Drama am Eggstätter Hartsee
„Er war völlig entkräftet“: Wie diese sechs Jugendliche einen Mann vor dem Ertrinken retteten
Sechs Jugendliche retteten am Hartsee in Eggstätt einem jungen Rosenheimer das Leben. Als der 20-Jährige zu ertrinken drohte, handelten sie sofort und zogen ihn aus dem Wasser. Wie dieser Tag den Freunden im Gedächtnis bleibt.
Eggstätt – Ein sonniger Nachmittag, das Wetter ist heiß und der See lädt zur Abkühlung ein. Doch Baden ist nicht immer ungefährlich. Das wäre einem 20-Jährigen fast zum Verhängnis geworden, wären da nicht seine Lebensretter gewesen.
Sechs junge Eggstätter haben sich an einem gewöhnlichen Mittwochnachmittag am Hartsee in Eggstätt verabredet. Zunächst hätten sie sich ein Boot vom „Hartseestüberl“ ausgeliehen. Dann seien sie damit auf den See hinausgefahren. Dort haben wir gespielt, sind ins Wasser gehüpft und einfach umhergetuckert“, erzählt der 15-jährige Kilian Mateo Jimenez-Kippes.
Plötzlich hörten zwei der Jugendlichen, Max Sperl (15) und Emily Müller (15), einen Schrei. Was sich erst wie ein „Hey“ anhörte und womöglich ein Spaß sein sollte, entpuppte sich schnell als ernste Situation. Als sie die Schreie dann als ein „Hilfe“ erkannten, sind sie Jimenez-Kippes zufolge „mit voller Kraft losgerudert“. Plötzlich sahen die Schüler, wie ein Mann im Wasser hilflos gegen das Ertrinken ankämpfte. Laut den später eintreffenden Rettungskräften hatte der 20-jährige Rosenheimer zu diesem Zeitpunkt bereits mehrfach Wasser geschluckt und war so sehr entkräftet, dass ihm „schon immer wieder schwarz vor Augen“ wurde.
Beim Ertrinkenden angekommen, habe die Gruppe ihn aus dem Wasser gezogen und auf ihr Boot geholt. Dort gaben ihm die Freunde laut Emily Müller erst einmal etwas zu Essen und zu Trinken. Unterzuckert und völlig außer Kraft brachten sie ihn ans sichere Ufer. Dort warteten bereits der Rettungsdienst, die Feuerwehr und die Polizei.
Boot konnte nicht mehr erreicht werden
Jimenez-Kippes beschreibt, dass der Mann ins Wasser gesprungen war, um sein verlorenes Bootpaddel wieder einzusammeln. Weiter entfernt in dessen Boot, versuchte die Freundin des 20-Jährigen ihn alleine wieder zu erreichen – ohne Erfolg. Der Wind und die Strömung waren zu stark. Als der Mann merkte, dass ihm die Kraft ausgeht, schrien er und seine Freundin um Hilfe.
„Schon auf dem Boot hat der Mann sich tausend Mal bei uns bedankt“, sagt Emily Müller. „Auch die Polizei und die Feuerwehr haben gesagt, dass wir das super gemacht haben“. Emily Müller, Max Sperl und seine Schwester Lisa (13) seien schon länger bei der Wasserwacht. Zwar waren sie die letzten Jahre inaktiv, nach diesem Erlebnis aber sind die drei Freunde wieder motiviert.
Der Verunglückte wurde laut den Beamten nach ambulanter Behandlung mit einem leichten Schock wieder entlassen. „Nur durch den aufmerksamen Einsatz der Ersthelfer konnte sowohl das junge Paar, als auch das Boot samt Paddel wohlbehalten an Land gebracht werden“, heißt es von Seiten der Polizei, die sich, wie der Gerettete selbst, ausgiebig bei den jungen Lebensrettern bedankte.
