Bürger fürchten Verkehrszunahme
Bekommt Kiefersfelden einen Drogeriemarkt und Discounter? Klare Entscheidung im Gemeinderat
Das ehemalige Penny-Gelände liegt seit über zehn Jahren brach. Der Eigentümer will neben Wohnungen einen Drogeriemarkt und Discounter errichten. Doch Bürger fürchten eine Verkehrszunahme. Wie der Gemeinderat nun entschieden hat.
Kiefersfelden – Ein Thema, das den Kieferer Gemeinderat schon sehr lange beschäftigt hat, nähert sich wohl der endgültigen Lösung. Die Bebauung des ehemaligen Penny-Geländes scheint nun in trockenen Tüchern zu sein. Die Räte beschlossen in ihrer letzten Sitzung einstimmig, „das gemeindliche Einvernehmen zur vorliegenden Planung sowie zur beantragten Ausnahme zu erteilen“. Die Ausnahme bezieht sich auf Balkone und Wintergärten im Erdgeschoss, da diese nicht mehr als 2,50 Meter von der Außenwand vorspringen.
Drogeriemarkt und Discounter im Erdgeschoss?
Zur Geschichte des Bauvorhabens: Seit über zehn Jahren ist das Gelände, auf dem vormals ein Penny-Markt stand, Brachland inmitten des Dorfes. Der Eigentümer beabsichtigte, neben einer Wohnbebauung, einen Drogeriemarkt und einen Discounter im Erdgeschoss des geplanten Gebäudes zu platzieren.
Dieses Vorhaben, das nicht nur nach Meinung vieler Kieferer Bürger zu einer Verkehrszunahme geführt hätte, war ein Grund für eine Unterschriftenaktion mit mehr als 1000 Unterzeichnern gegen diese Planung. Vorgesehen waren auch eine Tiefgarage mit drei Ebenen, weitere Geschäfte und Gastronomie. Zudem war eine Erhöhung der Wohngebäude um 50 Zentimeter angedacht. Hier befürchteten die Gegner des Vorhabens eine sichtbare Verbauung der „Sebastiani-Kapelle“ und des „Bergwirts“, beides historische Gebäude in der Kiefer.
Verzicht auf Drogeriemarkt und Discounter
Die dritte Änderung sieht jetzt vor, dass die geplante Tiefgarage nur noch zwei Parkebenen umfasst. Eine Erhöhung der Gebäude um den halben Meter wurde abgelehnt. Das Verkehrsleitsystem wurde so geändert, dass es für die unmittelbaren Anlieger und das Wohngebiet eine Entlastung darstellt. Dass der Inverstor auf die Ansiedlung eines Drogeriemarktes und Discounters verzichtet, war maßgeblich für die Erteilung der Zusage.
Bürgermeister Hajo Gruber (UW) zeigte sich erleichtert. Der Raum der für den Drogeriemarkt vorgesehen war, könne nun für Wohnungen genutzt werden. „Wir können gut mit diesem Kompromiss leben“, sagt Gruber. Der Leiter des verwaltungstechnischen Bauamts, Sebastian Senftleben, erklärte den Kompromiss für das rund 4300 Quadratmeter große Gelände mit dem U-förmigen Bau. Es werde nur noch zwei Parkebenen für die Tiefgarage sowie eine geänderte An- und Abfahrtsregelung geben.
24 Wohnungen barrierefrei und rollstuhlgerecht
Im Erdgeschoss werden nur noch zwei Läden zu finden sein, neben drei Büros für Verwaltung und Management. Als Nutzfläche stehen dafür 844 Quadratmeter zur Verfügung. Für die vorgesehenen 48 Wohnungen, 24 davon barrierefrei und rollstuhlgerecht, sollen gut 5000 Quadratmeter verbaut werden. Hinzu kommen noch 146 Parkplätze in der Tiefgarage sowie im Außenbereich. Auch ein Kinderspielplatz ist geplant.
Tobias Fritz, CSU-Fraktionsführer, wandte ein, „dass hier wahrscheinlich hochpreisige Wohnungen errichtet werden. Wir halten das Vorhaben zwar für falsch, so wie das auch in der Kieferer Bevölkerung gesehen wird. Gleichwohl werden wir unsere Zustimmung geben in der Hoffnung, dass das hochpreisige Szenario für die Wohnungen und das befürchtete Verkehrschaos auf dem Gelände ausbleiben“. Dem entgegnete der Bürgermeister: „Wir brauchen unbedingt Wohnraum, vor allem auch vor dem Hintergrund der kommenden Neuansiedlungen im Gewerbegebiet ‚Kaiserreich‘.“
Einstimmiges Ergebnis
Auch das Ergebnis der Bürgerbeteiligung hörte sich der Rat an und arbeitete es in den Kompromiss ein. Alle Mitglieder stimmten für den geänderten Bauantrag zur Errichtung eines Wohn- und Geschäftsgebäudes mit Tiefgarage an der Kufsteiner Straße.