Entscheidung in den nächsten Wochen
Nach Hilferuf: Sorgt eine neue Erzieherin für Überleben des Sachranger Kindergartens?
Die Hilferufe waren nicht zu überhören: Der Landkindergarten St. Michael in Sachrang steht auf der Kippe, im schlimmsten Fall sogar vor der Schließung. Jetzt wächst die Hoffnung, dass es weitergeht.
Sachrang – Ist eine Kindertagesstätte noch zeitgemäß, die an vier Tagen pro Woche von 7 bis 13 Uhr geöffnet hat? In Sachrang stellt sich diese Frage nicht. „Wir sind froh, dass es unseren Landkindergarten überhaupt noch gibt. Das ist ein absoluter Luxus“, umreißt Andreas Gruhle, Vorsitzender des Kindergarten-Erhaltungsvereins Sachrang, die dramatische Situation im Bergsteigerdorf.
In einer Gruppe werden die Kinder hier bis zum Schuleintritt gemeinsam betreut. Aufgrund der Personalsituation derzeit nur von Montag bis Donnerstag – und nur bis 13 Uhr. Für den Nachmittag, so erzählt Gruhle, haben die Familien nach individuellen Betreuungslösungen gesucht. Doch wenn es den Kindergarten gar nicht mehr gäbe, würden 25 Plätze fehlen. „Wir brauchen unseren Kindergarten dringend“, macht er klar.
Suche auf allen Kanälen
Zum totalen Betreuungsnotstand soll es in Sachrang gar nicht erst kommen. Deshalb unterstützt der Kindergarten-Erhaltungsverein den katholischen Kita-Verbund Chiemsee auf der Suche nach Fachkräften so gut es nur geht. Schon Anfang März hat er überall im Umkreis Flyer ausgelegt, sogar in den Kirchen, sogar mit privaten Telefonnummern, damit Interessenten sofort und direkt Kontakt aufnehmen können.
„Wir brauchen Dich!“
Mit Losungen wie „Wir brauchen dich!“ oder „Kennt wer jemanden?“ versuchen die Sachranger auf allen Kanälen, eine Lösung für die „wirklich ernste Lage“ zu finden. Sie werben mit sich und ihrem Dorf: einem tollen Arbeitsumfeld im kleinen Landkindergarten, mit einer starken Gemeinschaft, sogar mit einer verfügbaren Wohnung. Nach zwei Monaten hat Vereinsvorsitzender Gruhle eine erste gute Nachricht: „Eine neue Erzieherin wurde gefunden, ist seit zwei Wochen da und scheint sich hier auch wohlzufühlen.“
Krank werden darf keiner
Doch damit ist die Personalnot noch nicht behoben: „Ende April hört eine Kinderpflegerin auf. Im September geht unsere Kitaleiterin in den Ruhestand.“ Die Suche geht also weiter, jetzt nach einer Einrichtungsleiterin und einer pädagogischen Ergänzungskraft. Zur Verstärkung des Teams sind auch SFJler und Kinderpflegepraktikanten willkommen.
Bewerbungen sind da
„Bei uns sind einige Bewerbungen eingegangen, diese werden momentan gesichtet und gleichzeitig erste Bewerbungsgespräche geführt“, informiert Simone Tewes, die Verwaltungsleiterin des Kita-Verbundes Chiemsee. Eine Neueinstellung für Sachrang sei bereits geglückt: „Mit dem momentanen Personalstand können wir in Absprache mit dem Landratsamt Rosenheim eine Betreuung der Kinder von montags bis donnerstags sicherstellen“, ist sie froh und schränkt ein: „Sofern keine Erkrankung dazwischenkommt.“
„Wir können froh sein, dass das laufende Kita-Betreuungsjahr gesichert ist“, ist Bürgermeister Simon Frank dankbar, dass es im Landkindergarten weitergeht.
Auch die Gemeinde ist mit im Boot
Wer den Landkindergarten St. Michael ab September leiten wird, soll sich in den nächsten Wochen entscheiden. Tewes ist zuversichtlich: „Wir sichten gerade Bewerbungsunterlagen und sind im engen Austausch mit der Gemeinde Aschau und der Fachabteilung des Erzbischöflichen Ordinariats München.“
