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Feierlicher „Neustart“ in Rosenheim

Erste Wiesn-Streiflichter vom Herbstfest: Von Bierduschen und tollen Premieren

Die ersten Wiesn-Streiflichter vom 161. Herbstfest.
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Die ersten Wiesn-Streiflichter vom 161. Herbstfest.

Der Auftakt war nicht gerade drepfalfrei, aber das war allen Beteiligten völlig wurscht beim Herbstfest-Neustart in Rosenheim. Dies sind die ersten Wiesn-Streiflichter vom 161. Herbstfest. Oder ist es in Wirklichkeit doch erst die 88. Wiesn?

Rosenheim – Den Zapfhahn mit Karacho rein ins erste Holzfassl Bier und dann folgt der erlösende Schrei: „Ozapft is!“ Ein schönes Ritual, wie kaum ein zweites Ausdruck bayerischer Lebensfreude.

In den fetten, relativ krisenfreien Nuller und Zehner Jahren mag es ein bisserl zur Pflicht- und Routineübung verkommen sein. Heuer hatte die Anzapf-Prozedur aber wieder etwas ganz Besonderes. Weil die Pandemie uns allen gezeigt hat, dass nichts selbstverständlich ist – nicht einmal so eine wunderbare Wiesn wie das Rosenheimer Herbstfest.

Spritziges Spektakel im Auer

Kleiner Biersee: Landrat Otto Lederer pritschelt im Flötzinger geringfügig.

Die zwei Zapf-Debütanten, Landrat Otto Lederer (im Flötzinger) und Oberbürgermeister Andreas März (im Auer) stellen sich dabei ganz passabel an – auch wenn drepfalfrei etwas anderes ist. Begrenzt sich Lederers kleiner Biersee noch auf einen halben Quadratmeter Festzeltboden im Flötzinger, sorgt März im Auer für ein spritzig-feuchtes Spektakel.

Keine Rechnung vom Wiesn-Fotografen

OB Andreas März sorgt im Auer für ein spritzig-feuchtes Spektakel. Miss Herbstfest Anna Birklein nimmt es gelassen, indessen scheint sich die Begeisterung bei der Rosenheimer CSU-Bundestagsabgeordneten Daniela Ludwig in Grenzen zu halten.

Miss Herbstfest Anna Birklein nimmt es sichtlich gelassen, indessen scheint sich die Begeisterung bei der Rosenheimer CSU-Bundestagsabgeordneten Daniela Ludwig in Grenzen zu halten. Da war sie von Rosenheims Ex-OB Gabriele Bauer (2002-2020) ein trockeneres Prozedere gewohnt – ebenso wie unser Wiesn-Fotograf, der aber versicherte, die Reinigung seiner Kameralinse der Stadt nicht in Rechnung stellen zu wollen.

Die Ruhe vor dem Sturm

Blumen und gute Wünsche: Auerbräu-Geschäftsführer Thomas Frank mit dem neuen Festwirts-Ehepaar Carolin und Werner Heinrichsberger junior.

Letzte Momente der Ruhe in den Bierburgen, kurz vorm großen Ansturm: Auerbräu-Geschäftsführer Thomas Frank wünschte dem neuen Festwirts-Ehepaar Carolin und Werner Heinrichsberger junior eine erfolgreiche Premiere, nachdem die Ära Andreas Schmidt nach 17 Jahren zu Ende gegangen war.

Gepackte Tasche? Manfred Kirner mit Sohn Sebastian im noch menschenleeren Flötzinger-Festzelt.

Im noch menschenleeren Flötzinger-Festzelt stimmte sich indessen Festwirt Manfred Kirner mit Sohn Sebastian auf 16 turbulente Wiesn-Tage ein. Rucksack und Tasche täuschten. Verreisen werden sie die nächsten zwei Wochen sicher nicht.

Ohne den WV geht gar nix

Der WV ist spitze (von links): Sophie Lanzinger, Tessa Irlbacher, Maximilian Werndl, Alexandra Möller und Tobias Zerbe.

Schon seit 1950 läuft ohne den Wirtschaftlichen Verband (WV) nix auf der Wiesn. Der WV hat das Herbstfest in über sieben Jahrzehnten organisiert, geprägt und entwickelt – und dabei dafür gesorgt, dass in Rosenheim der Spagat zwischen Tradition und Moderne jedes Jahr aufs Neue gelingt. Heuer marschierten die neuen WV-Vorstandsmitglieder erstmals vorne an der Spitze des Festzuges: Sophie Lanzinger, Tessa Irlbacher, Maximilian Werndl, Alexandra Möller und Tobias Zerbe.

Premiere für den kleinen Vincent

Vincent in der Festkutsche mit Miss Herbstfest Anna Birklein, WV-Ehrenvorsitzendem Hermann Tomczyk und den Großeltern Hermine und Alfons Döser, dem langjährigen WV-Chef.

