Polizei ermittelt Unfallursache in Kolbermoor
So erlebte eine Pullacherin den Kran-Unfall in ihrem Garten
Pullacher Hausbesitzerin rutscht das Herz in die Hose, als ihr telefonisch mitgeteilt wird, dass ein Baukran in ihren Garten gestürzt ist. Was alles kaputt ist, was sie als erstes dachte, als sie den Schaden sah und worüber sie glücklich ist, erzählt die Pullacherin.
Kolbermoor – „Mir ist das Herz in die Hose gerutscht“, sagt Anja Schmidtkunz, als ihr am Telefon mitgeteilt wird, dass ein riesiger Baukran in ihren Garten in Pullach gekracht ist. „Nicht auszudenken, wenn jemand im Garten gewesen wäre.“ Nein, daran mag sie nicht denken.
Die Hausbesitzerin war am Dienstag gegen 9 Uhr, als sich der Unfall ereignete, an ihrem Arbeitsplatz in München. Erst gegen 17 Uhr kam sie nach Pullach. Ihr erster Gedanke? „Sch...!“ Wie ein Wunder wurde niemand verletzt und selbst der Kranführer stieg gesund und munter aus dem Führerhäuschen.
Glück gehabt: Niemand ist verletzt
Aber von vorne: Am Dienstag wurden die Feuerwehren Pullach und Bad Aibling zum Einsatzort Pullach 16 gerufen – ein Kran soll umgestürzt sein und habe die Stromleitungen gekappt. Die neun Einsatzkräfte der Pullacher Wehr sahen zuerst, dass der Kran in einem Garten gelandet war. Schnell stand fest, dass sich niemand verletzt hatte. „Sie haben richtiges Glück gehabt“, sagt Ernst Langer, Vize-Kommandant der Pullacher Feuerwehr.
Todesgefahr: Leitungen absichern
Dennoch galt es schnell zu reagieren, denn beim Umsturz wurden die Stromleitungen, die über den Häusern verlaufen, quasi durchschnitten. „Die oberste Priorität hatte, die Passanten von der Stromleitung fernzuhalten“, so Langer. Denn würde diese berührt, könne man einen Stromschlag bekommen und wäre sofort tot. Schnell stand fest, dass kein Strom mehr fließt – und so waren knapp zehn Häuser im Umfeld des Unglücksortes nahe der Baustelle zweier Doppelhaushälften bis etwa 19 Uhr ohne Strom.
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Aber wie war es zu dem Unfall gekommen? „Die Stütze ließ nach“, so Langer. Und der Kranführer habe noch versucht die Garage, die am Haken des Krans hing und sich in einer Höhe von etwa acht Metern befand, auf den Boden zu bugsieren. „Aber das hat er nicht geschafft, es ging alles sehr schnell“, so Langer.
Die Garage sauste neben ein parkendes Fahrzeug und begrub es – Totalschaden. Der Kran kippte und landete im Garten von Schmidtkunz. Beim Sturz walzte er ihren Gartenzaun platt, riss auch ihren Strommasten mit, beschädigte die Fotovoltaikanlage und ein Teil des Hausdaches. Dort zeigt sich jetzt eine Delle.
Danke! Alle haben geholfen
Die allerdings schnell wieder ausgebessert wurde – zumindest so, dass kein Wasser eindringen kann. „Alle Bauarbeiter haben geholfen – das war super. Dafür möchte ich mich bedanken“, sagt die Pullacherin. Aber ein Bild wird sie nicht los: „Nicht auszudenken, wenn Kinder der Nachbarn im Garten gewesen wären“, sagt sie, die erst 2019 in das Haus eingezogen ist. Vor eineinhalb Wochen hat Schmidtkunz das Obergeschoss fertig gestellt. „Das ist ärgerlich“, sagt sie. Dennoch: Hauptsache niemandem ist etwas passiert. Dennoch sind auch die ihre Nachbarn betroffen: Gartenzäune sind futsch, ein Kamin auf dem Dach und eben weitere Stromleitungen.
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Die Pullacher Wehr war im Einsatz, ebenso die Bad Aiblinger Wehr, die Polizei und das BRK: Nachmittags waren die Pullacher auch zur Stelle, um zu überprüfen, dass der Kran beim Aufstellen kein Öl verliert. Nachdem er wieder stand, wurde er abtransportiert. Wann jetzt der neue kommt, konnte Bauleiter Reinhard Klier von Hanse Haus auf Anfrage des Mangfall-Boten nicht sagen. Ihn hatten die Arbeiter informiert, als das Unglück geschehen war.
Polizei ermittelt Unfallursache
Wie es zu so etwas kommen kann? „Vielleicht war der Kran nicht ausreichend gestützt“, sagt er auf Anfrage. Was letztlich die Ursache für den stürzenden Kran war, ermittelt jetzt dieBad Aiblinger Polizei. An der Baustelle gehen die Arbeiten weiter: Es entstehen zwei Doppelhaushälften.
Und, ist Anja Schmidkuntz jetzt mulmig zumute, wenn der neue Baukran kommt und durch die Lüfte schwenkt? „Nein“, sagt sie, „Angst habe ich davor jetzt nicht.“


