Stadt Kolbermoor warnt - das sagt die Polizei
„Betrugsmasche“ im Namen der Stadt: Wollen angebliche Energieberater in Wohnungen eindringen?
Machen sich die Energie-Offensive der Stadt Kolbermoor derzeit findige Betrüger zunutze? Der Verdacht: Mit einem dreisten Trick versuchen sie, sich Einlass in die Häuser der „Siedler“ im Kolbermoorer Norden zu verschaffen. Wie kann man sich schützen?
Kolbermoor – „Wir bitten um Vorsicht!“ Mit diesen Worten warnt die Stadt Kolbermoor ihre Bürger, da derzeit offensichtlich eine Betrugsmasche für Aufregung sorgt. Demnach habe die Stadt Information erhalten, wonach mehrere Bürger einen Anruf mit unterdrückter Nummer erhalten haben. Der Anrufer gab an, als Energieberater im Auftrag der Stadt Kolbermoor für das energetische Quartierskonzept, das im Kolbermoorer Norden geplant ist, tätig zu sein. Sein Ziel war es, einen Termin vor Ort, also Zugang zu den jeweiligen Häusern zu erhalten.
Hintergrund könnten Fragebögen sein, die derzeit tatsächlich seitens der Stadtverwaltung an die entsprechenden Bürger ausgehändigt werden und die sich mögliche Betrüger nun zunutze machen könnten. Denn die Datenerhebung für das energetische Quartierskonzept erfolgt über Fragebögen, die jedoch mit einem förmlichen Anschreiben der Stadt an die betroffenen Bürger versendet werden. Eine Kontaktaufnahme erfolgt hierbei nicht per Telefon und schon gar nicht vor Ort im Haus.
„Anrufer kommen nicht von uns“
„Diese Anrufer kommen definitiv nicht von uns“, betont Thomas Erlt, Kolbermoors Klimaschutzmanager, auf OVB-Nachfrage. Die Stadt Kolbermoor beauftrage keine Energieberater, die bei den Bürgern anrufen. „Die Stadt schickt auch keinen Energieberater zu den Bürgerinnen und Bürgern nach Hause“, stellt Ertl unmissverständlich klar. „Zum Glück“ sei bislang noch nichts passiert. Unklar ist jedoch auch, wie viele Kolbermoorer von den vermeintlichen Betrugsanrufen bisher betroffen sind.
Der Ratschlag der Stadt: „Sollten Sie einen derartigen Anruf erhalten, wenden Sie sich bitte an die Polizei. Sie ist über die Vorkommnisse informiert.“ Ein Sprecher der Polizeiinspektion Bad Aibling erklärte gegenüber den OVB-Heimatzeitungen, dass man bei der Bezeichnung „Betrugsmasche“ jedoch noch vorsichtig sein sollte. Während der Stadt Kolbermoor mehrere Fälle angeblicher Energieberater mitgeteilt wurden, sei der Polizei selbst bisher nur ein Fall bekannt.
Polizei: Strafrechtlicher Tatbestand bisher nicht erfüllt
„Es ist noch nicht ganz klar, ob es sich wirklich um eine Betrugsmasche handelt oder ob es vielleicht tatsächlich ein Geschäftsmann oder gar ein Energieberater ist“, sagt der Polizeisprecher. Theoretisch könnte es sich tatsächlich um einen Energieberater handeln, der sich die Adressen aus dem Telefonbuch gesucht habe.
Klar ist: „Der strafrechtliche Tatbestand ist noch nicht verifiziert.“ Die Polizei habe mit der Stadt vereinbart, dass diese ihre Bürger über die Vorkommnisse informieren. Laut Polizei sollte man sich aber ganz grundsätzlich an einen wichtigen Hinweis halten: „Wenn man jemanden nicht kennt, dann sollte man ihn auch ganz einfach nicht in sein Haus rein lassen.“
Ertl: „Lassen Sie diese Leute nicht rein“
Klimaschutzmanager Thomas Ertl macht dazu noch mal deutlich, dass es keine Energieberater im Auftrag der Stadt gebe, die in die Wohnungen der Menschen kommen müssten. „Lassen Sie diese Leute nicht rein, es gibt ja gar keinen Grund dafür“, so Ertl. Und selbst wenn tatsächlich mal ein städtischer Mitarbeiter aus irgend einem Grund Zutritt auf ein Grundstück bräuchte, „dann würde dem immer ein förmliches Anschreiben vorausgehen“.