Rosenheimer Herbstfest
Wiesn-Streiflichter: Merkwürdige Kniefälle und Freie Wähler im Sommerloch
Den Teila, den Sidschäi und den Noamän – diese drei Starbulls-Helden hat der Wiesnigel Ignaz auf dem Rosenheimer Herbstfest getroffen, dazu noch jede Menge Freie Wähler im Sommerloch und Dirigenten, die merkwürdige Kniefälle machen. Das sind die neuen Wiesn-Streiflichter.
Rosenheim – De oana probians. De andern moanan, dass se’s kennan. Und de ganz andern kennans glei dreimoi ned. Dirigieren muss schon gelernt sein – und einer der wenigen Könner auf der Wiesn ist Roland Merk von der Dreder Musi. Als Dirigent im Flötzinger schwingt er den Taktstock gekonnt und gibt seinen Musikern den Einsatz vor.
So bleibt den Festbesuchern beim Auftritt eines Gastdilettanten – pardon, der Wiesnigel Ignaz meint natürlich Gastdirigenten – oft verborgen, dass der Routinier stets hinter dem Dirigentenpult kniet, um seine fremdbestimmten Musiker perfekt in Szene zu setzen. Denn klar ist: Ohne Merks Wirken im „Untergrund“ würde das amateurhafte Gefuchtel zu einem wilden musikalischen Durcheinander führen.
Da Teila, da Sidschäi, da Noamän – und Swiet Kärolein
Auf der großen Eishockeybühne zurück sind endlich die Starbulls Rosenheim. Nach dem Aufstieg in die zweitklassige DEL2 und 1700 verkauften Dauerkarten (Rekord!) macht ein Bad in der Herbstfestmenge natürlich besonders Spaß. Die Euphorie um die Aufstiegshelden war groß im Flötzinger-Festzelt. Während Vereinsführung und Trainerstab um Jari Pasanen und Jamie Bartmann in der Brauereibox von Brauerei-Chefin Marisa Steegmüller, ihrem Sohn Sebastian und Geschäftsführer Lorenz Stiglauer begrüßt und bewirtet wurden, mischte sich die Mannschaft mitten unter die Zeltbesucher.
Wer auf dem Eis den Takt vorgibt, wird man noch sehen, beim Dirigieren der Dreder Musi waren es „da Teila“ (Tyler McNeely), „da Sidschäi“ (C. J. Stretch) und „da Noamän“ (Norman Hauner, (von links), die zu Neil Diamonds Klassiker „Sweet Caroline“ den Stock schwangen. Wer auf dem Podium anführte, wollte der „Mädou Hädschhog“ (jawoi im US-Amerikanischen würde der Wiesnigel „Meadow-Hedgehog“ hoaßn) wissen: „Das war schon der Sidschäi“, grinste Hauner. Und der Sidschäi selbst meinte: „Ich war schon vor acht Jahren hier, es gibt das beste Bier – alles ist super.“
Hoffentlich ist der Sidschäi nicht nur deshalb zurückgekehrt, dachte sich der Ignaz. Um das herauszufinden, wird er sich aufs Glatteis begeben: beim nächsten Heim-Test der Starbulls am 10. September gegen Weiden und beim Punktspielstart am 17. September gegen Kassel.
Bitte lächeln: Gelassener Strahlemann
Das In-die-Kamera-Lächeln fällt dem „Stöttner Klause“ aus Prutting nicht schwer – das hat er in unserer Zeitung oft genug bewiesen. Doch mit dem Bierdeckelsouvenir vor dem Mund gibt es auf seine alten Tage als Abgeordneter hier tatsächlich noch eine neue Variante. Das ungewöhnliche Motiv hielt SPD-Stadträtin Ricarda Krüger sofort im Bild fest.
Wem wohl bei den Landtagswahlen im Oktober das Lachen vergehen wird, fragte sich der Wiesnigel Ignaz dabei. Klaus Stöttner zumindest kann ganz gelassenbleiben. Der CSU-Politiker, der sich 20 Jahre im Landtag für die Region Rosenheim stark gemacht hat, tritt zu den Landtagswahlen 2023 nicht mehr an.
