Stimmkreis Rosenheim-Ost
Landtagswahl 2023: Christian Unger (Die Partei) im Steckbrief und zu den wichtigsten Fragen
Bei der Landtagswahl 2023 in Bayern stehen im Stimmkreis Rosenheim-Ost 13 Kandidaten zur Wahl. Wir stellen alle Kandidaten einzeln vor. Dieses Mal: Christian Unger (Die Partei).
Rosenheim - Am 8. Oktober 2023 findet in Bayern die Landtagswahl 2023 statt. Im Stimmkreis Rosenheim-Ost treten 13 Kandidaten an. Jeder Kandidat hat sich zu sechs Kernfragen geäußert. Hier sehen Sie die Antworten von Christian Unger (Die Partei).
Kandidaten-Steckbrief
Bitte stellen Sie sich kurz vor und formulieren Ihre Kernaussage, Ihre politischen Schwerpunkte und Ihre Motivation.
Christian Unger (Jahrgang 1985), Rosenheim, Marketingmanager, Die Partei.
„Mein Name ist Christian Unger. 1985 geboren in Prien, bin ich nun bereits mein gesamtes Leben in Rosenheim und Umgebung ansässig. Seit jeher bezeichnet man mich als ,guter Mensch‘ – schon lange bevor der Terminus ,Gutmensch‘ zum Kampfbegriff wurde. Ich lebe nach hohen moralischen Standards und Fairness und Gleichberechtigung sind mir außerordentlich wichtig.
Ich arbeite in einem Büro und als ausgebildeter betrieblicher Ersthelfer bin ich es gewohnt, dass Leute mit kleineren und größeren Wehwehchen auf mich zukommen. Ich bin Knochenmarkspender bei der DKMS und Organspender. Gerne unterstütze ich in meiner Freizeit regionale Projekte rund um Kunst und Kultur. Neben meiner Mitgliedschaft in der sehr guten Partei ,Die Partei‘ in Deutschland sowie Österreich und meiner Tätigkeit im Nachwuchskader, sowie den Aufgaben als Teil des Vorstands des Kreisverbands Rosenheim, bin ich Mitglied im Rosenheimer Verein für bodenständige Kultur und auch immer wieder sehr gerne bei den Vielfaltsgestaltern.
Mein besonderes Interesse gilt seit jeher den Naturwissenschaften, der Philosophie und der Psychologie, der Kunst, Kultur und Musik, aber auch dem Kochen und unterschiedlichster Literatur.
Durch ,Die Partei‘ habe ich die Möglichkeit, die gesellschaftlichen und politischen Probleme unserer schönen Region satirisch aufzuarbeiten und damit auf reelle Missstände aufmerksam zu machen. Eine Möglichkeit, die in dieser Form keine andere Partei bieten kann und die es uns wiederum ermöglicht, Personen- und Wählergruppen für Politik zu begeistern, die das bisher konsequent abgelehnt hatten, weil es zu uninteressant, zu kompliziert oder schlichtweg verlogen war. Seit nunmehr sieben Jahren bin ich im Rosenheimer Vorstand von ,Die Partei‘ und im Stadtrat konnten wir bereits viele gute Anträge federführend voranbringen und einiges für die Bürgerinnen und Bürger zum Besseren bewegen.
Leider konnten wir den kostenfreien Bierbrunnen (Hallo! Grundnahrungsmittel!) auf dem Max-Josefs-Platz noch nicht durchsetzen, aber mit eurer Stimme rücken wir diesem Ziel wieder ein Stück näher!
Dauerbrenner Brenner-Nordzulauf
Viergleisig nach Tirol: Dringend erforderliches Mega-Verkehrsprojekt oder überflüssiges Milliardengrab mit verheerenden Auswirkungen für Mensch und Natur? Wie stehen Sie zum Brenner-Nordzulauf? Wie sollte es weitergehen?
Antwort: Da alle interessanten Positionen zum Brenner-Nordzulauf bereits von anderen Parteien belegt wurden, haben wir uns als Kreisverband kollektiv entschieden, eine noch freie Position zu beziehen: Der Brenner-Nordzulauf interessiert uns nicht.
