Nach Großeinsatz der Polizei im Chiemgau
Attentats-Versuch oder blöd gelaufen? Das ist über herrenlosen Koffer am Bahnhof Aschau bekannt
Ein Koffer sorgte am Dienstag (14. Januar) für einen Großeinsatz der Polizei. Er stand herrenlos am Bahnhof von Aschau im Chiemgau. Was bisher bekannt ist.
Aschau im Chiemgau – Für zwei Stunden herrschte „Ausnahmezustand“ bei der Polizei in Prien. Auslöser war ein Anruf, der am Dienstag (14. Januar), gegen 14 Uhr, einging: Vier Männer sollen dabei beobachtet worden sein, wie sie mit dem Auto zum Bahnhofsvorplatz von Aschau im Chiemgau fuhren und dort einen Koffer abstellten.
Wie die Maschinerie anläuft
Und dann lief die Maschinerie an: Eine Streife der Polizeiinspektion Prien begutachtete den verdächtigen Gegenstand aus sicherer Entfernung. Dann wurden tierische Beamte gerufen: Ein Sprengstoffhund der Bundespolizei beschnupperte den Koffer. Noch immer konnte keine Entwarnung gegeben werden. Das Risiko war zu groß: Die Einsatzkräfte entschieden, den Koffer nicht zu öffnen. Sie alarmierten Spezialkräfte der Technischen Sondergruppe des Landeskriminalamts (TSG).
Weiträumige Absperrungen zum Schutz der Menschen
Um die Aschauer zu schützen, waren zahlreiche Polizeibeamte im Einsatz. Sie sperrten den Bahnhofsbereich weiträumig ab, leiteten den Verkehr um und warnten Anwohner. Auch circa 40 Bewohner des Seniorenheims Priental waren kurzzeitig davon betroffen. „14 Bewohner unseres sogenannten Kopfbaus direkt an der Bahnhofstraße mussten ihre Zimmer verlassen. Wintergarten und Speisesaal durften für kurze Zeit nicht genutzt werden“, erklärt Einrichtungsleiter Wolfgang Rohrmüller.
Vom Großeinsatz von Polizei und Spezialkräften bekamen nur die Menschen etwas mit, die zufällig auf der Aschauer Hauptstraße unterwegs waren. Auch Bürgermeister Simon Frank war zu dieser Zeit im Seniorenheim. „Ich habe beim Promi-Kochen mit Senioren eine Kartoffelsuppe gezaubert“, erzählt er. Als er das Heim verlassen wollte, bemerkte er die vielen Schaulustigen an der Straße und die Einschränkungen. „Ich hatte mein Auto am Bahnhofsvorplatz geparkt und durfte diesen Bereich nicht betreten“, berichtet er.
Entwarnung nach mehr als zwei Stunden
Die Technische Sondergruppe des Landeskriminalamts begutachtete den Koffer mit ihrer Spezialtechnik und konnte Entwarnung geben. Im Koffer war kein Sprengsatz, sondern nur Bekleidung. Der Polizeieinsatz dauerte mehr zwei Stunden an. Es kam zu einer erheblichen Beeinträchtigung des Bahn- und Straßenverkehrs, informiert die Polizei Prien. Doch unterm Strich, so heißt es, sei da etwas „ganz blöd gelaufen“. Der Besitzer des Koffers wurde ermittelt. Und der hatte seinen Koffer wirklich einfach nur vergessen.