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E-Bike auf dem Prüfstand

Der bewegliche Koloss von Kolbermoor: OVB-Volontär testet das neue Lastenrad der Stadt

Ausgeliehen im Rathaus: OVB-Volontär Korbinian Sautter testet das neue Lastenrad der Stadt Kolbermoor.
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Ausgeliehen im Rathaus: OVB-Volontär Korbinian Sautter testet das neue Lastenrad der Stadt Kolbermoor.

Der Heilsbringer für den schweren Einkauf oder sinnlos investiertes Geld? Diese Frage stellt sich bei dem neuen elektrisch betriebenen Lastenrad der Stadt Kolbermoor. Unser Rosenheimer OVB-Volontär hat das neue E-Bike getestet.

Kolbermoor – Gleich einmal vorab: Ich bin jung, gesund, sportlich und jeden Tag mit dem Mountainbike auf dem Weg zur Arbeit unterwegs. Eigentlich nicht die Zielgruppe für ein elektrisch betriebenes Lastenrad, das man sich seit August im Bürgerbüro der Stadt Kolbermoor ausleihen kann. Oder vielleicht doch? Ist das 45 Kilogramm schwere, zunächst unhandlich wirkenden E-Bike die Allzweckwaffe für schwere Einkäufe oder doch nur eine technische Spielerei? Genau diese Frage galt es im Test der OVB-Heimatzeitungen zu beantworten.

Ohne Umleitung zum Einkaufen fahren?

Das Fahrrad im Kolbermoorer Bürgerbüro reservieren, zur gebuchten Zeit im Rathaus abholen und damit Einkäufe im Aicherpark erledigen, ohne den Umweg durch die Baustelle an der Rosenheimerstraße in Kauf nehmen zu müssen: Das ist laut Bürgermeister Peter Kloo die Idee hinter der neuesten, rund 5000 Euro teuren Anschaffung der Stadtverwaltung.

Vor der Abfahrt muss das Rad laut Stadtverwaltung auf eventuelle Schäden überprüft werden.

Ganz so einfach funktioniert es allerdings nicht. Zwar ist das Rad mit einem Anruf im Büro schnell reserviert. Ob es zur benötigten Zeit zur Verfügung steht, sei aber gerade am Wochenende nicht immer gesichert. „Unter der Woche sind aber noch genügend Lücken, um sich kostenlos mit dem E-Bike vertraut zu machen“, berichtet Veronika Winkler, Mobilitätsmanagerin der Stadt Kolbermoor.

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Das rund zweieinhalb Meter lange Vehikel im Rathaus entgegenzunehmen geht allerdings nicht ohne Formalitäten. Abhol- und Rückgabeschein, Haftungsausschluss, Anleitung, Bordcomputer und der Schlüssel für das massive Schloss bilden die ersten Hürden zum Radlgenuss. Steht man dann vor dem 45 Kilogramm schweren Gefährt, stellt sich ungeübten E-Bikern die nächste Frage: Wie bekomme ich das schwere Rad samt integrierten Klappständer schadlos aus dem Rathaus? In diesem Fall nur mit zwei Mitarbeitern des Bürgerbüros, die das Rad mit mir zusammen unter dem Treppengeländer hervor zerrten und mir zeigten, wie man den Klapp-Mechanismus des Radständers mit ordentlich Krafteinsatz bedient.

Vorsichtig und aufgrund der ungewohnten Größe des Rads noch leicht ungelenkig ging es daraufhin durch die freundlich aufgehaltene Tür nach draußen. Nach rund 15 Minuten stand das Rad schließlich einsatzbereit an der Rosenheimer Straße. Nachdem die Bremsen und Reifen kontrolliert, der Computer angebracht und das Gepäck auf der 70 mal 40 Zentimeter großen Ladefläche verstaut wurde, konnte es endlich losgehen und es kam zum ersten elektrisch unterstützten Tritt in die Pedale.

