Im Arzmoos-Gebiet am Sudelfeld
Hauptalmbegehung 2023: Söder, Özdemir und Aiwanger sprechen über Wolfsentnahme
Brannenburg - Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) stellt sich dem Abschuss von Problemwölfen nicht in den Weg.
Update, 11.31 Uhr - Özdemir bei Hauptalmbegehung: Werde nicht an Wolfsentnahme hindern
„Ich sag nur, machen sie es. Ich werde sie nicht daran hindern“, betonte er bei der traditionellen Hauptalmbegehung im oberbayerischen Arzmoosgebiet bei Brannenburg vor Almbauern und bayerischer Politprominenz. Das Bundesnaturschutzgesetz lasse nicht nur zu, dass einzelne Wölfe, die Nutztiere rissen und Zäune übersprängen, entnommen würden, sondern auch ganze Rudel, betonte der Minister. Mit Entnahme ist in der Regel der Abschuss gemeint. Zudem betonte Özdemir, dass auch die Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) die Entnahme nicht verhindern werde. Grundsätzlich sei die Änderung des Naturschutzgesetzes so weit gegangen, wie das europäisches Recht es zulasse.
Der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) kritisierte allerdings, dass Abschussgenehmigungen durch Klagen vor Gerichten wieder gestoppt werden könnten. Dass ein ganzes Rudel entnommen werde, sei noch nie passiert. Angesichts der Menge an Wölfen, die es in Deutschland gebe, müssten jedes Jahr einige Hundert entnommen werden.
Wölfe sind für die Almbauern seit einiger Zeit ein heißes Thema. Schon vor Beginn der Begehung hatte der Vorsitzende des Almwirtschaftlichen Vereins Oberbayern, Sepp Glatz, sich für einen schnellen Abschuss übergriffiger Wölfe ausgesprochen. Diese müssten „sofort reguliert“, also entnommen werden. Der strenge Schutz sei nicht mehr zeitgemäß und bedrohe die Almwirtschaft.
Auch Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte, es sei eine falsche Einschätzung, dass der Wolf nicht gut erhalten sei. Er betonte: „Der Wolf gehört nicht zu uns, der Wolf gehört nicht nach Bayern und der Wolf gehört auch nicht auf die Alm.“ Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) sagte: „Der Wolf ist nicht mehr gefährdet, aber unsere Almbäuerinnen und Almbauern stehen auf der Roten Liste.“
„Die durchziehenden Wölfe wird es immer geben“, sagte Glatz. „Aber wir haben die Befürchtung, dass die Wölfe sesshaft werden und Rudel bilden und dann ist eine Almwirtschaft nicht möglich.“ Denn die Almen seien nicht schützbar. Das funktioniere weder mit Zäunen noch mit Schutzhunden.
Erstmeldung, 10.52 Uhr
Diese müssten „sofort reguliert“, also entnommen werden, sagte er am Mittwoch am Rande der Hauptalmbegehung in Oberbayern. Mit Entnahme ist üblicherweise der Abschuss gemeint. Davor hatte der Bayerische Rundfunk über die Forderung berichtet.
Glatz forderte ein aktives Wolfsmanagement, die rechtssichere Entnahme von Problemwölfen und die Überprüfung des Schutzstatus der Wölfe. Dieser sei angesichts der Vermehrung der Tiere nicht mehr zeitgemäß. Er verstehe nicht, warum man sich so sehr auf dieses Tier konzentriere, denn die Wölfe bedrohten die Almwirtschaft, ohne die die Weiden verbuschen und zuwachsen würden. Das wiederum bedrohe viele Tier- und Pflanzenarten.
„Die durchziehenden Wölfe wird es immer geben“, sagte Glatz. „Aber wir haben die Befürchtung, dass die Wölfe sesshaft werden und Rudel bilden und dann ist eine Almwirtschaft nicht möglich.“ Denn die Almen seien nicht schützbar. Das funktioniere weder mit Zäunen noch mit Schutzhunden.
dpa