Jonglieren mit den Jahreszeiten
Wie Kolbermoorer Bauhofmitarbeiter Herbst, Winter und Frühjahr gleichzeitig managen
Mit drei Jahreszeiten auf einmal jonglieren die Kolbermoorer Stadtgärtner. Das liegt aber nicht nur am Klimawandel mit einem außergewöhnlich warmen Herbst und wenig Schnee. Es gibt auch noch andere Gründe.
Kolbermoor – Grüne Weihnachten sind eigentlich nichts Besonderes mehr, denn, so hört man es seit Jahren fast täglich von den Wetterfröschen: Es ist immer viel zu warm für die jeweilige Jahreszeit. Der vergangene Oktober war der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Der November war in den vergangenen Jahren fast immer zu warm. Und so ist es auch kein Wunder, dass die Mitarbeiter des Kobermoorer Bauhofes gerade mit drei Jahreszeiten jonglieren: Die Bäume tragen noch sehr viel Laub. Der Winterdienst steht in den Startlöchern, und gleichzeitig bereiten die Stadtgärtner das Frühlingserwachen in Kolbermoor vor.
5000 Zwiebeln für eine blühende Stadt
Simon Reiter und sein Team haben dieser Tage in der Carl-Jordan-Straße mehr als 5000 Blumenzwiebeln gesetzt. Und so werden über circa fünf Monate Schneeglöckchen, Krokusse, Tulpen, Narzissen, Kaiserkronen, Iris und Lilien blühen. Wir setzen und ergänzen jedes Jahr Frühblüher“, erklärt Reiter das Konzept einer blühenden Stadt und schätzt: „Wenn ich mal in Rente gehe, habe ich mit meinem Team bestimmt an die 200.000 Blumenzwiebeln in Kolbermoor gesetzt.“
Auch in den Friedhöfen waren die sieben Stadtgärtner in den vergangenen Tagen zugange. Das Wasser wurde abgestellt, damit die Leitungen nicht einfrieren. „Trotzdem gibt es auf beiden Friedhöfen immer auch einen funktionstüchtigen Brunnen an den Gebäuden“, so Reiter. Auch die Bewässerungsanlagen der Sportplätze müssen stillgelegt und ausgeblasen werden, um Frostschäden zu verhindern. Und so wird schon alles für den Winter vorbereitet, während die Stadtgärtner auch mit dem Herbst noch alle Hände voll zu tun haben.
Die letzte Grasmahd steht an. Das Laub in Kindereinrichtungen, Schulen, Parkanlagen, an Grünstreifen, in Friedhöfen oder auf Spiel- und Sportplätzen muss beräumt werden. „So lange, bis keines mehr an den Bäumen ist“, erklärt Reiter. Und das kann in diesem Jahr noch dauern. Danach bekommt das Laub ein „zweites Leben“, denn es wird von Baumschulen und Landwirten zum Winterschutz der Bäume oder als Kompost für den Boden verwendet. Auch einige Winterquartiere für Igel haben die Gärtner im Stadtgebiet angehäuft. „Der Rest kommt in die Kompostieranlage nach Noderwiechs, wo das Laub zu Humus verarbeitet wird“, informiert Reiter.
Nach der Vegetationsperiode wechseln die Stadtgärtner nun in die Gehölz- und Baumpflege. „Den Baumbestand im Stadtgebiet haben wir in den vergangenen Wochen schon geprüft, einige Bäume mussten entfernt und Neupflanzungen vorgenommen“, so Reiter. Beispiele dafür sind ein Ahorn am Schwarzen Weg, eine Baumhasel am Anton-Elsperger-Platz, ein Feldahorn und eine Linde am Spielplatz am Tonwerk, eine Kastanie am Schwimmbad und sechs Rotbuchen im Spinnereipark. Nun werden im Spinnereipark wieder Nistkästen und in der Dr.-Hans-Jakob-Straße Fledermauskästen angebracht.
Pläne für Winterdienst sind geschmiedet
Eine Winterruhe gibt es für die Stadtgärtner nicht. Als Teil des Bauhofteams sind sie für Schnee und Eis zuständig. „Die Einsatzpläne für unsere 16 Kollegen im Winterdienst sind fertig, momentan werden gerade unsere Räumfahrzeuge geprüft“, informiert Bauhofleiter Michael Glas. Er schätzt, dass es noch ein Weilchen dauern werde, ehe der Winterdienst wirklich ausrücken muss. „Im vergangenen Winter wurden wir kaum gebraucht, sodass unsere ganzen Vorräte noch da sind und wir in diesem Jahr keine Streumittel kaufen mussten.“
Bei Schnee und Eis wird von den „Winterdienstlern“ eine vorausschauende Sicherung der Straßen gefordert. Bei Bedarf sind sie ab 3 Uhr auf Achse. Auch private Grundstückseigentümer müssen Gehwege an Werktagen ab 7 Uhr und an Feiertagen ab 8 Uhr räumen.