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Sänger, Songwriter, sozialer Arbeiter

„Ich komm wieder“: Der frühere Schonstetter Sio Steinberger räumt beim deutschen Rock- und Pop-Preis ab

Sio Steinberger hat beim 40. Deutschen Rock-&-Pop-Preis sieben Auszeichnungen abgeräumt.
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Sio Steinberger hat beim 40. Deutschen Rock-&-Pop-Preis sieben Auszeichnungen abgeräumt.

Der Sänger und Songwriter Sio Steinberger hat beim Deutschen Rock- und Pop-Preis kräftig abgeräumt: Auszeichnungen in sieben Kategorien! Das freut den 56-Jährigen - auch, weil er mit seiner Musik eine besondere Mission als Mutmacher verfolgt.

Griesstätt/Schonstett/Aßling - „Ich komm wieder!“ Der Titel des Songs, der heute, Freitag, 20. Januar, online gegangen ist auf allen wichtigen Musikportalen, bringt perfekt auf den Punkt, wie Sio Steinberger sich fühlt: Elf Jahre nach der Veröffentlichung seines letzten Albums, mit dem er 2012 ebenfalls in drei Kategorien beim ältesten deutschen Musikpreis gewann, feiert er jetzt sein Comeback. Weg war er nie, denn die Produktion eines neuen Samplers benötigt Zeit, die sich Sio Steinberger als Perfektionist, der mit den Großen der deutschen Rock- und Popszene arbeitet, auch bewusst nimmt. Außerdem hat der Aßlinger, der auch in Schonstett gewohnt hat und dessen Verein „Mensch und Erde“ in Griesstätt beheimatet ist, zwei Vollzeitberufe: Er ist Sänger, Songschreiber, Produzent, Label-Inhaber - und Sozialarbeiter.

Raus aus dem Hamsterrad

„Ich komm wieder“ hat deshalb eine doppelte Bedeutung. Ja, er ist wieder da - und wie: in sieben Kategorien ausgezeichnet beim 40. deutschen Rock- und Pop-Preis für die erste Auskopplung seiner neuen CD, die im August erscheint. Doch Text und Musik widmen sich auch einem Thema, das Sio Steinberger persönlich intensiv beschäftigt hat: dem ausgebrannt sein. „Sie kam in ganz kleinen Schritten, die Überdosis Stress, hab verdammt lang gelitten - ergab mich nie der Tristesse“, heißt es hier. Es ist ein mutmachendes Lied, denn es geht auch um das Aufstehen, um das wieder da sein, um neue Wege.

Sie ist Sio Steinberger selber gegangen, denn bis 2006 hat er in einer Einrichtung für straffällig gewordene Kinder und Jugendliche in Glonn gearbeitet. „Ein heftiges Aggressionsfeld“, wie er heute sagt. Trotzdem war es beruflich gesehen eine der schönsten und erfolgreichsten Zeiten: Denn über Musik- und Videoprojekte erreichte er die Jugendlichen, zeigte ihnen kreativ neue Wege auf, mit Frustration und Aggression umzugehen. 80 Prozent der betreuten Kids wurden nicht wieder straffällig, freut er sich. Bis heute hat er Kontakt zu vielen, die sich aus der Spirale der Gewalt befreien konnten. Einige sind selber Künstler geworden.

Musik als Mutmacher

Die Musik ist ein Instrument, das wirkt, die Kreativität ein Mittel, das neue positive Kräfte freisetzt, hat Sio Steinberger damals festgestellt. Sein Verein „Erde & Mensch“ setzt seine Projekte der Gewaltprävention weiter fort: Mit einem mobilen Ton- und Filmstudio geht Sio Steinberger dort hin, wo er die Kids erreicht: in Jugendzentren, Brennpunktschulen, Kinder- und Jugendeinrichtungen. Derzeit arbeitet der Künstler als sozialpädagogischer Berater in einer heilpädagogischen Fördereinrichtung in Grafing mit Kindern, die autistisch sind oder unter Mehrfachstörungen leiden.