Für ihn ist es ganz sicher die erste Wiesn: Vincent (er wird bald 2) saß in der Festkutsche mit Miss Herbstfest Anna Birklein, WV-Ehrenvorsitzendem Hermann Tomczyk und den Großeltern Hermine und Alfons Döser, der als WV-Chef jahrzehntelang einer der großen Herbstfest-Macher gewesen ist. Kein Wunder, dass nach ihm sogar eine „Hauptverkehrsader“ benannt ist: die Alfons-Döser-Gasse zwischen Autoscooter und der Weinhütte „Zum Feurigen Tatzlwurm“, quasi im Herzen des Wiesngeländes.

Videomaterial für mehr als eine Wiesn

Straßen voll, Handys gezückt: Wie viele Videos da wohl zusammen kommen?

Tat das gut! So voll hat man die Rosenheimer Innenstadt lange nicht mehr gesehen, als sich der Festzug auf den Weg zur Loretowiese machte. Waren es mehr oder weniger Schaulustige als 2019? Viele legten sich fest: Es waren deutlich mehr! Und so dürfte es auch einen neuen Handy-Rekord gegeben haben.

Sauber herausgeputzt: die Brauereikutschen.

Im Sucher der Kameralinsen: die Kutschen der Brauereien, Musikanten, Trachtler, Bedienungen und viele mehr. Würde man sich die Videos alle ansehen, wäre man wohl erst nach Wiesn-Ende damit fertig.

„Mia ham jetz endlich wieder an Huad auf“

Sie ham an Huad wieder auf: Junges Trachtler-Trio.

„An Huad aufhom“ – eine bayerische Redensart, die so viel bedeutet wie: das Sagen haben, Verantwortung tragen, die Hosen anhaben. Drei junge Trachtler freuten sich am Rande des Festzuges sichtlich darüber, dass sie wieder „oben mit“ (Trachtenhut) und „unten ohne“ (FFP2-Maske) unterwegs sein dürfen.

Buntes Wiesnvolk statt Wutbürger

Umjubeltes Reiterquartett auf dem Max-Josefs-Platz – auch der Polizei tat das Bad in der Wiesnmenge gut. Während der für alle herausfordernden Lockdown-Zeit waren die Ordnungshüter speziell von Kritikern der Pandemie-Politik und Maskenmuffeln auf den Plätzen nicht gerade mit Applaus begrüßt worden.

Die 161. Wiesn? Ja so ein Schmarrn!

Der Wiesnigel Ignaz, der auch heuer für die OVB-Heimatzeitungen auf dem Herbstfest nach Besonderheiten und Anekdötchen sucht, wundert sich jedes Jahr aufs Neue über eine sonderbare Herbstfest-Arithmetik. Diesmal ist das nicht anders: 2022 finde das 161. Herbstfest statt, hieß es in mehreren Grußworten, Festreden und offiziellen Pressemitteilungen.

Aber das ist ein Schmarrn. Wenn es wirklich das 161. Herbstfest wäre, dann hätten wir ja 2021 die 160. und 2020 die 159. Wiesn feiern müssen. Doch gefeiert worden ist gar nix.

Gibt es 2034 die 100. Wiesn?

Richtig ist hingegen, dass die Geschichte des Rosenheimer Herbstfests 1861 begonnen hat – also vor 161 Jahren. Richtig ist auch, dass 2011 groß das 150-jährige Bestehen (oder der 150. Geburtstag) gefeiert wurde – nicht aber die 150. Wiesn. Weil Katastrophen, Kriege und Seuchen schon vor 2020 immer wieder für Zwangspausen gesorgt haben, findet 2022 „erst“ das 88. Herbstfest statt. 2034 wäre also die 100. Wiesn fällig, falls nun wieder ruhigere Zeiten kommen sollten.

Um 21.40 Uhr kam der große Duscherer

Der große Regen-Duscherer kam spät, dafür fiel er umso kräftiger aus: Um 21.40 Uhr goss es wie aus Kübeln auf das Herbstfestgelände herab – nach dem Regen-Radar des Wiesnigels Ignaz sogar mit zehnminütiger Verzögerung. Tausende suchten gleichzeitig Unterschlupf und drängten unter die Dächer – weshalb das Ordnungspersonal an den großen Anlaufstellen wie Bierburgen, Tatzlwurm-Weinhütte oder Prosecco-Stadl zeitweise niemanden mehr durch ließ. Nennenswerte „Auffahrunfälle“ im großen Platzregen-Gedrängel sind dem Wiesnigel nicht zu Ohren gekommen.

Von Reiterstaffel bis Hochrad

Gruß ins Wiesnvolk: die Reiterstaffel der Polizei.

Die Menschen fesch aufgebrezelt und in Schale geworfen, die Pferde fein herausgeputzt und prächtig geschmückt: Der Festzug, bestehend aus 40 Einheiten und Ensembles, machte seinem Namen wieder alle Ehre – ganz vorne die Reiterstaffel der Polizei, am Ende die Hochradfahrer des Velocipedclubs Söchtenau.

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