„Außergewöhnlich aufwendig“
Polizei äußert sich zum Stand der Ermittlungen im Fall Hanna (†23)
Mehr als ein Vierteljahr ist seit dem gewaltsamen Tod der 23-jährigen Studentin Hanna im Chiemgau vergangen. Ein Tatverdächtiger sitzt in Untersuchungshaft - er schweigt.
Aschau im Chiemgau - Der Tod der jungen Hanna hält die Region und die Ermittler der „Soko Club“ weiter in Atem. Die 23 Jahre alte Studentin hatte am 2. Oktober in dem Club „Eiskeller“ gefeiert und war danach nicht nach Hause gekommen. Stunden später - am nächsten Tag - entdeckte ein Passant ihre Leiche flussabwärts in der Prien.
Tatverdächtiger sitzt in U-Haft
Die Ermittlungsarbeiten gestalten sich weiterhin aufwendig für die Polizei Oberbayern Süd. Am 18. November wurde ein Tatverdächtiger verhaftet. Es handelt sich dabei um einen jungen Mann, der zuvor als Zeuge gesucht worden war. Nach weiteren Ermittlungen erhärtete sich der Tatverdacht gegen den Heranwachsenden und es kam zur Festnahme.
Verdächtiger schweigt zu den Vorwürfen
Der Verdächtige sitzt seitdem in Untersuchungshaft und schweigt zu den Tatvorwürfen. Kurz davor hatte die „Soko Club“ in der Fernsehsendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“ bundesweit um Mithilfe von Zeugen gebeten.
Ermittlungen „außergewöhnlich aufwendig“
Der Mann habe in der Sache keine Angaben gemacht, sagte der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, Stefan Sonntag, gegenüber der dpa. „Der ganze Fall ist außergewöhnlich aufwendig von den Ermittlungen her.“ Er hoffe, dass in einigen Wochen die eigens eingerichtete Soko „Club“ den Großteil ihrer Arbeit getan haben werde.
Soko Club ermittelt weiter
Die eingerichtete Sonderkommission, die „Soko Club“, bestand anfangs aus 60 Ermittlern, jetzt sind es noch 30 Polizisten, die an der Aufklärung des Gewaltverbrechens arbeiten, so Stefan Sonntag. „Wir haben über 1000 Personen als Zeugen vernommen.“ Viele seien als Gäste an dem Abend in dem Club gewesen. Rund 800 Menschen hatten dort bis tief in die Nacht gefeiert - mit ihnen Hanna.
Soko Club wertet Videomaterial aus
Die Sonderkommission ist immer noch damit beschäftigt, das umfangreiche Videomaterial aus der Tatnacht auszuwerten. Hunderte Gigabyte Daten müssen gesichtet und analysiert werden. Die Aufnahmen stammen von den Videokameras aus dem Club sowie von Kameras aus der näheren Umgebung. Auch die Funkzellen in Aschau müssen überprüft werden, um herauszufinden, welche Handys zum Zeitpunkt des Verbrechens dort eingeloggt waren.
Wem gehört die Holzuhr?
Auch eine in der Nähe des Tatorts gefundene Armbanduhr beschäftigt die Ermittler der „Soko Club“ weiter. Die Uhr wurde in dem Bach unweit des Eiskellers gefunden. In unmittelbarer Nähe wurde der Ring entdeckt, den Hanna bei ihrem Clubbesuch getragen hatte. Deshalb sieht die Polizei in der Uhr weiter eine wichtige Spur.
„Es gibt 1700 Uhren dieses Modells, die verkauft wurden. Wir versuchen den Weg jeder einzelnen Uhr zu rekonstruieren und herauszufinden, bei wem sie gelandet ist“, so Stefan Sonntag. „In jedem Bereich ist ein Riesenberg Arbeit vor uns.“
Bestürzung und Trauer im Ort nach wie vor groß
bcs mit Material der dpa