Bürger beschweren sich bei der Stadtverwaltung
Dicke Luft nach Vorsilvesterparty: Was bei einigen Kolbermoorern für Unmut sorgte
Rund um den Jahreswechsel sind nicht nur viele Raketen, sondern auch einige Bürger in die Luft gegangen. Wegen der Vorsilvesterparty haben sie sich bei der Stadtverwaltung beschwert. Was den Bürgern nicht passte – und was Polizei, Stadt und Veranstalter sagen.
Kolbermoor – „Seit langem moi unbeschwert feiern“, „Geile Party“ oder „Super Stimmung, coole Leute“ – unter den Fotos zur Vorsilvesterparty in der Nacht auf Samstag, 31. Dezember 2022, in Kolbermoor, sind fast nur positive Kommentare von Facebook-Nutzern zu lesen. Also rundum zufriedene Gesichter in Hinblick auf die Party mit Musik und digitalem Feuerwerk auf dem Platz vor dem alten Rathaus? Mitnichten. Denn bei der Stadtverwaltung sind zu Beginn des neuen Jahres Beschwerden über die Lärmbelästigung durch die Fete eingegangen.
Nicht einmal eine Handvoll Kolbermoorer hatten sich mit ihrer Beschwerde an die Kommune gewandt. Dennoch nehme die Stadt die Hinweise und Beschwerden natürlich ernst, wie Thomas Rothmayer, Leiter des Kolbermoorer Ordnungsamtes, gegenüber den OVB-Heimatzeitungen betont.
Nach Angaben der Stadt hatte der Veranstalter, der Gewerbeverband Kolbermoor, die mittlerweile schon traditionelle Party, die in den vergangenen beiden Jahren aufgrund der Corona-Pandemie ausfallen musste, von 10 bis 1 Uhr auf dem Platz vor dem Rathaus genehmigt bekommen – natürlich unter Einhaltung der vorgeschrieben Werte in Hinblick auf den Immissionsschutz der Bevölkerung.
Die Stadtverwaltung, die bereits Kontakt zur Polizeiinspektion Bad Aibling sowie zum Veranstalter aufgenommen hatte, konnte nach Angaben von Rothmayer für den Abend der Vorsilvesterparty bislang „keine nennenswerte Zwischenfälle“ feststellen. „Das Ende des Festes, das für 1 Uhr angesetzt war, wurde ebenfalls eingehalten“, bestätigt der Ordnungsamtsleiter gegenüber den OVB-Heimatzeitungen.
Polizei spricht von „überaus ruhigem und friedlichem Fest“
Auch die Polizeiinspektion Bad Aibling, in deren Zuständigkeitsbereich die Stadt Kolbermoor liegt, hat für den Zeitraum des Festes keinerlei Beschwerden oder Notrufe im Zusammenhang mit der Party vor dem alten Rathaus zu verzeichnen, wie Inspektionsleiter Johann Brumbauer nach einer Sichtung der Einsatzberichte mitteilt. Brumbauer: „Aus unserer Sicht war es ein überaus ruhiges und friedliches Fest.“
Eine Einschätzung, die vor allem Giacomo Anzenberger, Vorsitzender des Gewerbeverbands Kolbermoor, freuen dürfte. Denn Anzenberger, als Vorsitzender Hauptverantwortlicher für das Spektakel, sagt klar: „Wir haben uns mit dieser Veranstaltung im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben bewegt – teilweise, was die Lautstärke betrifft, sogar darunter.“
Er habe zwar „bedingt Verständnis dafür, dass es nach zwei Jahren, in denen nichts stattgefunden hat, manchem Bürger vielleicht laut vorgekommen ist“, sagt Anzenberger. „Man muss aber trotzdem ganz klar sagen, dass wir in puncto Dezibel sogar zehn bis 15 Punkte unter der Lautstärke aus dem Jahr 2019 gelegen haben.“ Und das bei geschätzt einer ähnlichen Anzahl an Besuchern wie drei Jahre zuvor, wo rund 3000 Menschen ins Zentrum Kolbermoors gepilgert waren. Damals hatte sich im Nachgang nur ein Bürger über die Lautstärke beschwert, nach der jüngsten Vorsilvesterparty waren in seinem Postfach drei Beschwerden eingegangen.
Er selbst sowie Mitglieder seines Teams hätten die Lautstärke vor Ort immer wieder gemessen, auch die Polizei sei mindestens fünf Mal vor Ort gewesen, um die Dezibel zu prüfen. „Wir haben jedes Mal bei den Beamten nachgefragt – und jedes Mal gab es keinen Grund zur Beanstandung.“ Ein einziges Mal hätte der DJ nach Angaben des GVK-Vorsitzenden den Lautstärkeregler zu hoch aufgedreht. „Da sind wir sofort eingeschritten – das hat keine zehn Sekunden gedauert.“
Nachbesprechung zwischen Veranstalter und Stadt
In den kommenden Wochen wird es zwischen Gewerbeverband und der Stadtverwaltung eine bei derartigen Veranstaltungen übliche Nachbesprechung geben, bei der die Beschwerden sicherlich zentrales Thema sein werden. „Wir werden dort die Veranstaltung durchsprechen und einordnen“, so Rothmayer gegenüber den OVB-Heimatzeitungen.
Anzenberger zeigt sich bereits im Vorfeld für Optimierungen offen: „Vielleicht gibt es ja die Möglichkeit, Boxen anders auszurichten, damit die Bewohner noch weniger davon mitbekommen“, so die Gedankenspiele des Unternehmers. Er sagt aber auch: „Im Endeffekt reden wir über den einen Abend der Vorsilvesterparty sowie zwei weitere Abende Bürgerfest, wo es wirklich in der Stadt mal etwas lauter sein kann.“
Auch wenn derzeit die Beschwerden im Mittelpunkt der Diskussion stehen – das Fazit zum Jahresausklang fällt für den Vorsitzenden des Gewerbeverbands rundweg positiv aus. „Von der Raunacht-Veranstaltung, die wir im kommenden Jahr vielleicht noch ausbauen wollen, bis zur Vorsilvesterparty mit dem CO2-neutralen Feuerwerk auf der Leinwand – das ist alles bei den Besuchern richtig gut angekommen.“
