Architekt stellt Konzept vor
Inspirationen aus Brannenburg? Das sind die neuen Pläne für Happing
Für die grüne Wiese zwischen der Happinger Straße und der Eichfeldstraße in Happing gibt es große Pläne. Ein erstes Konzept wurde jetzt im Stadtrat vorgestellt. Was alles vorstellbar wäre – und wie es jetzt weitergeht.
Rosenheim – Seit einem halben Jahr beschäftigt sich Bernd Perner im Auftrag der Stadt mit der Situation in Happing. Er war vor Ort, hat mit Anwohnern gesprochen und sich überlegt, was mit der leerstehenden Fläche zwischen Happinger- und Eichfeldstraße passieren könnte. „Wir haben uns Gedanken darüber gemacht, wie wir Happing weiter entwickeln könnten“, sagt der Rosenheimer Architekt. Immer mit dem Ziel vor Augen, den dörflichen Charakter des Ortsteils zu erhalten.
An Ideen mangelte es in der Vergangenheit
Perner holt verschiedene Pläne aus einem Ordner, zeigt auf ein Luftbild von Happing. Auf der linken Seite des Ortsteils befindet sich der Happinger Hof, auf der rechten Seite der Reschenhof samt Tierklinik. Dazwischen erstreckt sich eine grüne Wiese, für die es – zumindest in der Vergangenheit – keine wirklichen Ideen und Pläne gegeben hat. Das soll sich jetzt ändern.
„Uns war vor allem die soziale Entwicklung wichtig“, sagt Perner. So könnte er sich beispielsweise den Bau einer Kita oder eines Horts vorstellen, aber auch geförderter Wohnungsbau, eine Tages- und Kurzzeitpflege sowie betreutes Wohnen seien an dieser Stelle durchaus sinnvoll. „Auch Wohngruppenkonzepte würden passen“, sagt Perner.
Inspirationen aus Brannenburg
Die Idee hierfür stammt von einem Projekt, das er und seine Kollegen bereits in Brannenburg umgesetzt haben. Vor drei Jahren sind auf einem knapp 6.000 Quadratmeter großem Sondergebiet auf dem ehemaligen Kasernengebäude neben 47 Wohnungen auch drei ambulant betreute Wohngemeinschaften entstanden. Hier gibt es auch eine Pflegemöglichkeit für Menschen zwischen 18 und 64 Jahren. „So etwas ist bisher eher selten“, sagt Perner.
Wunsch nach modernen Gebäude
Am nördlichen Dorfrand soll zudem die Feuerwehr Happing ein neues Zuhause finden – ein Thema, das die Stadt seit mehr als 15 Jahren beschäftigt. „Die Feuerwehr leistet einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit und zum Gemeindeleben der Stadt Rosenheim, insbesondere dem Ortsteil Happing“, heißt es aus dem Rathaus. Die Unterbringung in einem „modernen und den Platzbedürfnissen gerechtem Gebäude“ sei deshalb von großer Wichtigkeit.
Zumal das momentane Feuerwehrhaus den modernen Anforderungen schon lange nicht mehr gerecht wird. So fehlt es nicht nur an Parkmöglichkeiten, auch die Übungsfläche ist mehr als knapp bemessen. In dem Gebäude direkt neben der Kirche gibt es außerdem lediglich einen größeren Raum. Diesen nutzt der Kommandant nicht nur als Büro, er dient auch als Aufenthalts- und Schulungsfläche. Das Mauerwerk ist schimmlig, im gesamten Gebäude liegt ein modriger Geruch in der Luft. Umso größer dürfte die Freude bei den Einsatzkräften sein, dass es jetzt endlich einen Standort für einen Neubau zu geben scheint.
Neben dem Feuerwehrhaus, der Pflegeeinrichtung im südwestlichen Bereich und dem geförderten Wohnungsbau am nördlichen Ortsteilrand sieht das Konzept auch eine Verdichtung der Bebauung zwischen der Happinger- und der Eichfeldstraße vor. Auch Martin Kupferschmied, Eigentümer des Happinger Hofs, habe man die Möglichkeit gegeben, sein Anwesen auf einem Teil der Fläche zu vergrößern. „Es ist uns wichtig, dass die Planungen für alle Parteien passen“, sagt Perner.
Auch deshalb liege ein Augenmerk darauf, dass die Obstbäume erhalten und zusätzliche Streuobstwiesen angelegt werden. Es ist eines von zahlreichen Argumenten, das die Stadträte während der Sitzungen überzeugt haben dürfte. Während es im Bauausschuss noch eine Gegenstimme gab, sprachen sich die Mitglieder des Stadtrats einstimmig für das städtebauliche Konzept aus. Die CSU erinnerte lediglich an die Stellplatzproblematik, die SPD machte noch einmal deutlich, dass allein durch die Billigung des städtebaulichen Konzepts der geförderte Wohnungsbau und das geplante Feuerwehrhaus juristisch nicht gewährleistet sind.
Euphorie im Rosenheimer Rathaus
Euphorisch scheint man im Rathaus trotz allem zu sein. „Der bereits angespannte Wohnungsmarkt erhält durch die Integration von gefördertem Wohnungsbau eine Entlastung und auch die Möglichkeit, eine zusätzliche Kindertageseinrichtung im Stadtgefüge anbieten zu können, wirkt sich positiv aus“, heißt es aus dem Rathaus. Auch die Möglichkeit, eine Pflegeeinrichtung zu integrieren, sei positiv. „Zuletzt kann mit diesem Entwurf der Feuerwehr Happing ein neuer Standort angeboten werden“, ergänzt die Verwaltung.
Entwurf des Bebauungsplans wird überarbeitet
Auf Grundlage des städtebaulichen Konzepts soll jetzt der Bebauungsplanentwurf überarbeitet und notwendige Gutachten in Auftrag gegeben werden. Die Rede ist unter anderem von einem Lufthygiene-Gutachten, einer schalltechnischen Untersuchung in Bezug auf die Auswirkungen des Feuerwehrhauses auf die umliegende Wohnbebauung, ein Baugrundgutachten sowie ein Niederschlagswasser-Konzept. „Wir werden versuchen, zügig zu arbeiten“, sagt Bernd Perner und lobt, dass schon jetzt „alle an einem Strang ziehen“.
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