Zwei neue Einkaufsmöglichkeiten?
Lidl und Rossmann in Rott? Gemeinde will Nahversorgung ausbauen – so hat der Rat entschieden
Die Gemeinde Rott will die Nahversorgung ausbauen. Im Gespräch sind Lidl und Rossmann. Die beiden Filialen könnten im Gewerbegebiet „Rotter Feld“ in Meiling entstehen. Warum es auch Stimmen dagegen gibt – und wie sich der Gemeinderat entschieden hat.
Rott – Die Rotter wünschen sich überwiegend einen Discounter. Das wurde in einer Umfrage der Gemeinde in der Hälfte der Wahlperiode festgehalten. Vor allem die älteren Mitbürger halten einen Discounter für dringend notwendig, da viele ihre Einkäufe bisher in Edling, Wasserburg oder Griesstätt erledigen würden.
Über Gemeinderat Christian Franke (BfR) wurde der Kontakt zu Manfred Singer hergestellt. Die Firmengruppe Manfred Singer ist seit 1980 aktiv im Bereich Baulanderschließung, Planung und Realisierung von Gewerbeimmobilien sowie Bau und Betrieb von Tankstellen im südostbayerischen Raum.
Südöstlich von „Rotter Feld“
Manfred Singer stellte wiederum den Kontakt zu Lidl und Rossmann her. Die beiden Filialen sollen an der Haager Straße südöstlich des Baugebietes „Rotter Feld“ entstehen. Geplant ist ein Lidl mit einer Verkaufsfläche von 1200 Quadratmetern und eine Rossmann-Filiale von 900 Quadratmetern. Zusammen mit 125 Parkplätzen werden dafür rund 9.600 Quadratmeter benötigt.
Bürgermeister Daniel Wendrock (parteifrei) betonte in der jüngsten Gemeinderatssitzung, wie wichtig dies für Rott sei. Es werde eine Lücke in der Versorgung geschlossen, nachdem 2011 die Lidl-Filiale und 2012 die Schlecker-Filiale dichtmachten. Der Standort Rott werde insgesamt attraktiver. Die Ansiedlung in Meiling sei zentral und auch fußläufig gut zu erreichen, so der Rathauschef. Frühere Planungen mit Standorten an der Bundesstraße drohten, das Geschäftsleben im Zentrum auszudünnen.
Manfred Singer stellte den Gemeinderäten das Projekt vor. Es sollen Gebäude mit Pultdächern entstehen, die mit Photovoltaikanlagen bestückt werden. Zudem werden weitere Systeme zur Energienutzung installiert.
Der Lidl werde nach Osten zur Straße hin große Fensterflächen haben, um das Tageslicht ausnutzen zu können. Die Zufahrt werde gegenüber der Benedikt-Lutz-Straße sein, sodass mit einer Viererkreuzung ein Kreisel möglich sei.
Von den Plänen zeigten sich einige Gemeinderäte nicht überzeugt. Matthias Eggerl (CSU), Max Gilg (CSU) und Carola Kahles (RF) kritisierten vor allem den hohen Flächenverbrauch. Sie forderten eine Tiefgarage. Manfred Singer wies darauf hin, dass eine solche Parkmöglichkeit erfahrungsgemäß nur genutzt werde, wenn es keine andere Alternative gebe. Zudem forderten die Gemeinderäte, dass auf den Filialen Wohnungen entstehen sollen. Auch hier teilte Manfred Singer mit, dass das schwer umsetzbar sei wegen der technischen Anlagen in den Gebäuden, den verschiedenen Anlieferungszeiten und dem gemeinsamen Parkplatz. Bei den Discountern in der Umgebung gebe es keine Wohnbebauung und auch keine Tiefgarage. Dies werde nur in Rott gefordert, so Singer.
Die Wünsche des Gemeinderats nach einer „Tiefgarage“ und „Wohnungen über den Märkten“ sind bereits bekannt. Es sind Forderungen des Gremiums der vorhergehenden Wahlperiode. Mitunter war dies ein Grund, warum die Ansiedlung eines Discounters vor vielen Jahren gescheitert ist. Tiefgarage und eine zusätzliche Wohnetage verteuerten das Projekt und machten es unrentabel.
Alfred Zimpel (BfR) betonte, dass diese Märkte seit 13 Jahren in Rott fehlen würden und wenn man jetzt diese Chance wieder nicht ergreifen würde, dann würden die Leute es nicht mehr verstehen.
Gemeinderat Josef Kirchlechner (BfR) schlug einen Standort am Bahnhof vor. Max Zangerl (BfR) bestätigte, dass die Gemeinde am Bahnhof noch viel vorhabe. Eggerl gab nicht nach. Er erklärte, er würde dem Vorhaben nur zustimmen, wenn Manfred Singer das Wohnen über den Filialen überdenke. Singer sagte zu, sich mit diesem Thema zu beschäftigen, wollte aber „nichts versprechen, was er nicht halten kann“. Nach den Diskussionen wurde ein Grundsatzbeschluss für die Ansiedlung von Lidl und Rossmann gefasst. Das Stimmverhältnis fiel 13:2 für das Vorhaben aus.
Änderung des Flächennutzungsplans
Nun kann die Gemeindeverwaltung in die Planung gehen. Bevor die beiden Einkaufsmärkte errichtet werden können, muss zunächst der Flächennutzungsplan geändert werden. Gleichzeitig kann mit der Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen werden. Vom Architekturbüro Wüstinger Rickert wurde der Lageplan in den Bebauungsplan-Entwurf „Rotter Feld“, vorerst ohne Anpassung der beiden Pläne, als Beratungs- und Informationsgrundlage eingearbeitet. Mit der derzeitigen Lage der Einkaufsmärkte gibt es eine Überschneidung der beiden Pläne. Eine Lageverschiebung der Einkaufsmärkte wird erforderlich werden.
Die zu bebauende Fläche befindet sich im Eigentum der Gemeinde. Manfred Singer hat der Kommune ein Kaufangebot unterbreitet, das das Gremium im nicht-öffentlichen Teil der Sitzung eingesehen habe.
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