Zu Besuch auf der Großbaustelle
Kita, Kirche, Co-Working: So kommt der Neubau von Wasserburgs neuem Begegnungszentrum voran
Vier Einrichtungen, ein Haus: Am Burgstall in Wasserburg entsteht ein innovatives Begegnungszentrum. Ein Besuch auf der Baustelle der Adventgemeinde: So kommt das Großprojekt voran.
Wasserburg - Es geht gut voran seit dem Spatenstich im Mai 2022 auf der Baustelle für das Begegnungszentrum der Siebente-Tags-Adventisten am Burgstall. Gewiss, als Folge des Winterwetters hat sich das Bautempo zuletzt verlangsamt. Pastor Frederik Woysch kann dennoch das genaue Datum des Richtfests nennen, als er ehrgeizige Vorhaben bei einem Baustellenbesuch erklärt: Es wird am 16. März um 11 Uhr stattfinden.
Die Tage der alten Kirche aus dem Jahr 1963 sind jedenfalls gezählt. Das Grundstück, auf dem sie steht, wird zu einer Wiese, wo bald die Schafe des Nachbarn und Bio-Bauern Hermann Kühn weiden sollen. „Wir glauben, dass der Neubau der nachhaltigere und bessere Weg ist“, so Woysch. Die Kirche hätte umfassend und damit kostspielig renoviert werden müssen, und zudem sei sie nicht barrierefrei.
Auf insgesamt 3000 Quadratmeter Grundfläche entsteht nun schräg gegenüber des Supermarkts Singer das neue Gemeindezentrum der Freikirche. Dazu kommen in Zusammenarbeit mit der Stadt Wasserburg eine dreigruppige Kindertagesstätte mit insgesamt 62 Plätzen, eine Musikakademie unter Leitung des Pädagogen Christopher Rakau und ein sogenannter Coworking-Bereich, eine gemeinschaftlich nutzbare Bürofläche, in Wasserburg bisher ein einzigartiges Modell für Arbeitsplätze - für alle, die genug vom Homeoffice haben und lieber in einer Community arbeiten.
Keine klassische Kirche
Der offizielle Bauherr des im Lauf der Planungen immer größer gewordenen Projekts ist die Liegenschaftsverwaltung der Freikirche. Stolz ist Woysch auf den künftigen Kirchensaal mit einer fünf Meter hohen Decke. Der sei etwas Besonderes – keine klassische Kirche sei hier geplant, sondern ein Vielzweckraum, ausgelegt auf 140 Plätze.
Vor ein paar Tagen kam es auf der Baustelle zu einem Unfall. Ein Balken im Kindergartenbereich sei gebrochen, so Woysch, doch glücklicherweise habe der verunglückte Arbeiter nur geringe Verletzungen erlitten.
Die Gesamtkosten veranschlagt Woysch auf 7,6 bis 8 Millionen Euro. Von der öffentlichen Hand gebe es eine Förderung, allerdings nur für die Kita. Von 4,3 Millionen übernehmen Stadt und Freistaat 2,5 Millionen Euro.
Eröffnung noch im Jahr 2023 geplant
„In so einer Zeit zu bauen, ist ja echt nicht ohne“, sagt der 40-Jährige, er spricht von einer Verzögerung von sechs Wochen. Ursprünglich habe man die Eröffnung für den 1. September geplant, das werde aber nicht klappen. „Wir gehen jetzt von einer Eröffnung noch in diesem Jahr aus.“
Abbiegespur kommt
Die Baumaßnahmen finden nicht nur auf dem dafür vorgesehenen Gelände statt, auch die vorbeiführende Staatsstraße ist einbezogen. Sie muss auf einer Länge von 100 Metern um eine dritte Spur erweitert werden, damit der Abbiegeverkehr ohne Staugefahr in das Begegnungszentrum einfahren kann – eine Auflage des Landratsamts. „Dafür waren eine ganze Menge Gespräche nötig“ erinnert sich Woysch.
Er räumt ein, dass es rund um das Gelände während der Bauphase oft laut zugeht. „Die Arbeiten sind natürlich für alle Nachbarn eine Herausforderung“, sagt er. „Wir sind froh, dass wir mit allen ein gutes Verhältnis haben bewahren können.“ Der Pastor verspricht, dass von der künftigen Musikschule keine größere Schallemissionen ausgehen: „Hier entsteht nur ein Klavierstudio, und es wird Gesangsunterricht stattfinden.“ Die Fenster seien zudem dreifach isoliert, und sie würden geschlossen bleiben.
Woysch strahlt Zuversicht aus: „Ich habe Respekt, Vorfreude und auch eine ganze Menge Gottvertrauen, dass es gut läuft.“
