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„Tour de Stephanskirchen“

„Irre“: Warum selbst den erfahrensten Experten bei der Radtour angst und bange wurde

Autos und Lkws auf drei Spuren, Radfahrer bergauf und bergab – am Fuße des Schloßbergs kommt viel zusammen. Gefährliche Situationen sind da an der Tagesordnung.
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Autos und Lkws auf drei Spuren, Radfahrer bergauf und bergab – am Fuße des Schloßbergs kommt viel zusammen. Gefährliche Situationen sind da an der Tagesordnung.

Fassungs- und ratlose Experten schon beim ersten Stopp der zehn Kilometer langen Radtour kreuz und quer durch Stephanskirchen. Was an einem Montag um 14 Uhr am Fuße des Schloßbergs los ist, „da fiel selbst dem mit allen Wassern gewaschenen Mann vom ADFC nichts zu ein“, kommentiert Dr.Andreas Uhlig.

Stephanskirchen – Dr. Andreas Uhlig, Geschäftsleiter im Rathaus und leidenschaftlicher Fahrradfahrer, und der Radverkehrbeauftragte der Gemeinde, Frank Wiens, berichteten in der jüngsten Sitzung des Umwelt- und Verkehrsausschusses von der sogenannten „Vorbereisung“ der Gemeinde durch eine Bewertungskommission der Arbeitsgemeinschaft der fahrradfreundlichen Kommunen (AGFK). Den Antrag zur Aufnahme in die AGFK hatte Stephanskirchen schon im November 2020 gestellt, coronabedingt kamen die Experten aber erst jetzt zur Vorbereitung in die Gemeinde.

Die Verkehrsdichte an einem Montagnachmittag von 14 bis 16 Uhr habe nicht nur die AGFK-Experten doch sehr erstaunt, so Uhlig. „Es war irre, was da alles los war“, sagt er noch Tage später. Am Schloßberg war alles geboten, was problematisch ist: Radfahrer auf der falschen Straßenseite, sich gegenseitig den Platz nehmende E-Biker und normale Radfahrer, kreuzende Schüler, rasende Lkw – „als hätten wir’s bestellt.“ Auch in Waldering: „Ein Sattelschlepper nach dem anderen.“ Und dann der beidseitig befahrbare Radweg – zu dem die Radfahrer die Staatsstraße queren müssen.

Überhaupt: die Staatsstraßen, seit Langem Stephanskirchens größtes Problem, wenn es um den Fahrradverkehr geht. Die sorgten beiden externen Experten immer wieder für Erstaunen. „Kaum wurde es ländlich, kam die nächste Staatsstraße daher“, formulierte es Bürgermeister Karl Mair (Parteifreie), der natürlich mitradelte. Auch deswegen besonders ärgerlich: Vom Staatlichen Bauamt Rosenheim, das schon im April über den Termin informiert worden war, war kein Vertreter bei der Tour durch die Gemeinde dabei.

Mit dabei waren die Geschäftsführerin der AGFK, eine Vertreterin des Staatsministeriums für Wohnen, Bauen und Verkehr, der Beauftragte des ADFC-Landesverbandes Bayern, ein Vertreter der Polizeiinspektion Rosenheim, ein Vertreter der Verkehrswacht und ein Vertreter des ADFC-Kreisverbandes Rosenheim. Aus dem Rathaus gingen neben Mair und Uhlig auch Gerhard Kaiser vom Verkehrs- und Christian Hausstätter vom Bauamt mit auf Tour und dazu der Radverkehrsbeauftragte. Wiens berichtete im umwelt- und Verkehrsausschuss, dass es bei den Auswärtigen gut ankam, „wie verzahnt wir arbeiten und was schon alles versucht wurde“.

Hausaufgaben für die Gemeinde hinterlassen

Die Experten hätten aufmerksam und gründlich hingeschaut, so Wiens, und sie hätten auch einige gute Tipps und Handlungsvorschläge gehabt. Einige seien schnell zu erledigen – wie Piktogramme auf Straßen und Wege zu pinseln – und andere seien sehr zeitaufwändig – wie die Ausarbeitung eines Radverkehrskonzeptes.

Die Gemeinde habe jetzt vier Jahre Zeit, alles umzusetzen, so Mair. Erster Schritt sei die Suche nach einem Fachbüro, das ein Radverkehrskonzept erarbeitet. Und das auch Bürgerbeteiligung moderieren könne, ergänzte Wiens. „Denn wenn wir möglichst viele Menschen aufs Rad kriegen wollen, dann müssen wir auch wissen, warum sie bisher nicht radfahren.“

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