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Es fordert Mut, Courage – und Vorsicht

Experiment im Chiemsee: So kann eine Warmduscherin zur Winterschwimmerin werden

„Ich bleibe nur maximal fünf Minuten im Wasser“ – Inge Fricke genießt ihr Winterschwimmen im eiskalten Chiemsee am Harrasser Ufer.
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„Ich bleibe nur maximal fünf Minuten im Wasser“ – Inge Fricke genießt ihr Winterschwimmen im eiskalten Chiemsee am Harrasser Ufer.

„Mit Bedacht, mit Ruhe, innehalten und die Natur genießen – so bekommt der Winter eine neue Dimension“ – unter dieser Prämisse hat die Prienerin Inge Fricke ein neues Hobby für sich entdeckt: das Winterschwimmen.

Prien – „Ein täglicher Fünf-Minuten-Spaß mit positiven metabolischen, regenerativen und mentalen Effekten.“ So sieht sie das.

Regelmäßig treibt die 63-Jährige eh schon Ausdauersport, und als der Herbst vorbei war, wollte sie nicht mit dem Schwimmen aufhören. Also hat sie weitergemacht. Selbst Schnee, Außentemperaturen von weit unter null und eine Wassertemperatur von 3,4 Grad können sie nicht abhalten.

Jedes Mal kostet es Überwindung

Natürlich koste sie das jedes Mal Überwindung, so ehrlich ist sie schon, wie sie im Gespräch mit den OVB-Heimatzeitungen gesteht. Aber der Blick über den See, auf die Insel oder in die verschneiten Berge sei dann doch immer wieder ein Genuss. Gänsesänger, Haubentaucher, Kaiserente, Tafelente und Blesshuhn haben sich an die Mit-Schwimmerin gewöhnt, ab und an leisten sie ihr sogar Gesellschaft beim Schwimmen, Natur pur eben.

Für ihren Sport entsprechend vorbereitet

Gleichwohl hat sie sich für ihren Sport entsprechend vorbereitet und sich auch eingelesen – sie schwört auf die dänische Ärztin Dr. Susanna Sorberg, die das Winterschwimmen als Gesundheitsbooster bezeichnet. Da die Prienerin regelmäßig Sport treibt und sich gesund ernährt, fühlt sie sich bestens vorbereitet.

„Ich bleibe nur maximal fünf Minuten im Wasser“, sagt sie. Ab fünf Minuten im kalten Wasser zieht sich nämlich das Blut aus Händen und Füßen zurück. Um dieser Kälte zu trotzen, hat Inge Fricke einen Drei-Schritte-Plan entwickelt: „Als erstes lege ich mir Bademantel, Steppmantel und Moonboots so zurecht, dass nach dem Schwimmen alles parat liegt.“

Ganz zügig geht sie dann ins Wasser. Zünftig mit Handschuhen, Schuhen aus Neopren und einer dicken Mütze ausgestattet („die Haare werden bei mir niemals nass“), in der Hand ein Thermometer. Die dritte Phase nach dem Schwimmen ist für die 63-Jährige entscheidend: „Der Körper kühlt aus, sobald man aus dem Wasser steigt. Deswegen sollte man sich ganz ruhig und langsam bewegen und es dem Körper überlassen, sich aufzuwärmen.“

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In dem Moment, in dem Inge Fricke ins kalte Wasser eintaucht, ist sie ganz bei sich. Alles andere sei für sie dann nichtig. Wenn sie wieder rauskommt, hat sie weiße Hände. Aber ihre Augen leuchten. Warum sie sich das antut? Sie sieht es – im wahrsten Sinne des Wortes – sportlich. „Es fordert Mut und Courage und es bringt was für meine Gelassenheit und Energie.“

Die Macht der Kälte überlagert alles

„Die Macht der Kälte“, die alles überlagert, findet sie faszinierend. „Bei anderen Sportarten kann man mal die Gedanken schweifen lassen, das geht hier nicht.“ Sie sei dann völlig auf sich selbst und die Kälte fokussiert. „Das ist etwas sehr Einfaches, etwas sehr Schönes.“ Dazu noch die wunderbare Umgebung am Chiemsee, das hat für sie etwas Erhabenes.

Das Winterschwimmen bietet für sie noch einen weiteren Effekt: „Ich bin bislang vor typischen Erkältungskrankheiten verschont geblieben und habe ein ausgezeichnetes Immunsystem.“

Aber dann doch noch mal Hand aufs Herz, ist sie privat Warm- oder Kaltduscherin? Da muss sie lachen. Daheim gönne sie sich beim Duschen ausschließlich warmes Wasser – also doch eher Warmduscherin.

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