Abrunden möchte ich diese Aussage mit einem Gedicht des bekannten deutschen Lyrikers Frank Zander: „Hey, jetzt kommen die Hero Turtles, superstarke Hero Turtles, jeder kennt die Hero Turtles, immer auf der Lauer. Sie sind echt ein ultraheißes Team (na logo), wenn sie gegen Angst und Schrecken ziehen (ist doch Ehrensache). Sieht’s für dich mal finster aus: Die Turtle-Jungs holen dich da raus! Jeder kennt die Hero Turtles, superstarke Hero Turtles, Raffael kommt cool, Michelangelo geht ran (da fliegt dir noch das Licht weg). Leonardo kämpft nach Donatellos Plan. Auf die schnelle, immer helle. Und wird’s auch manchmal knapp (hehe): Die Turtle Jungs machen niemals schlapp (oh)! Hey, jetzt kommen die Hero Turtles, jeder kennt die Hero Turtles, megastarke Hero Turtles, immer auf der Lauer … und immer etwas schlauer. Hehehehe.“
Raubtier-Alarm in den Alpen
In den Bergen war zuletzt der Bär los. Auch der Wolf hält die Almbauern in Atem. Was ist zu tun?
Antwort: Seitdem sich Wölfe, Bären, Luchse und andere Raubtiere vergangener Zeiten wieder in Europas Wäldern bewegen, erfüllt dies Tierschützer mit Freude. Doch auch Landwirte, Jogger, Schafhirten und zahlreiche gewöhnliche Bürger machen sich Gedanken, wenn sie gemütlich durch den Wald wandern oder spazieren gehen.
Es besteht stets die Möglichkeit, dass eines dieser „problematischen Tiere“ auftaucht und eine Bedrohung darstellt. Es scheint, als ob Raubtiere und Zivilisation nicht zusammenpassen. Zwar erfreuen wir uns an einer reichen Flora und Fauna, doch die möglichen damit verbundenen Gefahren möchten wir lieber ignorieren.
Der unbekümmerte Umgang mit diesen Tieren zeigt, dass wir Menschen den Kontakt zur Natur verloren haben. Natürlich steht es dem Menschen frei, sich vor Raubtieren zu schützen, notfalls indem er sie tötet. Und wenn Gaia eine Bedrohung darstellt, eine Entscheidung, die von Experten getroffen werden muss, ist das auch keine sinnlose Grausamkeit. Das Leben unserer Mitmenschen liegt uns einfach näher als das Wohlergehen der Tiere. Dazu sollten wir uns bekennen.
Gleichzeitig stellen diese Populationen einen Gewinn für die natürliche Umwelt dar, deren Erhalt zunehmend in die Verantwortung des Menschen fällt. Es ist angebracht, die Populationen in Schach zu halten, insbesondere wenn diesen Tieren ihre natürlichen Feinde fehlen und sie nur noch in menschlichen Siedlungen Nahrung finden.
Hier liegt die Aufgabe des Jägers darin, für das biologische Gleichgewicht zu sorgen – keine einfache Aufgabe. Wir müssen lernen, mit diesen natürlichen Gefahren zu leben. Sie sind keine Geschichten aus der Vergangenheit, sondern real existent. Dies erfordert auch eine Erziehung und Vermittlung von Wissen über das Verhalten und die Denkweise der Tiere sowie deren Bedeutung für den Erhalt der natürlichen Ressourcen.
In anderen zivilisierten Ländern wie Australien, Kanada oder den Vereinigten Staaten ist dies selbstverständlich. Wer dort wandert, stellt sich auf gefährliche Tiere ein, was durchaus möglich ist. Dies kann auch von Europäern zu Recht erwartet werden.
Wenn das Wetter verrückt spielt
Dürre, Waldbrände, Starkregen, Tornados - muss sich auch die Region auf deutlich mehr Wetter-Extreme einstellen? Wie kann sich Bayern wappnen? Und was kann Bayern zum globalen Kampf gegen den Klimawandel beitragen?
Antwort: Der menschengemachte Klimawandel existiert. Er ist kein Mythos, kein Schwindel, keine Verschwörungstheorie. Man mag sich darüber streiten können, wie wir mit ihm umgehen, aber die Daten und Fakten sprechen für sich.
Um diese Tatsache zu untermauern, möchten wir von der sehr guten Partei „Die Partei“ die Klimawandel-Leugnung konsequent unter Strafe stellen. Wer ihn leugnet, wird mit der Höchststrafe sanktioniert: Drei Monate Führerscheinentzug!
Selbstverständlich kann auch das idyllische Bayern im Zentrum der DACH-Region* seinen Teil dazu beitragen, unseren Kindern und Enkeln eine gesunde Umwelt zu hinterlassen. Bayerns selbsternannter Kreuzgottkaiser Söder verhindert seit jeher sehr erfolgreich den Bau von Windkrafträdern in Bayern. In den ersten drei Monaten 2023 wurden in Bayern nur fünf neue Windräder in Betrieb genommen.