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In diesem Moment, in dem der Motor zu surren beginnt, wird der bis dahin so unhandliche Koloss plötzlich federleicht. Wie von selbst setzt sich das Lastenrad in Bewegung und fährt in angenehmer Geschwindigkeit die Straße entlang. Statt einer Gangschaltung regeln zwei Tasten am Lenker den gewünschten Kraftaufwand. Doch selbst der sogenannte Eco-Modus verlangt kaum eigenen Einsatz, um dennoch gemütliche 15 Kilometer pro Stunde zu fahren.

Noch bevor man sich mit den zahlreichen Leistungsdaten des Computers befassen kann, ist man auch schon am Aicherpark. Also weiter mit dem Test und ein paar Einkäufe aufladen. Bis zu 220 Kilogramm dürfen laut Hersteller Rad, Fahrer und Last auf die Waage bringen. Ein Kasten Bier inklusive Wocheneinkauf sollte somit kein Problem sein. Ebenso problemlos ist auch der Transport. Wie schon auf dem Hinweg ist das Gewicht bis zum Aufsitzen deutlich zu spüren, verfliegt bei der Fahrt aber innerhalb weniger Sekunden.

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Aber Achtung: Auch wenn man das Gewicht nicht spürt, ist es dennoch nicht verschwunden. Beim Abbremsen und in Kurven kann man sich aufgrund der hohen Geschwindigkeit schnell verschätzen. Frühzeitiges Drosseln des Tempos gepaart mit einer möglichst weiten Kurvenanfahrt vermeiden gefährliche Situationen. Fährt man dementsprechend vorsichtig auf der mittleren Stufe, ist bei vollem Akku rund 150 Kilometer Fahrspaß garantiert. Zurück am Rathaus schlägt der Koloss wieder zurück. Erneut braucht es Hilfe aus dem Bürgerbüro, um das Lastenrad in das Gebäude zu hieven und den Radständer auszufahren.

Fazit: Die neue Anschaffung der Stadt Kolbermoor hat für Radfreunde einiges zu bieten. Das Lastenrad hält, was es verspricht und ist optimal, um einen schweren Einkauf ohne Mühe zu erledigen. Nicht nur einmal wird man dabei schräg angeschaut, wenn man mit einem über zwei Meter langen Gefährt an sämtlichen Radlern gemütlich vorbeifährt.

Starker Motor, einfache Bedienung

Elektrisch auf Tour: Dank des integrierten Motors fährt sich das Lastenrad wie von selbst.

Eine echte Alternative, um durch die Baustelle zu kommen, ist es jedoch nur bedingt. Der zeitliche Aufwand, um das Rad auszuleihen und wieder abzugeben ist groß. Speziell wenn man, wie auf der Webseite der Stadt erläutert, erst mit dem eigenen Rad oder dem Auto zum Rathaus anreist. Als positives Beispiel zum Thema Umweltschutz und als Testobjekt für Einwohner, die sich überlegen, sich selbst ein Lastenrad zu kaufen, ist es allerdings hervorragend geeignet. Wer das Rad selbst ausprobieren will, kann sich im Bürgerbüro telefonisch unter 08031 / 29 68-100 oder per E-Mail an buergerbuero@kolbermoor.de anmelden.

Mobilitätsmanagerin Veronika Winkler erklärt: So wird das Rad bisher genutzt

„Gerade am Wochenende wird das Lastenrad gerne ausgeliehen“ berichtet Veronika Winkler, Mobilitätsmanagerin der Stadt Kolbermoor. Seit der Anschaffung haben sich demnach bisher zehn Einwohner für das Lastenrad interessiert. Ist das E-Bike nicht reserviert, werde es auch von der Stadtverwaltung für Transporte genutzt. „Selbst der Bürgermeister Peter Kloo hat es bereits für eine längere Tour am Wochenende geliehen und konnte es dabei selbst gar nicht lange fahren, weil es so viele ausprobieren wollten“, meint Winkler. Wer noch Bedenken bezüglich eventueller Schäden hat, den kann die Mobilitätsmanagerin beruhigen. „Kleinere Sachen wie einen Platten werden von uns repariert. Für größere Schäden gibt es außerdem eine Versicherung.“ Zusätzlich greife in solchen Fällen auch meistens die private Haftpflichtversicherung.

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