Allein im Freibad 80.000 kWh gespart
Kolbermoor im Gas-Spareifer - doch bereits im Herbst droht aus einem Grund ein Problem
Der öffentliche Appell, 15 Prozent Gas zu sparen und beispielsweise in öffentlichen Gebäuden sporadisch genutzte Bereiche wie Flure oder Foyers nicht mehr zu heizen, erweckt den Anschein, als würden Kommunen bislang Energie bedenkenlos verschwenden. Ganz im Gegenteil, wie auch Kolbermoor vorzeigt. Doch die Maßnahmen könnten bereits im Herbst konterkariert werden.
Kolbermoor – Sie sind schon lange am Ball. „Im letzten Jahr wurden bei 50 Liegenschaften ältere Heizungspumpen gegen Hocheffizienzpumpen getauscht. Diese werden mit Strom betrieben, damit das Heizungswasser zirkuliert“, informiert Martin Roith, der Kolbermoorer Klimaschutzmanager. Zu den Liegenschaften gehörten unter anderem der Bauhof, das Freibad, der Jugendtreff, sechs Kindertagesstätten, alle drei Schulen und mehrere kommunale Mietshäuser. „Durch den Pumpentausch wird eine Energieeinsparung von etwa 30.000 kWh pro Jahr erzielt. Beim Umbau wurde auch ein hydraulischer Abgleich zur Heizungsoptimierung durchgeführt. Dadurch wird das System effizienter, was wiederum Brennstoff einspart“, so Roith.
Zudem erhalten die Mieter der etwa 350 kommunalen Wohnungen bereits seit letztem Jahr zu ihren Nebenkostenabrechnungen auch ein Schreiben mit Energiespartipps.
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Wie berichtet hat Kolbermoor die Gastherme im Freibad schon vom Netz genommen. Für ideale Wassertemperaturen sorgen jetzt die Solaranlage und das benachbarte Blockheizkraftwerk. „Im Freibad werden wir dadurch in diesem Jahr etwa 80.000 kWh beim Gas einsparen“, schätzt der Klimaschutzmanager. Bis zum Beginn der Heizperiode werde es in Kolbermoor weitere Gespräche geben, wie noch mehr Gas eingespart werden könne.
Ein wichtiges Glied in der „Energiesparkette“ sind die Hausmeister der kommunalen Einrichtungen. Stefan Limmer ist einer von ihnen. Er betreut das gasbetriebene Blockheizkraftwerk der Adolf-Rasp-Schule, das Strom und Wärme erzeugt. „Wir suchen schon lange nach Alternativen zum Gas, aber dort fehlt uns beispielsweise der Lagerplatz für Hackschnitzel“, informiert Roith.
„Trotzdem sparen wir schon immer Ressourcen“, macht Hausmeister Limmer klar. Im Winter werden in der Schule zusätzlich zum BHKW auch zwei Gasheizkessel betrieben. „Von April bis Oktober nehme ich die Heizkessel vom Netz.“ Die Temperatur in den Klassenzimmern wird über eine Einzelraumsteuerung geregelt. „Sind Zimmer nicht belegt, senken wir die Temperatur auf die erforderliche Grundwärme“, so Limmer. Mit Blick auf den Herbst machen die Beiden aber auch eines klar: „Es wird schwer, Energie zu sparen, wenn wegen Corona gleichzeitig gelüftet werden muss.“