Messerangriffe statt. 2021 waren es 158 Angriffe. Im Jahr 2022 stieg die Zahl dann auf 223 und im Jahr 2023 sogar auf 248 Messerangriffe im Gebiet des Polizeipräsidiums München.
