Ausbau der Wendelsteinstraße
Großkarolinenfeld sorgt für mehr Sicherheit für Kinder und Menschen mit Handicap
Bushaltestellen im Niemandsland, abrupt endende Bürgersteige – die Wendelsteinstraße in Großkarolinenfeld hätte schon 2017 saniert werden sollen. 2024 ist es endlich soweit. Warum sich die sieben Jahre Verzögerung trotzdem gelohnt haben.
Großkarolinenfeld – Bereits 2017 hätte die Wendelsteinstraße ausgebaut werden sollen. Damals wurde das Projekt zurückgestellt, weil gleichzeitig auch die Großkarolinenfelder Süd-Straßen saniert wurden und insgesamt eine zu große Menge an Aushub entstanden wäre. Nun steht der Ausbau der Wendelsteinstraße tatsächlich bevor. In der vergangenen Sitzung des Gemeinderates wurde das Vorhaben vorgestellt und genehmigt.
Planer Georg Schollerer vom zuständigen Büro Roplan zeigte zunächst den aktuellen Zustand mit diversen Mängeln. Engstellen, ein plötzlich endender Gehweg sowie Bushaltestellen „im Nichts“ sind bei den Anwohnern dort schon länger Anlass für Kritik. Sie sorgen sich insbesondere um die Schulwegsicherheit der Kinder. Die soll nun verbessert werden.
10 Meter breit, 600 Meter lang
Die Ausbaulänge zwischen „Am Weiher“ und der Rosenheimer Straße beträgt 600 Meter. Die Ausbaubreite umfasst zehn Meter. Davon sind sechs Meter Fahrbahn, 2,50 bis drei Meter ein kombinierter Geh- und Radweg und ein bis 1,50 Meter Seitenstreifen. Im Bereich „Am Bartlwald“ wird der Gehweg von der Fahrbahn abgesetzt verlaufen. Dort sind außerdem die Zufahrten zum neuen Baugebiet „Nördlich der Kreisstraße“ vorgesehen.
Zwischen Hochries- und Heubergstraße ist eine Bushaltestelle mit einem 1,50 Meter breiten Wartebereich geplant. Wie Schollerer berichtete, hat man sich im Vorfeld intensiv mit Inklusionsvertretern ausgetauscht, um die Bushaltestellen und Querungsstellen behindertengerecht auszugestalten.
Haltestelle Hochgernstraße verlegen?
Auf Höhe der Hochgernstraße sind weitere Bushaltestellen geplant, jeweils mit einem Wartebereich von einem Meter. Hierzu gab es einen Antrag von Gemeinderatsmitglied Johann Kosek (PLW), der die ostseitige Bushaltestelle gerne in Richtung Netto-Markt zur Hochplattenstraße verlegen würde. Das Gremium einigte sich, die Verlegung zu prüfen sowie eventuelle Mehrkosten und Auswirkungen zu ermitteln.
1,9 Millionen Euro für den Ausbau
Laut Planer Schollerer belaufen sie die Baukosten nach aktuellem Stand für Straßenbau, Sedimentationsanlagen, Trinkwasserleitung, Straßenbeleuchtung und Glasfaserleerrohre auf gut 1,9 Millionen Euro. Die Maßnahme soll zusammen mit der Erschließung von „Nördlich der Kreisstraße“ ausgeschrieben werden. Im Zuge dessen sollen auch eine neue Ableitung des Niederschlagswassers zum Erlbach und ein neues Regenrückhaltebecken gebaut werden.
Bürgermeister Bernd Fessler (parteilos) betonte, dass die Anwohner nun – da es keine Straßenausbaubeiträge mehr gebe – nichts von der Maßnahme mitzahlen müssen. Das wäre bei einem Ausbau 2017 anders gewesen.
Mehrere Baustellen im Gemeindegebiet
Die Ausschreibung soll bis Ende des Jahres stattfinden, die Bauausführung ist für 2024 und 2025 vorgesehen. Der Planer machte klar, dass man vor der Maßnahme insbesondere die Straßensperrungen abstimmen müsse. „Das muss man intensiv takten“, so Schollerer. Immerhin werde an mehreren Stellen in der Gemeinde ebenfalls gebaut, zum Beispiel in der Max-Josef-Straße.
Bis 50 Prozent Förderung möglich
Dr. Erwin Gutsmiedl (FW-GBV) fragte nach der Förderung. Der Planer erklärte, dass man von rund 50 Prozent ausgehe, den Antrag aber noch nicht gestellt habe. Dr. Gutsmiedl wies darauf hin, dass man von Seiten der Verwaltung beim Ausbau der Gemeindeverbindungsstraße Ester nach Hilperting erst eine Förderzusage abwarten wolle, bevor man die Maßnahme ausschreibe. Wenn man hier anders verfahre, ergebe sich der Eindruck, es komme „Karo first“. Bürgermeister Fessler machte deutlich, dass es hier etwas anderes sei: Man habe vertragliche Pflichten zu erfüllen.
Das Gremium stimmte mit zwei Gegenstimmen für den Bauentwurf für den Ausbau der Wendelsteinstraße.