400 Senioren fassen sich ein Herz
Am Abend feiern die Jungen auf der Wiesn, am Nachmittag lassen es die Senioren krachen: 400 Rentnerinnen und Rentner aus ganz Rosenheim hatten auf Einladung des Wirtschaftlichen Verbandes (WV) jedenfalls ihren Spaß beim Seniorentag in der Auerbräu-Festhalle.
Ruth Brosig (87) dirigierte auf dem Podium, hatte den Applaus auf ihrer Seite und wurde nach großem Auftritt von Miss Herbstfest Amelie Frei zurück zum Platz begleitet. Ein Herz fasste sich in der Box nicht nur Gertraud Schiller – Petra Harzenetter und Geschäftsführer Klaus Hertreiter vom WV sorgten dafür, dass alle 400 Gäste mit süßen und herzhaften Köstlichkeiten versorgt wurden.
Die Kleinen haben schon große Pläne
Wo immer Amelie Frei, die Miss Herbstfest 2023, auch auftaucht, bringt sie die Kinderaugen zum Leuchten. Und dann wird natürlich ein Foto gemacht mit ihren kleinen Fans. Hier sind es die Geschwister Maria, Lucia und Elisabeth Plank (von links) aus Eggstätt. Und was wollen die jungen Damen von der Miss Herbstfest denn so wissen? Eh klar: Wie das denn so sei und was sie denn so zu tun hätten und worauf sie auf alles achten sollten, wenn sie sich selbst schon bald als Miss Herbstfest bewerben...
Und es ist doch aus Zuckerwatte
Das Leben ist nicht aus Zuckerwatte? Auf der Wiesn schon. Nach wie vor ist der süßklebrige Zuckerkegel am Spieß einer der großen Herbstfest-Klassiker. Erstmals erwähnt worden ist die Zuckerwatte in Rezeptbüchern im 16. und 17. Jahrhundert, 1897 haben zwei Amerikaner dann ein Patent für eine Zuckerwattemaschine angemeldet.
Freie Wähler und der Wiesnigel im Sommerloch
Manchmal ist selbst der Wiesnigel Ignaz mit seinem Latein am Ende. Weil bei den Freien Wählern derzeit thematisch tote Hose angesagt ist, fiel ihm beim besten Willen kein politisches Thema ein, das er ihnen auf die Brezn hätte schmieren können. Oiso: Lassen wir es einfach dabei, Namen sind ja auch Nachrichten. Die Bilder zeigen Kommunalpolitiker der Kreis- und Stadtverbände der Freien Wähler beziehungsweise FW/UP beim Wiesnbesuch. Wie zu sehen ist, hat ihnen das „Sommerloch“ die gute Laune nicht verdorben. Am Tisch der Freien Wähler aus dem Landkreis (von links): Barbara Stein, Martin Randl, Stephan Heinke, Landtagskandidat Sepp Lausch und Stellvertretender Landrat Sepp Hofer.
Und bei den Stadt-Rosenheimern der Freien Wähler/UP (von links): Landtagskandidat Gerhard Schloots mit Ehefrau, Robert Multrus, Florian Freilinger, Christine Degenhart, Horst Steppi, Franz Reindl und Helmut Fleidl. Anmerkung am Rande: Was auf dem Tisch liegt, ist nicht etwa ein Flugblatt, sondern bloß die Speisekarte der Auerbräu-Festhalle.
Nullkommanull Restalkohol
Früh morgens ist der Wiesnigel Ignaz jetzt in eine Polizeikontrolle geraten und wurde nach Restalkohol gefragt. „A woher“, entgegenete der Ignaz dem erstaunten Polizeibeamten, „i dring mei Mass immer bis zum letzten Schluck zsamm. Da bleibt koa oanzigs Drepfal Restalkohol drin.“
Mit dem Oktopus auf Kuschelkurs
Tintenfische sind heuer der Renner bei den Plüschtieren. Ob das an der Kälte und dem Regen liegt? Jedenfalls kann man es sich unter den Krakenarmen kuschelig warm machen – und Schutz vor Regen bietet ein Stoff-Oktopus auch.
(Von Ludwig Simeth, Franz Ruprecht und Ludwig Stuffer)









