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Klapper, klapper, klick, klick

Bernauer Störche im Visier der Fotofreunde Chiemsee

Die Ausbeute seiner waghalsigen Manöver: Hartmut Rüdt begleitet die Bernauer Störche auf des Nachbars Tanne mit der Kamera von seinem Dachfenster aus.
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Die Ausbeute seiner waghalsigen Manöver: Hartmut Rüdt begleitet die Bernauer Störche auf des Nachbars Tanne mit der Kamera von seinem Dachfenster aus.

Ein Storchennest auf Nachbars Tanne – wenn das kein Grund ist, dass ein leidenschaftlicher Vogel-Fotograf vom Jagdfieber nach eine guten Motiv befallen wird – selbst wenn er als 80-Jähriger dafür auf einer ziemlich wackeligen Konstruktion in drei Meter Höhe zum Dachfenster steigen muss.

Bernau – Echte Leidenschaft überwindet die höchsten Hürden. Hartmut Rüdt aus Bernau ist das lebende Beispiel dafür. Im Dachgeschoss seines Einfamilienhauses steht ein Tisch, darauf ein Hocker und darauf eine Leiter. Die erklimmt der 80-Jährige bis in etwa drei Meter Höhe, hält mit einer Hand seine Fotokamera aus dem Dachfenster und mit der anderen klammert er sich an den Dachschindeln fest. Warum das Ganze? Weil er so das Storchennest auf der Tanne in Nachbars Garten aus nächster Nähe fotografieren kann. Rüth ist einer von den zehn Leuten der Fotofreunde Chiemsee, die sich alle zwei Wochen im Haus des Gastes in Bernau treffen.

Lockere Rund ohne Vereinsbeitrag

Der Bernauer Eberhard Hoberg hat die Fotofreunde gegründet. Es ist eine Gruppierung, in der keine Kosten für die Teilnehmer entstehen, auch kein Vereinsbeitrag, betont der 70-jährige Rentner aus der Touristikbranche im Gespräch. Die Männer und Frauen, die in diesem Kreis regelmäßig zusammenkommen, stammen aus Bernau, Prien, Breitbrunn – eigentlich aus dem ganzen westlichen Chiemseeraum.

Jeder bringt mit, was er an Technik hat: Beamer, Laptop und sogar ein Vorführgerät für Dias, denn Hoberg selbst ist auch in digitalen Zeiten immer noch ein großer Anhänger davon.

Die Fotofreunde Eberhard Hoberg und Hartmut Rüdt (von links).

Doch egal, welche Technik hinter den Aufnahmen steht, das Wichtigste an diesen Abenden ist für die Fotofreunde das Ergebnis: die Bilder selbst. „Bei uns geht es um den Spaß an der Fotografie, nicht ums gegenseitige Übertrumpfen“, sagt Hoberg und fügt hinzu: „Wir besprechen an diesen Abenden Bilder und überlegen uns, wohin wir gemeinsame Fotoexkursionen unternehmen können.“

Gemeinsame Exkursionen

Wobei sich die Gemeinsamkeit bei Exkursionen größtenteils auf die Fahrgemeinschaft beschränkt, denn vor Ort angekommen machen sich die Fotografen selbstständig auf die Suche nach guten Motiven, suchen sich schöne Lichtstimmungen und Details und versuchen sie mit Hilfe der Technik bestmöglich auf dem Chip in der Kamera festzuhalten. „Die Fotografie verbindet uns, wir zeigen unsere Bilder und jeder lernt für sich selbst, wo er sich verbessern kann“, sagt Hoberg. Was er ebenfalls an den Fotofreunden schätzt: „Ich finde es toll, dass wir so eine Vielfalt haben. Jeder hat seinen eigenen Schwerpunkt, bei mir ist es die Landschaftsfotografie, bei einer Frau sind es die Blumen, über die sie ein erstaunliches Fachwissen hat.“ Das sei anregend – über die Fotografie hinaus.

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Einer, der mit seiner Canon D70 und einem 600-Millimeter-Teleobjektiv auf die Pirsch geht, um Vögel zu fotografieren, ist eben der eingangs erwähnte Hartmut Rüdt. Da ist es natürlich für ihn ein ganz besonderer Glücksfall, dass sich vor zwei Jahren das Storchenpaar im Garten seines Nachbarn eingenistet hat: „Die gehören schon fast zur Familie“, sagt er schmunzelnd und fügt an: „Wenn ich morgens zum Bäcker gehe, dann holen sich die Störche auch ihr Frühstück. Da klappern sie oben in ihrem Nest und fliegen Richtung Farbinger Hof oder Richtung Prien, wo man sie in den Wiesen sieht.“

Auf abenteuerliche Weise näher ans Motiv

Rüdt gerät regelrecht ins Schwärmen, wenn er von den Störchen erzählt: „Ich beobachte sie jeden Tag. Die kümmern sich ganz rührend umeinander und letztes Jahr sind die Jungen gekommen. Das hat alles wunderbar funktioniert. Und ich kann meine Hobbyleidenschaft total ausleben.“ Und weil er eben mehr wollte, als nur von unten zum Nest hinauf zu fotografieren, hat er sich die Konstruktion am Dachboden gebaut, wo er – wie er aufgrund seines Alters selbst zugibt – auf ziemlich abenteuerliche Weise näher an seine Lieblingsmotive herankommt. „Ich kann mich ja schlecht auf den Kamin am Dach sitzen“, meint er trocken. Manchmal bindet er die Kamera am Dachfenster mit einem Seil fest und schießt die Bilder mit einem Fernauslöser.

Alt und Jung sind willkommen

Auf die Flora und Fauna habe er sich spezialisiert, weil er viele Reisen in alle Welt unternommen habe, erzählt der gelernte Physiotherapeut. Seit 15 Jahren lebt er in Bernau und ist regelmäßiger Gast bei den Fotofreunden Chiemsee. Dort sind alte und gerne auch junge Fotografen jederzeit in geselliger Runde willkommen – egal aus welcher Technik- und Stilrichtung.

Das nächste Treffen findet – sofern dies Corona weiterhin zulässt – am Donnerstag, 10. Februar, ab 18.30 Uhr im Haus des Gastes in der Aschauer Straße 10 in Bernau statt. Weitere Informationen gibt‘s auf der Homepage hier.

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