Stimmkreis Miesbach
Landtagswahl 2023: Dr. Dirk Kreder (FDP) im Steckbrief und zu den wichtigsten Fragen
Bei der Landtagswahl 2023 in Bayern stehen im Stimmkreis Miesbach 13 Kandidaten zur Wahl. Wir stellen alle Kandidaten einzeln vor. Dieses Mal: Dr. Dirk Kreder (FDP).
Bad Feilnbach/Feldkirchen-Westerham/Miesbach – Am 8. Oktober 2023 findet in Bayern die Landtagswahl 2023 statt. Im Stimmkreis Miesbach, der neben den Kommunen im Kreis Miesbach auch die Gemeinden Feldkirchen-Westerham und Bad Feilnbach im Kreis Rosenheim umfasst, treten 13 Kandidaten an. Jeder Kandidat hat sich zu sieben Kernfragen geäußert. Hier sehen Sie die Antworten von Dirk Kreder (FDP).
Kandidaten-Steckbrief
Dirk Kreder (56), FDP, seit 2008 Holzkirchen, geboren in Darmstadt, verheiratet, drei Töchter
Beruf: Projektleiter und CEO in der Biotech- und Pharmaindustrie, mehrfacher Firmengründer, Board-Mitglied, Investor; Ausbildung: Studium der technischen Biologie, Promotion in der Immunologie; Master of Business Administration (MBA)
Karriere: seit Februar 2023 Vice President bei Kymanox, North Carolina, Board Mitglied und Investor; davor Gründer und CEO bei anteris medical, Holzkirchen, und anteris helvetia, Schweiz; 2007-2014 Projektleiter bei Novartis, Basel und Hexal/Sandoz, Holzkirchen; 1998-2004 Produktentwickler in der Pharma- und Biotechindustrie im Silicon Valley
Politisch: Gemeinderat in Holzkirchen seit 2020; Mitglied im Bundesfachausschuss Bildung, Forschung und Technologie der FDP; Parteimitglied seit 2015.
Mein Wahlspruch, der mein Handeln charakterisiert:
Freiheit und Bildung
Was ich anpacken will …
Als Naturwissenschaftler, Firmengründer (in Bayern und der Schweiz) und Investor erlebe ich jeden Tag die Realitäten kleiner und großer Firmen, die mit überbordender Bürokratie, schwieriger Finanzierung und Fachkräftemangel kämpfen, um nur drei Herausforderungen zu nennen. Als Konsequenz gefährden Abwanderung sowie stagnierende Gründungen Bayerns Zukunft. Als erster Akademiker meiner Familie bin ich für die Bildungsangebote in Deutschland unendlich dankbar und setze mich dafür ein, dass sich Bildungsangebote und Rahmenbedingungen für Gründungen und Ansiedlungen in Bayern verbessern. Bayern, und insbesondere unser wunderschöner Landkreis, muss sich weiterentwickeln, um einen wichtigen Beitrag in den Schlüsseltechnologien zu liefern und uns allen eine gute und nachhaltige Heimat zu bleiben.
An die Nieren geht mir …
… eine Umverteilungsmentalität, die ignoriert, dass unser Wohlstand vor der Verteilung erwirtschaftet werden muss. Dazu gehören pauschale Rufe, „Reiche“ und Leistungsträger (insbesondere den Mittelstand) noch höher zu besteuern. An die Nieren geht mir auch das Ignorieren des Zusammenhangs zwischen Produktivität und Wohlstand. Was meinen Nieren helfen würde, wäre ein liberales Einwanderungsgesetz, wie es jetzt von der Ampelregierung vorbereitet wird, um die demografische Entwicklung abzumildern, aber auch deutlicher Bürokratieabbau und eine Steuerreform, die vor allem die Mitte der Gesellschaft entlastet. Am allermeisten an die Nieren gehen mir aber die Brandstifter an den Rändern, oft offene Russlandunterstützer, die mit einfachen Antworten unsere liberale Demokratie unterhöhlen.
