Notenvergabe nach dem Abitur: Freudenjauchzer und Tränen der Enttäuschung
Ludwig-Thoma-Gymnasium Prien: Negativ-Rekord bei Nachprüfungen
Die Prüfungen sind für die meisten geschafft. Die freuen sich nun aufs Studium oder ihre Ausbildung. Einige Mitschüler müssen noch zittern und zwar mehr an der Zahl als in den vergangenen Jahren.
Prien – 14 mal besser als 1,5, davon viermal sogar 1,0 – auch heuer können sich die Leistungen einiger Schüler des Priener Ludwig-Thoma-Gymnasiums (LTG) sehen lassen. Doch es gibt auch einen traurigen „absoluten Negativ-Rekord,“ so Direktor Andreas Schaller, müssen doch gleich 16 Abiturienten in dieser Woche zur Nachprüfung antreten.
Er sei für diese Schüler sehr zuversichtlich, sagte der Schulleiter bei der Notenvergabe am Freitag. Er muss für die Nachprüfung noch einiges organisieren. Schaller betont, dass er sich freuen würde, wenn er zur offiziellen Abiturverleihung am 24. Juni allen seinen 110 Zwölftklässlern ihr Abiturzeugnis überreichen dürfte.
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Auf dem Pausenhof kamen derweil aufgeregt die LTG-Schüler zusammen, die nicht angerufen wurden und somit ihr Abitur bestanden haben. Das diesjährige Motto lautete „Lieber kein Motto als dein Motto“ und prangte auf der Vorderseite der T-Shirts. Microsoft-Teams habe etwas gegen den ursprünglich favorisierten Spruch gehabt, murmelt ein Abiturient als Erklärung.
Einzeln bekamen die Abiturienten dann ihre Noten mitgeteilt – und fast alle kamen strahlend auf den Pausenhof. Während manche sich lauthals über eine Zwei vor dem Komma freuten, waren manch andere enttäuscht, dass sie doch noch nicht die Punkte erreichten, obwohl sie „doch so ein gutes Gefühl“ nach dem schriftlichen Abitur oder den Kolloquien hatten.
Vier mal die glatte 1,0
14 LTGler waren ganz besonders „happy“, haben sie doch nicht nur eine 1 vor dem Komma, sondern einen Schnitt von unter 1,5, vier unter ihnen sogar eine glatte 1,0. Die 17-jährige Nicola Weiser aus Prien ist eine von ihnen. Ihr sei die Schule immer leichtgefallen, nur Sport fand sie schlimm, sagte sie gegenüber unserer Zeitung. Zum Jura-Studium wolle sie nach Würzburg. Das dortige Studienangebot spreche sie sehr an und außerdem „will ich raus von zu Hause.“
Auch der 18-jährige Priener Tim Stattrop will Jura studieren, er hatte schon gleich nach den Prüfungen „ein gutes Gefühl.“ Die 17-jährige Bad Endorferin Rafaela Winkler und die 18-jährige Hannah Bauer aus Prien haben eine glatte 1,0 erreicht. Beide haben sich für ein freiwilliges kulturelles Jahr entschieden. Rafaela geht zur Klassik-Stiftung nach Weimar und Hannah will ein Jahr bei einer Münchner Jugend-Medien-Redaktion mitarbeiten.
Literaturwissenschaften und Hebamme als Studienwünsche
Der Sachranger Marinus Pfaffinger war mit seinen 1,1 sehr zufrieden. Den Wechselunterricht fand der 18-Jährige schwierig, aber das Lernen falle ihm halt leicht, bekennt er. Er will Literaturwissenschaften studieren und später für einen Verlag arbeiten, oder doch im Journalismus?
Die 17-jährige Leonie Demmel aus Frasdorf hingegen wusste schon ganz genau, was sie mit ihrem 1,4 Schnitt machen will. Sie wolle Hebamme im dualen Studium in Landshut studieren, „und dafür brauche ich einen guten Schnitt.“ Sofia Riffel aus Prien will Bioinformatik studieren: „Da kann ich meine Lieblingsfächer kombinieren“, Studieninfotage und Vorträge hätten sie zu dieser Studienwahl inspiriert, ihre 1,4 stimmen sie hoffnungsvoll, dass sie an der TUM angenommen wird, so die 18-Jährige.
Entscheidung fürs Handwerk: Im September beginnt die Schreinerlehre
Christian Weiser aus Greimharting hat mit 1,4 bestanden und sich erfolgreich um einen Ausbildungsplatz beworben : „Gleich im September geht es mit meiner Schreiner-Lehre los“, erklärte der 18-Jährige.
Die 17-jährige Isabella Leub aus Bad Endorf pielt seit Jahren erfolgreich Handball, derzeit in der Jugend-Bundesliga mit einem Münchner Team. Ihr Schnitt von 1,5 kommt ihrem Traum, „etwas in Richtung Sport zu studieren,“ sehr entgegen. Sie hat nämlich schon einige Angebote, Sport und Studium zu kombinieren.
Auch Anna-Lena Fieber aus Prien ist mit ihren 1,5 sehr zufrieden. Was sie später machen will, weiß die 18-Jährige zwar noch nicht genau, aber einen festen Termin hat sie schon jetzt im Blick: Am 31. Juli geht es für drei Monate nach Südafrika – als Mitarbeiterin im Krüger National Park.
Der 18-jährige Johannes Mette aus Hirnsberg hingegen geht es gelassen an, er will sich auch erst einmal umsehen. Überhaupt erst einmal ausspannen – diesen Wunsch haben sie wohl alle, die sich erst auf dem Pausenhof, dann beim Kreisel und später am See feierten und feiern ließen.