Grundstücksvergabe mit Konzept und Festpreis
Gemeinde Tuntenhausen sucht Investor für Ostermünchens neue Mitte
Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig die nächsten Weichen für die Neugestaltung der Ostermünchener Mitte gestellt. Das gesamte gemeindeeigene Grundstück im Herzen des Ortes soll im Rahmen einer Konzeptvergabe zu einem Festpreis an einen Investor vergeben werden. Ausschreibung und Vergabe werden vom Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München vorbereitet und begleitet.
Tuntenhausen – Die Gemeinderäte waren sich einig darüber, dass mit dem gemeindlichen Grundstück kein Bestpreis erzielt werden solle, sondern es der Bewerber mit dem besten Konzept zu einem Festpreis erhalten solle. Großer Diskussionsbedarf bestand allerdings in der Frage, wie die Gemeinde ihre Interessen für die Ostermünchener Mitte verwirklichen könne, wenn das Grundstück an einen Investor vergeben würde.
Grundstück zum Festpreis vergeben
Bürgermeister Georg Weigl erklärte, dass die Gemeinde ihre Bedingungen in einem Konzept festschreibe, welches Grundlage der Ausschreibung sein werde. Die wesentlichen Richtlinien für Ostermünchens Mitte hatte der Gemeinderat in seiner Januarsitzung beschlossen.
Demzufolge soll das künftige Quartier, das heute noch eine Wiese zwischen Niedergartenweg auf der einen und Fritz-Schäffer-Straße (St 2358) auf der anderen Seite ist – in zwei Bereiche, sogenannte Plateaus, aufgeteilt werden. Damit ist eine Realisierung innerhalb von zwei Bauabschnitten möglich.
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Im oberen Plateau, direkt gegenüber dem landwirtschaftlichen Anwesen am Niedergartenweg – sollen ein Winkelbau und ein Einzelgebäude entstehen. In diesem Bereich sind drei Geschosse mit Dachgeschossausbau vorgesehen – angepasst an die Höhe des bestehenden Bauernhofes.
Hier könnten Dorfladen, Ärztehaus, Apotheke, geförderter Wohnraum, Seniorenwohnen, eine Tagespflege und ein Pflegestützpunkt entstehen. Geplant sind Tiefgaragen und im öffentlichen Raum eine reduzierte Anzahl an Stellplätzen sowie Mobilitätsstationen.
Gemeinde legt Rahmen fest
Im unteren Plateau, das bis zu den bestehenden Häusern am Dahlienweg reichen wird, ist Wohnbebauung in traditionell-moderner Hofform geplant. Hier sind zwei Vollgeschosse und der Ausbau der Dachgeschosse erlaubt. Das Areal soll sich homogen in die Topografie von höherer öffentlicher Bebauung bis zu den vorhandenen Häusern am Dahlienweg einfügen. Zudem soll das Quartier mit Fußwegen und Straßen an die bestehende Bebauung angeschlossen werden.
Dafür wird ein extra Verkehrskonzept erstellt, das vor allem eine Überlastung des Niedergartenwegs von der Staatsstraße sowie vom Tulpenweg aus verhindern soll. „All diese Parameter werden Bestandteil des Konzeptes sein, das wir im Rahmen der Ausschreibung von den Interessenten erwarten“, erklärt Weigl. Den Zuschlag des Gemeinderates erhalte schließlich der Bieter mit dem besten Konzept.
In Rahmen eines Kaufvertrages und eines städtebaulichen Vertrages würden die Bedingungen der Gemeinde zusätzlich verankert. Die für öffentliche Zwecke geplanten Gebäude könnten dann von der Gemeinde oder auch einem anderen Interessenten zurückgekauft werden. Preisspekulationen seien für den Investor nicht möglich, so der Bürgermeister, da auch die Mieten für die öffentlichen Gebäude im Konzept festgelegt werden könnten. Ein Vorkaufsrecht oder einen festen Rückkaufspreis für die öffentlichen Gebäude, nach dem mehrere Gemeinderäte fragten, könne die Gemeinde Tuntenhausen vorab allerdings nicht festlegen, da das dem Vertragsrecht widerspräche.