Nun steht mal wieder der Wahlkampf bevor und Söder dreht sich wie das sprichwörtliche Fähnlein im Wind. „Bayern kann bei Windkraft führendes Bundesland werden“, spricht er. Ja ne, ist klar. Der Anteil der Windenergie am Stromverbrauch beträgt in Bayern derzeit etwa fünf Prozent – in Schleswig-Holstein hingegen liefert die Windenergie mehr Strom als verbraucht wird. Im Vergleich zur Fläche stehen in keinem anderen Bundesland weniger Windräder pro Quadratkilometer als in Bayern.
Und dann gibt es da ja auch noch diese Sache mit der Solarenergie. Warum nicht unlängst auf jedem öffentlichen Gebäude Solaranlagen installiert wurden, bleibt den interessierten Wählern schleierhaft. Strom speichern? Auch dafür gibt es vielfältige Möglichkeiten. Wir sind in Bayern. Wir haben Berge. Wir haben Wasser. Pumpspeicherkraftwerke! Gibt es schon seit über 100 Jahren. In Deutschland gibt es sogar schon ein paar, die insgesamt auf rund 6,6 Gigawatt Leistung kommen.
Zum Vergleich: Davon liefern die bayerischen Pumpspeicher (wenn man nur die berücksichtigt, die auch laufen) rund 0,39 Gigawatt. Das ist deutschlandweit ein Anteil von rund 5,9 Prozent. Und das wiederum deckt sich mit dem zögerlichen Ausbau regenerativer Energien. Strom? Ja, bitte! Aber doch nicht vor meiner Haustüre.
*Anmerkung der Redaktion: Mit DACH- oder D-A-CH-Region ist das Gebiet Deutschland, Österreich und Schweiz gemeint.
Flüchtlinge und kein Ende
Was muss der Freistaat beim Thema Flüchtlingsunterbringung aus Ihrer Sicht tun, damit die Kommunen die Aufgabe der Unterbringung von Flüchtlingen bewältigen können?
Antwort: In der Stadt Rosenheim lebten im Jahr 2014, also vor der sogenannten Flüchtlingskrise, 60.889 Einwohner. Im Jahr 2021 (aktuellste vorliegende Zahlen laut Statista.com) sind es 63.508 Einwohner – und diese sind bereits wieder rückläufig. Ein ähnliches Verhältnis spiegelt sich im Landkreis wider. Das ist ein Zuwachs von 4,3 Prozent in sieben Jahren. Das ist okay!
Gebt ihnen einen Platz zum Wohnen, ermöglicht ihnen Schule und Ausbildung und bietet ihnen Arbeit an, damit sie eine Perspektive haben. Die Unterbringung sollte das geringste Problem sein. Rosenheim (und der Rest Deutschlands) ist voll mit Geisterhäusern – und dies trotz der Wohnungsnot.
Seit jeher hat Rosenheim nichts gegen den Leerstand unternommen und schafft damit die Basis für Spekulanten, die ihr Eigentum leerstehend lassen, um damit die Mietpreise ihrer anderen Immobilien in die Höhe zu treiben. Das ist eine künstliche Verknappung auf dem Rücken der arbeitenden Bevölkerung – und diese wird seit jeher durch die herrschende Politik vorangetrieben.
Bundesweit stehen aktuell 1,8 Millionen Wohnungen (ja, Millionen!) leer beziehungsweise etwa 600.000, wenn man nur die marktaktiven betrachtet – und trotzdem werden in Bayern schon wieder reihenweise Einfamilienhäuser gebaut.
Ja, Einfamilienhäuser! Wie ineffektiv ist das denn bitte? Das sind meist Luxushäuser zu utopischen Preisen, die sich langfristig Reiche als Zweit- oder Drittwohnsitz einverleiben, falls sie mal in Bayern Urlaub machen möchten. Die Wohnsituation der Einwohner vor Ort wird damit aber sicherlich nicht verbessert.
Da die vorherrschende Politik keine Anstalten macht, an dieser sich prekär zuspitzenden Lage etwas zu ändern, haben wir von der sehr guten Partei „Die Partei“ vorausschauend bereits vor mehr als zehn Jahren die Forderung nach einem Existenzmaximum in unser Programm aufgenommen. Privatvermögen über der siebten Null wird systematisch gekappt und vom obersten einem Prozent auf die 99 Prozent der gesellschaftlichen Unterschicht umverteilt – Herzlichen Glückwunsch, du gehörst dazu!
Wer mit zehn Millionen Euro keinen Spaß am Leben hat, dem kann sowieso nicht mehr geholfen werden.
Medizin hängt am Tropf
Die heimischen Krankenhäuser machen gewaltige Defizite. Welche Möglichkeiten muss der Freistaat nutzen, um die medizinische Versorgung in Kliniken in der Region sicherzustellen und dabei auch das Personal vernünftig bezahlen zu können? Wie kann man generell die medizinische Versorgung verbessern und Medikamenten-Engpässe vermeiden?
