Ghettofassl als Geschenk
In jeder Hinsicht ungewöhnlich – Pullacher Feuerwehrhaus endlich eingeweiht
Kein Bürgermeister war da und eigentlich ist es auch schon in Betrieb: Nicht nur das war an der Einweihung des Pullacher Feuerwehrhauses ganz besonders. Über einen ganz speziellen Abend.
Kolbermoor – Kurze Reden – viel geselliges Beisammensein: So könnte man den ersten Tag der Einweihungsfeierlichkeiten zum „neuen“ Pullacher Feuerwehrhaus beschreiben. Der Nachholbedarf war nach zwei Corona-Jahren bei allen Beteiligten groß und auch das Einweihungsfest längst überfällig: In Betrieb ist das Feuerwehrhaus schon seit März letzten Jahres.
Die Stimmung jetzt war dafür umso besser und da tat es letztendlich auch keinen Abbruch, dass weder Bürgermeister Peter Kloo noch zweiter Bürgermeister Dieter Kannengießer und auch nicht die dritte Bürgermeisterin Sabine Balletshofer-Wimmer an dem Fest teilnehmen konnten. Stadtrat Leonhard Sedlbauer übernahm die Vertretung und er gab in seinem kurzen Eröffnungsgrußwort die Stimmung für den Abend vor, als er unter großem Gelächter sagte: „Wenn alle drei Bürgermeister nicht in der Stadt sind, hat sie normalerweise der älteste Stadtrat zu vertreten. Sie werden sich sagen, da muss es weit fehlen in Kolbermoor, wenn Sie jetzt mich hier stehen sehen!“
Erste Überlegungen schon im Jahr 2013
Auch Feuerwehrkommandant Josef Hofmann blieb bei seiner Rede, in der er den Bauablauf samt seiner Vorgeschichte Revue passieren ließ, nicht bierernst. Trotz einiger Verzögerungen sei das Projekt, an dessen Anfang im Jahr 2013 die Überlegung für eine zwar größere, aber insgesamt einfache Doppelgarage gestanden habe, am Ende als mehr als geglückt zu bezeichnen. Der Bau sei nicht nur für die Anforderungen eines modernen Feuerwehrbetriebs bestens gerüstet, sondern sogar noch durch eine Aufstockung im Bedarfsfall erweiterbar und dabei zudem noch ansehnlich und durchaus ein Schmuckstück für Pullach.
Dank richtete er deshalb vor allem ausdrücklich an Franz Wudy. Es sei ein Glücksfall gewesen, in ihm einen Planer gehabt zu haben, der es als Kolbermoorer Feuerwehrkommandant bestens verstanden habe, all die Normen und Vorschriften, die mit einem Feuerwehrhaus verbunden sind, wirklich praxistauglich umzusetzen.
Lob und Anerkennung für das Gebäude kam auch von den Gästen, zu denen viele Feuerwehrler aus der ganzen Region und damit Fachleute gehörten. Natürlich waren auch Mitglieder des eigenen Feuerwehrvereins dabei, darunter die Bundestagsabgeordnete Daniela Ludwig (CSU), die, wie sie erzählt, schon seit 2002 Mitglied ist.
„Ghettofassl“ und Bierzeltgarnitur
Vertreten waren auch die Polizei, das Rote Kreuz, das Technische Hilfswerk und nicht zuletzt die anderen Pullacher Vereine, stilvoll begleitet vom Trommlerzug. Der marschierte voran, als die Vereine ihr Geschenk übergaben, eine Grillplatte für einen Feuerkorb samt „Fleischgutschein“. Der Feuerkorb selbst, neudeutsch „Ghettofassl“ genannt, war das Geschenk der Tiroler Ehrengäste, einer Abordnung der Partnerfeuerwehr Bruckhäusl gewesen. Und weil man auch um ein „Ghettofassl“ besser sitzt, als steht, hatte die Kolbermoorer Feuerwehr eine zünftige Biertischgarnitur beigesteuert. Das nächste Fest im Kreis von Feuerwehrlern und Vereinen, so meinte Kommandant Josef Hofmann, sei damit eigentlich geradezu Pflicht. Schon an diesem Abend aber genossen alle den lange vermissten direkten Austausch untereinander.

