Musik in Bad Endorf
Messe und A-capella-Gesang: Bad Endorfer Orgelwochen gehen zu Ende
Mit Solisten, großem Chor und Orchester gingen die 29. Bad Endorfer Orgelwochen in der Pfarrkirche St. Jakobus zu Ende. So war das musikalische Highlight in der Region.
Bad Endorf – Mit Solisten, großem Chor und Orchester gingen die 29. Bad Endorfer Orgelwochen in der Pfarrkirche St. Jakobus zu Ende. Auf dem Programm standen Haydns „Missa in honorem Sanctae Ursulae“, Händels Orgelkonzert Nr. 13 in F, Mendelssohns Choral „Jauchzet dem Herrn alle Welt“ und Pärts „Veni Creator.“ Judith Trifellner, ehemalige Bad Endorfer Kirchenmusikerin und Chorleiterin, die vor knapp neun Monaten nach Salzburg wechselte, aber nach wie vor als Vorsitzende des Musikfördervereins „Allegro con brio“ die künstlerische Leitung der Bad Endorfer Orgelwochen innehat, dirigierte strahlend, mal mit viel Händen, mal beinahe tänzerisch.
Den Auftakt machte Mendelssohns A-Capella-Choral “Jauchzet dem Herrn alle Welt“, bei dem sich im Mittelteil achtstimmig wunderbar Dank und Lob entfaltete. Die Missa in honorem Sanctae Ursulae in C-Dur MH 546, für Chor, vier Gesangssolisten, Streicher (ohne Bratschen), zwei Trompeten, Pauken und Continuo-Orgel, wird auch Chiemseemesse genannt, denn Haydn widmete die Messe Ursula Oswald, einer Musikerin, die 1793 im Kloster Frauenchiemsee ihre Profess ablegte. Christina Gerstbergers (Sopran) Stimme harmonierte wunderbar mit der kraftvollen, dunklen Altstimme von Monika Wäckerle. Warm klingende Töne von Tenor Bernhard Berchtold mischten sich mit dem sonoren Bass von Thomas Hamberger.
Homogen klingendes Quartett
Die Vier überzeugten auch als homogen klingendes Quartett. Dazu der gut vorbereitete Jakobus-Chor und das aufmerksam musizierende Orchester – all das zusammen ergab ein überzeugendes Klangbild. Zuversicht verströmte das Kyrie, das Gloria lebte mit alternierenden Soli-Paarungen auf und endete mit der Chorfuge „Cum sancto spiritu.“ Im Credo war der Viergesang der Solisten („Et incarnatus est… passus… et sepultus est“) berückend schön, der Chor strahlend beim „et ressurexit.“ Das Sanctus und das Benedictus mit Sopran-Solo hatten mozartesken Charme.
Ergreifend dann im Agnus Dei die„Dona nobis pacem“-Bitte des Chores. Zwischen den liturgischen Abschnitten der Messe fanden das Händelsche Orgelkonzert Nr. 13 und Pärts „Veni creator“ Platz. Das Orgelkonzert, das auch den Beinamen „The Cuckoo and the Nightingale“ („Der Kuckuck und die Nachtigall“) trägt, war Barock pur.
Die erst 16-jährige Stephanie Fournier, die auch die Haydn-Messe souverän an der Truhenorgel begleitete, durfte hier viel improvisieren und Vogelstimmen - der Kuckuck in Form von ständig abfallenden Intervallsprüngen, die Nachtigall mit trillierenden Wechselnoten - nachahmen. Ihre Spieltechnik erlaubte der Organistin eine problemlose Umsetzung ihres Soloparts, das Orchester war ein stets homogen aufspielender Begleiter.
Ganz andere Töne gab es dann mit Arvo Pärt: Mystisch, ergreifend die vier Solisten mit schlankem, durchsichtigem Ton, begleitet allein von der Truhenorgel. Magisch, glockengleich, unaufdringlich und doch nachhaltig - zeitlose Schönheit. Die A-capella-Zugabe - das sechsstimmige „Abendlied“ von Rheinberger - war es nicht minder. Der Bibelvers „Bleib bei uns, denn es will Abend werden, und der Tag hat sich geneiget“ war Fortsetzung des Friedens-Wunschs aus der Messe. Gebet und schöner, stiller Schluss zugleich.Elisabeth Kirchner