Hilfe für Kids mit Gewalterfahrungen

Viele Kids haben unter der Pandemie besonders gelitten, so seine Erfahrung. Vor allem junge Leute habe die Corona-Krise regelrecht gelähmt, sie müde und apathisch gemacht. Perspektivlos herumhängen, das sei eine große Gefahr. Jetzt gehe es darum, wieder reinzukommen ins normale Leben, sagt er. „Ich komm wieder“ ist also auch ein Song, den er für die Kids geschrieben hat, die unter schlechten Bedingungen aufwachsen. Sie stehen auch seit den Ausschreitungen in der Silvesternacht in Berlin im Fokus. Auch Sio Steinberger stellt fest, dass es immer schwerer wird, Teenager und junge Erwachsene aus den sozialen Brennpunktvierteln zu erreichen. Ein Alarmzeichen für ihn: „Die Sprache wird rauer“, sagt er. Die Neigung zur Gewalt nehme zu. Über Musik, Texte und Videos könne viel Negatives ins Positive verwandelt werden, ist er überzeugt.

Bei seiner Mission, die Musik als Mittel der sozialen Arbeit einzusetzen, bekommt Sio Steinberger auch Unterstützung von den Stars der deutschen Rock- und Popstars. Er hat bereits Charity-Alben mit Rio Reiser, Silbermond, Ich & Ich veröffentlicht und mit Peter Maffay zusammengearbeitet. Für das neue Album, das im August erscheint, hat er Freunde um sich versammelt, die schon mit der Spider-Murphy-Band, den Sportfreunden Stiller, den Ärzten oder mit Marius Müller Westerhagen auf der Bühne standen. Die neue Band, mit der er nach Herausgabe der CD auch auf Tour gehen wird, „ist eine tolle homogene Truppe“, freut er sich. Um die richtige Partner ins Boot zu holen, hat er sich Zeit gelassen. Im August gibt Sio Steinberger auch sein erstes Buch heraus - mit seinen Texten aus 30 Jahren Musikerkarriere und mit Erfahrungsberichten aus 30 Jahren Sozialarbeit. Er wird nicht nur Konzerte geben, sondern erstmals auch Lesungen. 2023 wird also sein Jahr, „ich komm wieder!“ passt perfekt - wobei: „Ich bin wieder da“, könnte es auch heißen.

Hochkarätige Musiker

Die neue Band von Sio Steinberger vereint hochkarätige Musiker. Mit dabei sind Raoul Walton am Bass ((unter anderem bei Marius Müller Westernhagen, Heinz-Rudolf Kunze, Julia Neigel), Jacob Brass Gitarre (unter anderem bei Andreas Bourani und Rea Garvey), Fany Kammerlander am Cello (uunter anderem bei Peter Gabriel, Deep Purple, Konstantin Wecker), Andreas Keller Drums & Percussion (unter anderem bei Paul Carrack & Spider Murphy Gang), Daniel Betz, Pianist & Keyboarder, Produzent, Toningenieur, Studiobetreiber (Groundlift Studios) und  Alex Klier, Bassist und Toningenieur (LXK Studio - unter anderem für Sportfreunde Stiller, Die Ärzte, Ringsgwandl)

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7 Preise

Zwei mal ist Sio Steinberger beim 40. Deutschen Rock- und Pop-Preis in Wiesbaden Preisträger in den Hauptkategorien geworden - als Bester Sänger (Deutscher Singer Preis) und Bester Singer-Songwriter (Deutscher Singer-Songwriter Preis). Fünf mal wurde er Preisträger in den Sonderkategorien: beste Studioaufnahme des Jahres, bester Song des Jahres (deutschsprachig), beste Komposition, bester deutscher Text sowie beste Single des Jahres.

 

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