„Schee, dass i do bin“
Kabarettist Michael Altinger begeistert bei der Festwoche im Obinger Strandbad
Im Obinger Strandbad findet eine Festwoche mit Bandauftritten, Partys und Aktionen statt. Kürzlich war im Rahmen der Feierlichkeiten auch der Kabarettist Michael Altinger zu Besuch. Mehr erfahren Sie hier.
Obing – „Schee, dass i do bin“ – die bereits legendäre Feststellung zur Begrüßung war Programm, denn der Funke zwischen Michael Altinger und seinem Publikum im ausverkauften Festzelt am Obinger Strandbad war schnell übergesprungen: Mit oft einfachen Wahrheiten und in bester Spiellaune hat Altinger in seinem gut zwei stündigen „Best-Of“-Programm äußerst witzig Fluch und Segen gesellschaftlicher Prozesse – oder einfach nur – die Welt erklärt und damit den vielen Besuchern einen sehr vergnüglichen Kabarettabend beschert. Das einstimmige Fazit: „Schee, dass er do is.“
Altinger ist einer der Stars der bayerischen Kabarettszene und seit gut zehn Jahren einer der beiden Gastgeber der Kabarettsendung „Schlachthof“ im Bayerischen Fernsehen. Kollege Christian Springer wird am Donnerstag gewohnt scharfzüngig das politische und gesellschaftliche Leben im Rahmen der Strandbadfestwoche unter die Lupe nehmen. Doch vorher war der Altinger an der Reihe. Für den Eiselfinger war der Auftritt in Obing quasi ein Heimspiel, auch wenn er den fiktiven Ort „Strunzenöd“ gern zu Hilfe nahm, um reale Missstände aufzugreifen, „in Zeiten, in denen die Welt komplett durchdreht“.
Altinger zeigt „Best-Of“-Programm
Beispielsweise mit Konzepthotels, in denen Toiletten in den Hotelzimmern nur mit gläsernen Schiebetüren abgetrennt seien, oder auch beim Thema Sicherheit. In Strunzenöd sei es stink fad, aber sicher. Alles bleibe immer beim Alten und deshalb bewege man sich in einer ewigen Jugendblase. „Wenn Zukunft schwierig wird, muss man die Gegenwart hinauszögern.“ Er selbst sei schon in der Liga, in der man noch nicht viele Krankheiten habe, aber oft darüber rede. „Wir trainieren, ernähren uns bewusst und verbringen unsere Zeit nicht mit Leben, sondern vegan. Da kommen einem die nächsten 30 Jahre dann doppelt so lang vor,“ so Altinger.
Im „dampfigen Festzelt“ spüre er viel positive Energie. Es sei schön, endlich wieder vor Publikum zu spielen, Nähe zuzulassen und miteinander in Kontakt zu kommen, vor allem wenn das Publikum wie hier in Obing seinem Niveau entspreche. Die Feststellung: „Mir san die Guten – draußen lauter Deppen“ wurde dann auch zum geflügelten Wort des Abends. Der Alltag verändere sich, stellte ein mit der Digitalisierung noch ein wenig fremdelnder Altinger fest. Soziale Medien seien heutzutage ein großes Thema, deshalb habe er auch Facebook und Email.
Eingespieltes Team auf der Bühne
Er könne sich noch gut an die Einführung des Faxes erinnern. Der Strunzenöder Bürgermeister habe ein Schreiben fünfmal losgeschickt und sich gewundert, dass es immer noch bei ihm im Büro sei. Beim Blick auf Obings Bürgermeister Sepp Huber ließ sich Altinger dann zu der spontanen Frage hinreisen, ob der Zwölfjährige mit angeklebtem Bart das Gemeindeoberhaupt sei. Gitarrist Andreas Rother setzte mit der Frage, „ob der schon wählbar war“, noch einen drauf.
Überhaupt sind Altinger und Rother ein kongeniales Duo, denn die Musik nimmt einen immer wichtigeren Part im Kabarettprogramm und im Leben des 52-Jährigen ein, der mittlerweile mit Freunden auch schon eine CD produziert hat.
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Doch zurück zum Festzelt in Obing und zu den Veränderungen des Alltags. Ob mit Rockröhre oder ein wenig gemäßigter – Altinger hat mit der Musik ein weiteres und äußerst überzeugendes Stilmittel für seinen oftmals ein wenig spitzbübischen Blick auf das Weltgeschehen und private Problemstellungen gefunden. So hat er Themen wie „ich bin immer schuld“, „ich find dich gar nicht blöd, nur deine Meinung“ oder wir waren viel zu lang jung und schön“, wortreich und auch musikalisch aufgearbeitet.
„Heute war es grandios“
Altinger richtete den Blick auch auf die Ignoranz alter weißer Männer, den Fachkräfte- und Handwerkermangel, Jugend- und Wellness-Wahn und die Verklärung der Vergangenheit: „Angst ist stärker als Information.“ Um sich sicher zu fühlen, setze man auf Dinge aus der Kindheit. Der Franzose auf Rotwein, der Amerikaner auf Maschinengewehre und der Deutsche auf Zwieback, Nutella und Klopapier.
„Heute war es grandios“, stellten Michael Hechenberger und Robert Grafetstetter vom Strandbad begeistert fest. Sie sind mit dem kompletten Verlauf der Festwoche bisher sehr zufrieden. „Nach einem leider etwas verregneten aber trotzdem gut besuchten Start am Freitag mit ‚Backdraft live‘ waren ‚Fenzl & Band‘ am Samstag bei idealem Sommerwetter als Anheizer richtig gut drauf. ‚DeSchoWieda‘ haben ein Feuerwerk gezündet und die feiernde Menge von den Stühlen und Bierbänken gerissen. Die Gäste waren richtig gut drauf“, resümiert Hechenberger.
Buntes Programm für kommende Tage
Der Familiensonntag sei mit 1400 Badegästen der „absolute Wahnsinn“ gewesen. Mit dem musikalischen Frühschoppen sei der Tag bestens gestartet. Die Kinder hätten das Programm tagsüber sichtlich genossen und abends sei der Familiensonntag mit „The Blackbox“ stimmungsvoll ausgeklungen.
Mit Christian Springer und einem bunten Tagesprogramm geht die Festwoche am Donnerstag weiter. Am Freitag, 28. Juli, kommt die Band „DBUSK“, am Samstag, 29. Juli, ist die Strandbad Open Air Party und am Sonntag, 30. Juli, findet der Abschluss der Festwoche mit Kinder- und Jugend-Disco am Nachmittag und „Rockin Oldies“ am Abend statt.