Was ich im Sinn habe …
… ist ein Bayern, das der jungen Generation die weltbeste Bildung, Platz für persönliche Entfaltung und Entwicklung und technologische Lösungen für die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft bietet. Dafür müssen wir in Bayern dringend unser Bildungssystem auf den Stand der Zeit und der Konkurrenz bringen, beginnend mit weit mehr Angeboten für frühkindliche Erziehung, die es jungen Familien, und insbesondere Müttern ermöglicht, ihr Arbeitsleben nach ihren Vorstellungen und Ambitionen zu organisieren. Bayern muss in den Zukunftstechnologien, wie Umwelt-, Antriebs- oder auch Biotechnologie seine Führungsrolle ergreifen, ausbauen und sichern. Bayern muss auch DAS Bundesland werden, in das Fachkräfte gerne ein- statt auswandern, ansonsten wird unser Wohlstand nicht zu halten sein.
Mein Herz schlägt für …
… alle, die für eine (auch unsere!) Zukunft in Frieden und Freiheit kämpfen. Dabei denke ich zuerst an die tapferen Menschen in der mehrfach überfallenen Ukraine, aber auch die bedrohte liberale Demokratie in Taiwan. Große Themen, die entschlossene Antworten erfordern. Eine wichtige Konsequenz ist für mich die deutliche Reduktion der wirtschaftlichen Abhängigkeiten bei gleichzeitiger Stärkung unserer (europäischen) Verteidigungsfähigkeit. Mein Herz schlägt auch für alle, die mehr erreichen wollen, in ihrer (Aus-)bildung, ihrem Beruf, aber auch, wo und wie sie leben und wohnen wollen. Weit oben auf meiner „Herzensliste“ stehen daher auch Gründer und Selbstständige, die für sich entschieden haben, ohne die Absicherung des Sozialstaats große persönliche Risiken auf sich zu nehmen.
Beweglichkeit in der Politik …
… war kaum jemals so wichtig wie heute, um die großen Herausforderungen der nächsten Jahre zu bewältigen. Bayern muss in vielen Bereichen deutlich beweglicher werden, Gründungen vereinfachen, beschleunigen, und steuerlich erleichtern, um Technologieführerschaft in den Zukunftsbranchen Energie, Transport oder der Gesundheitswirtschaft zu erlangen und zu verteidigen. Davon sind wir heute weit entfernt, und leider wächst der Abstand auf die jeweiligen Champions. Unser Arbeitsrecht ist viel zu unbeweglich und lässt uns nicht nur weltweit, sondern auch hinter unsere Nachbarn zurückfallen. Viel beweglicher müssen wir auch auf allen Ebenen werden, wenn es um das Thema Bürokratie und Einwanderung geht, ein Blick über die Schweizer Grenze ist da ungemein lehrreich.
Das Fundament, auf dem ich stehe …
… ist gut beschrieben mit: „Freiheit ist nicht alles, aber ohne Freiheit ist alles nichts“. Dass das keine hohle Phrase ist, lässt sich gut in den Diktaturen dieser Welt beobachten, besonders den wirtschaftlich erfolgreichen. Aufgewachsen mit viel Verwandtschaft in den jetzigen östlichen Bundesländern und regelmäßigen Besuchen in der ehemaligen DDR, werde ich nie das beklemmende Gefühl bei der Einreise in eine lupenreine Überwachungsdiktatur vergessen und das befreiende Gefühl bei der Ausreise. Wesentliches Element meines Wertefundaments ist die feste Überzeugung, dass niemand aufgrund von Herkunft, Geschlecht, Religion etc. in seiner Einwicklung beeinträchtigt werden darf, aber eben auch, dass Erfolg verpflichtet zurückzugeben (Stichwort soziales Engagement oder Rotary).
Interview: Bettina Stuhlweißenburg/Miesbacher Merkur
Anmerkung der Redaktion: Die Antworten des Kandidaten/der Kandidatin wurden 1:1 von der Redaktion übernommen, inhaltlich nicht überarbeitet und müssen deswegen nicht die Meinung der Redaktion widerspiegeln.