Antwort: Bezugnehmend auf das sogenannte Ärztesterben auf dem Land zitiere ich aus dem Regierungsprogramm der sehr guten Partei „Die Partei“ 2021: „Angesichts einer genetischen Übereinstimmung zwischen Schweinen und Menschen von über 90 Prozent liegt es nur nahe, die ärztliche Versorgung im Güllegürtel Deutschlands den Tierärzten zu übertragen.“
Medizinisches Personal muss anständig bezahlt werden, soviel ist sicher. Eine vernünftige Basis-Struktur zu schaffen, wäre cleverer als an der Oberfläche zu kratzen und Augenwischerei zu betreiben, wie es die CSU mit dem sogenannten Landespflegegeld mal wieder gemacht hat.
Entprivatisieren könnte eine Möglichkeit sein, über die man zumindest mal laut nachdenken kann. Aber auch hier gibt es wahrlich viel, das dafür und viel, das dagegen spricht. Ich sage es euch, wie es ist: Auch wir haben noch keine sinnvolle langfristige Lösung für diese Sache – aber wir werden eine finden.
Wir schenken euch Hoffnung in diesen verkorksten Zeiten voller Lügen und Intransparenz. Wir sind zumindest ehrlich. Und wir haben euch lieb! Und jetzt schenkt uns eure Stimme!
Ihr Lieblingsthema
Ein Thema, das Sie für sehr wichtig halten, fehlt in der Liste? Etwa Wohnraum, Energiekosten, Bildung, Mittelstand oder Landwirtschaft? Dann nur zu! Nehmen Sie Stellung zu einem Thema Ihrer Wahl.
Antwort: Mein Thema: Der Bierbrunnen am Max-Josefs-Platz.
Zur Erhaltung der Versorgung mit flüssigen Grundnahrungsmitteln wird auf dem Max-Josefs-Platz in Rosenheim ein Bierbrunnen errichtet. Bier ist ein wertvolles Gut. Sozial ist, wer Bier ranschafft. Rosenheim soll endlich ganzheitlich sozial im Sinne der gesamten Bürgerschaft werden und den ansässigen Brauereien helfen, den Zugang zum Grundnahrungsmittel Bier dauerhaft zu sichern.
Der Brunnen auf dem Max-Josefs-Platz wird umgebaut zu einem Bierbrunnen, der mittels einer direkten Zuleitung namens Bierstream 2 von den beiden städtischen Brauereien versorgt wird. Das Kulturgut Bier soll durch einen modernen Springbrunnen kostenfrei rund um die Uhr zum Genuss der Bürgerinnen und Bürger zugänglich gemacht werden.
Bier, das ansonsten ungenossen bleibt, wird damit der menschlichen Verwertung zugeführt. Für diese und zukünftige Bierschutzmaßnahmen im Kreis Rosenheim werden die Brauereien von der Stadt entlohnt.
Das innovative Konzept zur Erhaltung der Versorgung mit flüssigen Grundnahrungsmitteln ist keine spinnerte Idee, sondern in eine sozial gerechte Zukunft gedacht. Nicht nur für Rosenheim fordern wir einen Bierbrunnen. Wir glauben, dass unser Konzept ein großes Potenzial hat, die Kreisbierwirtschaft zu stärken. Deshalb wollen wir den Bierbrunnen in Rosenheim als Aushänge-Leuchtturmprojekt der Wirtschaftsförderung umsetzen. Es ist die Idee einer kreisweiten Grundversorgung mit flüssigen Lebensmitteln.
Der Bierbrunnen in Rosenheim ist die Grundsteinlegung für ein Grundversorgungsnetzwerk, das jedes Dorf mit flüssigem Brot versorgen soll. Positiver Nebeneffekt ist die angestrebte aktive Tourismusbelebung der Tourismusstadt Rosenheim.
Paradebeispiel für einen Bierbrunnen ist der Bierstandort Kreis Viersen, welcher in vieler Munde war. 1880 wurde die Schloss-Brauerei in Schwalmtal gegründet. 1972 nahm sie den ersten Bierbrunnen in Betrieb. Die Brauerei stellte im Juli 1996 ihren Betrieb traurigerweise ein. Infolgedessen wurde leider der einzige Bierbrunnen außer Betrieb genommen. Die Bevölkerung trauerte und leidet bis jetzt. Eine solche Tragödie darf sich nicht wiederholen.
Anmerkung der Redaktion: Die Antworten des Kandidaten/der Kandidatin wurden 1:1 von der Redaktion übernommen, inhaltlich nicht überarbeitet und müssen deswegen nicht die Meinung der Redaktion widerspiegeln.