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Dominik Wachter im Interview

Lieber Morcheln statt Seeigel – dieses neue Restaurant kommt nach Prien

Durch das getönte Fenster können die zukünftigen Gäste auch einen Blick in die Küche erhaschen und Dominik Wachter beim Kochen zusehen.
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Durch das getönte Fenster können die zukünftigen Gäste auch einen Blick in die Küche erhaschen und Dominik Wachter beim Kochen zusehen.

Prien – Der gebürtige Rimstinger Dominik Wachter (34) eröffnet Mitte Oktober in der Bernauer Straße ein neues Restaurant namens „Wachters Foodbar“. Wir haben mit ihm über seine Treue zu Prien, die schwierigen Zeiten in der Gastronomie und Michelin-Sterne gesprochen.

Wie sind Sie zum Kochen gekommen?

Dominik Wachter: Ich war in Prien auf der Waldorfschule und habe auch mal überlegt, Grafikdesign oder Bildhauerei zu machen. Auf jeden Fall was Kreatives. Mein Vater ist zwar auch Koch, aber das heißt nicht unbedingt, dass man es dann als Kind auch wird. Es heißt ja oft, dass es schwierige Arbeitszeiten und viel Stress gibt.

Das hat Sie aber offensichtlich nicht abgehalten.

Wachter: Nein. Ich habe mich fürs Kochen entschieden und habe meine Ausbildung bei Thomas Mühlberger gemacht, der damals einen Michelin-Stern hatte. Mein Vater war sein erster Lehrling, ich sein Letzter.

Wie haben Sie sich kulinarisch entwickelt?

Wachter: Ich bin meinem kleinen Priener Dreieck treu geblieben: Waldorfschule und die zwei Lokale in der Bernauer Straße. (lacht) Thomas Mühlberger hat nämlich sein Sternerestaurant geschlossen und auf der gegenüberliegenden Straßenseite eine Kochschule mit Bistro und Catering eröffnet und dort haben ich dann die Küche übernommen, Herr Mühlberger den Service. Wir waren ein gutes Team, aber jetzt werde ich den Laden mit einem eigenen Konzept übernehmen.

Wie sieht das denn genau aus und was wird es zu Essen geben?

Wachter: Wir haben ein Barkonzept. Das Ambiente ist etwas moderner und nicht die typische Tischkultur, die hier in der Region vorherrscht. Ein bisschen familiärer würde ich sagen. Bei uns wird es eine weltoffene regionale Küche geben. Produkte aus Prien und Umgebung, aber ich möchte mich nicht eingrenzen lassen. Sprich: Ich verzichte nicht auf Produkte wie Zitrone oder Schokolade, die hier nicht heimisch sind. Auf Wunsch bei der Reservierung kochen wir auch vegetarisch.

Ich lasse mich eigentlich sehr viel von der Natur inspirieren. Mir ist auf jeden Fall wichtig, dass man meine Gerichte gleich versteht und sie nicht verkünstelt sind. Das Produkt steht im Vordergrund und ich will nicht überfordern. Wobei es schon schön aussehen soll.

Sie eröffnen in einer schwierigen Zeit: Personalmangel, Energiekrise, Corona. Ist das der richtige Zeitpunkt?

Wachter: Den gibt es vermutlich nie. Man muss mit Qualität und Wohlfühlatmosphäre überzeugen. Dass man knallhart kalkulieren muss, das war in der Gastronomie schon immer so. Für den Gast wie für uns als Gastgeber steigen die Preise.

Aber ich will auch nicht mehr warten. Mein Vorteil ist, dass das Restaurant ja nicht so groß ist und ich ein Team gefunden habe.

In solchen Zeiten suchen sich die Menschen sicherlich auch eine schöne Auszeit und da ist Essengehen auch immer das Schönste, finde ich. Außerdem glaube ich, dass wir mit diesem Konzept eine Lücke in Prien und Umgebung füllen.

Nun haben Sie bei einem Sternekoch gelernt – haben Sie auch Ambitionen?

Wachter: Den Begriff „Gourmetküche“ mag ich nicht so gerne, wenn ich ehrlich bin. Wir sind eine Produktküche, die mit großem Handwerk und Kreativität arbeitet. Dadurch kommt man schon in eine gewisse Sparte. Was kommt, darf kommen. Ob Sterne oder nicht, ich mache das alles mit dem gleichen Anspruch.

Was kochen Sie denn privat?

Wachter: Eigentlich genauso wie in der Arbeit. Ich würde nie was kochen, was mir nicht schmeckt. Wobei mir fast alles schmeckt. Ich bin jetzt kein Seeigel-Fan (lacht). Total gerne mag ich Frühjahrsmorcheln, die ich auch selbst sammle. Da drehe ich schon durch, wenn ich sie rieche.

Erdbeere/ Sauerrahmeis/ Erdbeersud mit Vanilleöl heißt das Gericht.

Edip Sigl ist nach Grassau gekommen und hat heuer zwei Sterne bekommen. Wird der Chiemgau eine Gourmet-Destination?

Wachter: Ich hoffe, dass sich in der Region was tut. Es gibt auch viele neue Hotelkonzepte, die vielleicht auch Menschen ansprechen, die ihren Urlaub nach der Küche richten. Außerdem gibt es viele neue und sehr gute Köche. In meinen Augen gibt es keine Konkurrenz, sondern es belebt. Darum ist das für mich eine Bereicherung und ein guter Schritt für den Chiemgau.

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